Olper Pfadfinderin in Südkorea: „Wir lassen uns den Spaß nicht verderben“

Ausnahmezustand beim World Scout Jamboree


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Aus Schutz vor dem Taifun mussten in Südkorea zehntausende Pfadfinder in Sicherheit gebracht werden. LokalPlus hat mit Pfadfinderin Charlotte Fügmann aus Olpe über die Lage vor Ort gesprochen. von privat
Aus Schutz vor dem Taifun mussten in Südkorea zehntausende Pfadfinder in Sicherheit gebracht werden. LokalPlus hat mit Pfadfinderin Charlotte Fügmann aus Olpe über die Lage vor Ort gesprochen. © privat

Südkorea/Olpe. Große Vorfreude herrschte bei zehntausenden Pfadfindern aus aller Welt auf das World Scout Jamboree in Südkorea – nun wurde das riesige Camp aufgrund des sich anbahnenden Taifuns geräumt. In unterschiedlichen Einrichtungen finden die jungen Teilnehmer des Weltpfadfindertreffens eine sichere Unterkunft. Unter ihnen Charlotte Fügmann aus Olpe, über die LokalPlus vor ihrer großen Reise berichtete. Und die sich am Mittwoch, 9. August, telefonisch bei LP aus Südkorea meldete: „Uns geht es gut!“


Mehr als 40.000 Pfadfinder waren nach Saemangeum gereist, um die für sie einzigartige Chance zu nutzen, internationalen Austausch und Begegnungen mit Pfadfindern aus allen Teilen der Welt zu erleben. Doch vor allem negative, beunruhigende Nachrichten sind es, die in den aktuellen Medienberichten vorherrschen: Hitze, Chaos – und dann der Taifun „Khanun“, der sich Südkorea nähert.

Das Lager an der Küste muss geräumt werden, die Teilnehmer werden in neue Unterkünfte, vorrangig in öffentliche Einrichtungen, gebracht. Charlotte Fügmann und ihre Freundin Isabel Stettner aus Olpe sind mit anderen deutschen Units in einem Studentenwohnheim der Kyonggi Universität in Suwon untergekommen.

„Es geht uns gut“

„Es war natürlich ein unerwartetes Ende – aber es geht uns gut“, sagt Charlotte im Telefongespräch mit LokalPlus. „Wir sind gut versorgt und haben nichts zu beklagen.“ Als am Montagmittag die Abreise verkündet worden sei, hätten viele ungläubig und auch traurig reagiert, schildert die 15-Jährige.

Schon vorher habe die südkoreanische Regierung viele Sicherheitswarnungen herausgegeben und auf die Handys geschickt. „Doch wir dachten, der Taifun ist ja weit weg, es wird schon nichts passieren.“

Charlotte Fügmann ist derzeit beim Weltpfadfindertreffen in Südkorea (Archivfoto). von Lorena Klein
Charlotte Fügmann ist derzeit beim Weltpfadfindertreffen in Südkorea (Archivfoto). © Lorena Klein

Eigentlich hätte das Camp noch bis Samstag, 12. August, gedauert – insgesamt zwölf Tage. Am Dienstagmorgen wurde dann schon vorzeitig eingepackt. „Doch wir sind froh, in Sicherheit zu sein, und fühlen uns gut aufgehoben“, betont Charlotte.

Die Jugendlichen machen das Beste aus der Situation und bleiben optimistisch. Die Universität habe ein Programm für die Gäste auf die Beine gestellt, erzählt die Olperin. Die Stimmung unter den Pfadfindern sei gut: „Wir lassen uns den Spaß nicht verderben!“

Positive Erfahrungen

Auch im Lager in Saemangeum habe Charlotte hauptsächlich positive Erfahrungen gemacht. „Meine Unit war in einem sehr guten Teil des Camps untergebracht. Wir hatten eine sehr gute Sub-Camp-Leitung.“

Von den negativen Umständen habe sie mitbekommen, doch in ihrem Abschnitt des Lagers selbst nicht erlebt. „Wir haben viel getrunken, uns mit Elektrolyten und Vitaminen versorgt und gut auf uns aufgepasst.“ Im Verhältnis zur Teilnehmerzahl habe es eher wenige sanitäre Anlagen gegeben, doch dies stelle bei einer solch großen Veranstaltung generell eine Herausforderung dar, findet Charlotte.

Transparenz nimmt Angst

Währenddessen las auch Charlottes Mutter von starker Hitze in Südkorea und Kontingenten, die abreisten. Ihre Tochter sei jedoch durchweg begeistert gewesen, erzählt Britta Fügmann: „Immer wenn ich mit Charlotte gesprochen habe oder sie Bilder geschickt hat, spielte das Wetter keine Rolle. Es war alles gut.“

Dann kam die Taifun-Warnung. „Da ist uns das Herz dann in die Hose gerutscht.“ Durch gute Organisation und Kommunikation konnten Angst und Sorge jedoch genommen werden. „Wir haben uns gut informiert gefühlt. Man wusste immer, was los ist, und es wurde schnell reagiert“, lobt die Mutter die Transparenz der deutschen Kontingentsleitung. Und auch die Koreaner seien sehr bemüht, trotzdem ein gutes Programm zu bieten.

Aus Schutz vor dem Taifun mussten in Südkorea zehntausende Pfadfinder in Sicherheit gebracht werden. von privat
Aus Schutz vor dem Taifun mussten in Südkorea zehntausende Pfadfinder in Sicherheit gebracht werden. © privat

Ein letztes unruhiges Gefühl bleibt jedoch: „Wir warten die Nacht ab, denn da soll der Taifun auf Südkorea treffen. Wir sind etwas angespannt, aber glauben, dass es ein gutes und versöhnliches Ende nimmt“, so Britta Fügmann. Die Familie freut sich, wenn Charlotte nächste Woche wieder wohlbehalten zu Hause in Olpe ankommt. Dann geht es auch etwas verspätet mit der Schule los – von der wurde Charlotte nämlich für das Pfadfindertreffen beurlaubt.

„Ich bereue es auf keinen Fall“

Und wie geht es bis dahin weiter in Südkorea? „Wir gehen davon aus, dass wir hier bleiben“, erzählt Charlotte. Ob der abschließende Tag an einer Schule in Seoul stattfinden kann, stehe noch nicht fest.

Nach all den aufregenden Tagen steht für Charlotte trotzdem fest: „Ich bereue es auf gar keinen Fall, mitgefahren zu sein. Ich hatte eine ganz großartige Vortour und auch hier fühlen wir uns wohl. Es verlief anders als geplant, aber dementsprechend nehmen wir auch verschiedenste Erfahrungen mit.“

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