Musiker und Handwerker: Markus Hupertz baut Waldhörner

LP-Serie „Handwerk mit Rarität“


  • Kreis Olpe, 09.01.2024
  • Verschiedenes
  • Von Lorena Klein
    Profilfoto Lorena Klein

    Lorena Klein

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
LP-Serie Handwerk mit Rarität. von Pixabay / Grafik: Ralph Schneider
LP-Serie Handwerk mit Rarität. © Pixabay / Grafik: Ralph Schneider

Kreis Olpe/Neuenkleusheim. Von fast vergessenen Künsten bis zu traditionellem Handwerk: In unserer LokalPlus-Serie stellen wir seltene Handwerksberufe vor. Dieses Mal geht es um den Instrumentenbauer. Markus Hupertz ist Musiker mit Leib und Seele. Nach seiner Zeit als Berufsmusiker bei der Bundeswehr näherte sich der gebürtige Drolshagener seiner Leidenschaft aus einer anderen Perspektive an.


Statt auf den Instrumenten zu spielen, lernte er, sie zu bauen. Seit 23 Jahren arbeitet Markus Hupertz, der mit seiner Familie in Neuenkleusheim lebt, für einen namhaften Blechblasinstrumenten-Hersteller und hat sich auf Waldhörner spezialisiert.

Markus Hupertz aus Neuenkleusheim ist Metallblasinstrumentenbauer. Über die Jahre hat er sich auf Waldhörner spezialisiert. von Lorena Klein
Markus Hupertz aus Neuenkleusheim ist Metallblasinstrumentenbauer. Über die Jahre hat er sich auf Waldhörner spezialisiert. © Lorena Klein

Goldene glänzende Rohre verschiedener Größen, jedes ein bisschen anders gekrümmt und geschwungen, liegen ordentlich auf der Arbeitsplatte in der Heimwerkstatt von Markus Hupertz in Neuenkleusheim. Sein „Homeoffice“ an den Tagen, in denen der 57-Jährige nicht vor Ort bei Gebrüder Alexander in Mainz arbeitet.

Es sind viele Teile, manche winzig klein und manche lassen das Endergebnis schon erahnen. Dieses ist schließlich auch in mehrfacher Ausführung in der Werkstatt zu sehen: ein Waldhorn, genauer gesagt das Modell 103, auf das sich Markus Hupertz mit der Zeit spezialisiert hat.

Ein Puzzle von innen nach außen

In jedem einzelnen Horn steckt tagelange Arbeit. Den Weg vom Metallrohr bis zum fertigen Instrument legt es über verschiedene Abteilungen zurück. In der Vorfertigung werde das Messing bei extremen Temperaturen – von minus 196 Grad bis zum „kirschrot Anglühen“ – bearbeitet und gebogen, erklärt Hupertz, dann geschliffen und poliert. Das passiere nicht nur mit dem „Stengel“, also dem äußeren Rohr des Horns, sondern mit allen dazugehörigen Teilen.

Bildergalerie starten
In vielen Arbeitsschritten entsteht aus den Einzelteilen ein Instrument.

Dann beginnt die Arbeit von Markus Hupertz. Er setzt und lötet die etwa 150 Groß- und Kleinteile zum Instrument zusammen. Gestartet wird mit dem Innenleben, der „Maschine“, dann arbeitet sich der Instrumentenbauer nach außen vor. Das letzte Teil des Puzzles ist das Mundrohr. Markus Hupertz übergibt die Instrumente dann wiederum den letzten Arbeitsschritten, wie äußere Anpassungen und Qualitätskontrollen.

Die spitze blaue Flamme des Lötkolbens ermöglicht ein präzises und punktgenaues Arbeiten. Hier und da muss auch mal ein wenig geschabt und zugeschnitten werden. Und auch ein Gestell hilft Markus Hupertz, die genauen Maße des Instruments einzuhalten. Doch letztlich sei „alles Erfahrungssache“, betont er. Das, was ihm schon während der Ausbildung viele erzählt haben, kann er mittlerweile bestätigen.

Bildergalerie starten
In vielen Arbeitsschritten entsteht aus den Einzelteilen ein Instrument.

Ins Berufsleben startete Markus Hupertz nach seinem Musikstudium in Düsseldorf damals bei der Bundeswehr. „Doch für das Orchester draußen bist du irgendwann zu alt“, lacht er. Mit 34 Jahren – und 12 Jahren als Berufsmusiker – kehrte er zurück in seine Heimat ins Sauerland. Doch seinen beruflichen Weg wollte er weiterhin der Musik widmen.

„Ein Instrumentenbauer lebt von der jahrelangen Erfahrung“

Beim bekannten Blechblasinstrumenten-Hersteller Gebrüder Alexander in Mainz machte er mit Mitte 30 eine Ausbildung zum Metallblasinstrumentenbauer – so einen „alten“ Auszubildenden hatte die Firma bis dahin noch nie gehabt.

„Ein Instrumentenbauer lebt von der Erfahrung, die er sich über viele Jahre aneignet“, erklärt Markus Hupertz. Und die hat er seit seinem Start im Jahr 2000 schon reichlich gesammelt und sich mit der Zeit auf sein Spezialgebiet, den Bau von Waldhörnen, konzentriert. So werde man zum einen effektiver, aber auch schneller.

Markus Hupertz selbst beherrscht mehrere Blechblasinstrumente und hatte insgesamt 13 Jahre lang die Leitung des Neuenkleusheimer Musikvereins inne. Ihm gefällt einfach der Klang der Hörner. Wenn er sich Konzerte im Fernsehen anschaue, sehe er häufig auch das Modell, das er baut. „Dann sitzt mein Sohn neben mir und fragt: Papa, hast du das gebaut?“, erzählt Markus Hupertz lächelnd. „Und dann sage ich: Ja, das kann schon sein…“

LP-Serie „Handwerk mit Rarität“
Artikel teilen: