„Du musst das mal weitermachen!“ - Raumausstatterin in dritter Generation
LP-Serie „Handwerk mit Rarität“
- Kreis Olpe, 10.01.2024
- Verschiedenes
- Von Nicole Voss
Kreis Olpe/Oberelspe. Von fast vergessenen Künsten bis zu traditionellem Handwerk: In unserer LokalPlus-Serie stellen wir seltene Handwerksberufe vor. Menschen kennenzulernen, ihre Kreativität auszuleben und schöne Räume zu gestalten, sind für Elke Heller-Steffen die Vorzüge ihres Berufs. Die Oberelsperin ist Raumausstatter-Meisterin in der dritten Generation – mit einem eigenen Ladenlokal in ihrem Wohnhaus.
Die 51-Jährige ist mit dem Beruf groß geworden. Ihr Großvater legte 1939 die Meisterprüfung ab und Vater Robert Heller folgte 1959 – seinerzeit noch als Polster- und Sattlermeister. Im Laufe der Jahre entwickelte sich daraus der Raumausstatter.
Für Elke Heller-Steffen stellte sich die Frage nach der Berufswahl nicht. „Du musst das mal weitermachen“, sagte ihr Vater damals zu ihr. Schon in Schulzeiten hatte sich die Oberelsperin mit dem Gedanken angefreundet und in den Freundebüchern ihrer Mitschüler Raumausstatterin als ihren Berufswunsch angegeben.
Die Freude am eigenen Tun und die vielen Ideen ebneten den Weg – letztendlich zur erfolgreichen Meisterprüfung im Jahr 1995. Die bisherige Bilanz: „Ich mache es gerne, obwohl ich immer gesehen habe, wie viel Arbeit darin steckt. Ich bin immer neugierig geblieben.“
In ihrem Beruf hat Elke Heller-Steffen viele Menschen und ihre Wohnungen und Häuser kennengelernt und so manches Mal in ihrem Kopf eine Symbiose zwischen Mensch und Einrichtung hergestellt.
Immer verschiedene Einrichtungsstile und Herausforderungen – und ein Stück weit auch Einblicke in das Leben ihrer Kunden. Ihrer Maxime, alles für den jeweiligen Auftraggeber passend zu gestalten und ihm nie den eigenen Stempel aufzudrücken, ist sie immer treu geblieben.
Die Raumausstatter-Meisterin spürt natürlich auch die Veränderungen. „Früher haben wir vom Dach bis zum Keller alles gemacht. Heute ist die Krise spürbar. Wir sind Luxus-Handwerker und die Anfragen zielen hauptsächlich auf Gardinen- und Plisseeanlagen sowie Sonnenschutz ab. Kostenvoranschläge hat es früher nicht gegeben – heute ist ein Auftrag ohne Kostenvoranschlag unvorstellbar“, weiß Elke Heller-Steffen.
Ihren guten Ruf hat sich die Oberelsperin mit ihrer Verlässlichkeit, ihren Ideen und ihrer Flexibilität erarbeitet. Auch, wenn sie sich heute aussucht, wann und wofür die Nähmaschine in ihrem Geschäft „rattert“. Und noch etwas sollte nicht unerwähnt bleiben: Die Kunden vertrauen „ihrer“ Raumausstatter-Meisterin. Nur mit der Bohrmaschine in der Hand muss sie sich, laut eigener Aussage, beweisen.
Übrigens: Das Nähzimmer im Erdgeschoss gab es schon bei ihrem Großvater und ihrem Vater und da finden Kunden auch eine umfangreiche Auswahl an Stoffen, Mustern und Zubehör. Nur die Näherinnen, die früher unterstützend mitwirkten, gibt es heute nicht mehr – ein weiteres Zeichen für die Veränderungen.