Ein letzter Rundgang durch die Anne-Frank-Schule

Abschied von der Meggener Hauptschule


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Der letzte Jahrgang der Anne-Frank-Schule mit dem kommissarischen Schulleiter Thomas Schönauer (rechts) und seiner Stellvertreterin Manuela Exner (links) von Kerstin Sauer
Der letzte Jahrgang der Anne-Frank-Schule mit dem kommissarischen Schulleiter Thomas Schönauer (rechts) und seiner Stellvertreterin Manuela Exner (links) © Kerstin Sauer

Meggen. Die Tage der Anne-Frank-Schule in Meggen sind gezählt: Mit Ablauf des Schuljahres schließt die Hauptschule ihre Pforten – ein Abschied genau 40 Jahre nach ihrer Eröffnung. Gemeinsam mit LokalPlus nimmt Thomas Schönauer, kommissarischer Schulleiter, Abschied von „seiner“ Schule. Mit Wehmut, wie der 41-Jährige erzählt.


Ruhig ist es in der Anne-Frank-Schule geworden. Dort, wo zwischenzeitlich mehr als 400 Schüler mindestens zweizügig unterrichtet wurden, zählt die Schulgemeinde jetzt nur noch 34 Schüler und acht Lehrer, viele in Teilzeit. Vier Tischgruppen verteilen sich im Lehrerzimmer, auf den Tischen stapeln sich Hefte, Bücher und Ordner – doch an jeder Gruppe sitzen höchstens noch zwei Lehrer.
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„Wir hatten immer einen guten Zulauf“, weiß Thomas Schönauer. Der 41-Jährige unterrichtet seit 2006 an der Anne-Frank-Schule. Und erinnert sich: „Damals wurde der Ganztag eingerichtet, kurz danach wurde die Mensa gebaut.“ Zahlreiche Eltern meldeten ihre Kinder zu jener Zeit in Meggen an. „Die Schule wurde 1979 gegründet, indem die Meggener und die Altenhundemer Hauptschule zusammengelegt wurden“, weiß Schönauer zu berichten. Die Blütezeit der Hauptschule: Es lief rund.

Aus dem Lehrerzimmer führt der Weg in den Flur. Das Arbeitszimmer für die übrig gebliebenen Kollegen – früher unterrichteten hier bis zu 40 Lehrer - ist leer, im Raum nebenan steht die Tür offen: Eine Handvoll Schüler erhält Förderunterricht.
Ein kleines und persönliches System
„Das war immer der Vorteil an unserer Schule“, sagt Thomas Schönauer mit Blick auf die jungen Leute, die konzentriert arbeiten, „die Hauptschule war ein kleines und persönliches System.“ So hätte man sich gut auf den einzelnen Schüler konzentrieren können.

Das Hauptanliegen, so betont der kommissarische Schulleiter, sei immer gewesen, die Schüler gut auf eine Ausbildung vorzubereiten. Mit Erfolg: „Von unseren letzten 34 Schülern haben zwei Drittel einen Ausbildungsplatz sicher, darunter sogar einige Inklusionskinder“, sagt Schönauer nicht ohne Stolz.
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Thomas Schönauer geht weiter durch eine Seitentür und gelangt in den Eingangsbereich der Hauptschule. In der Mensa zur Rechten laufen die Vorbereitungen für das Mittagessen. Irmgard Tillmann und Nuran Mardan sind fleißig an der Arbeit. 

„Die Mensa wird schon lange von der Sekundarschule mitbenutzt“, erzählt Schönauer. Ebenso ein Großteil des restlichen Gebäudes. „Wir belegen nur noch zwei Klassenräume auf dieser Etage und benutzen teilweise den Physik- und den Technikraum – ansonsten sind zum großen Teil die Sekundarschüler hier eingezogen.“
Ein schleichender Wechsel
Ein Wechsel, der sich über die Jahre hinweg vollzogen hat: Noch 2013 wurden an der Meggener Hauptschule vollständig die Klassen fünf bis zehn unterrichtet – seitdem wurde an der Anne-Frank-Schule keine Eingangsklasse mehr gebildet und die Sekundarschule Jahr für Jahr aufgebaut.

Ein harter Umbruch? „Überhaupt nicht“, erzählt Thomas Schönauer. Ab 2014 sei Christoph Henrichs noch Schulleiter gewesen, „er hat bestimmt viel mehr von den Diskussionen und von der Organisation mitbekommen. Wir im Lehrerkollegium haben den Umbruch kaum bemerkt.“ Nach und nach sei die Hauptschule einfach immer mehr verschwunden.
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„Das war ein Prozess, den wir hingenommen haben“, sagt der 41-Jährige. Wenn auch nicht ohne Kritik, denn: „Ich bin vom System Hauptschule überzeugt. Hier wurden die Schüler gut auf die Ausbildung vorbereitet.“ Die Entscheidung, die Hauptschule auslaufen zu lassen, sei seiner Meinung nach eine rein politische gewesen: Eine Kommune im Kreis hätte angefangen, der Rest habe nachgezogen. Eine Kettenreaktion, meint Schönauer.

Der Lehrer geht weiter durch die Flure. „Dort“, er deutet auf eine Tür, „war mein Klassenraum, und hier“, eine weitere verschlossene Tür, „war unser Computerraum.“ Der Chemieraum sei inzwischen zur Küche umfunktioniert worden, und am ehemaligen Kunstraum hängt ein neues Schild: „Speiseraum“.
Abschied mit Wehmut
„Hier“, Thomas Schönauer lässt seinen Blick durch die Flure schweifen, „wäre ich bis zur Pension geblieben.“ Dabei spricht er seinen Kollegen aus der Seele: „Alle wissen, dass es auf das Ende zugeht und würden lieber hier bleiben. Trotzdem ist die Stimmung gut – und sei immer gut gewesen: „Wir sind ein tolles Team.“ Dabei lobt er besonders seine Stellvertreterin Manuela Exner, die ihn in den vergangenen Monaten tatkräftig unterstützt hat. Und auch den letzten Abschlussjahrgang der Anne-Frank-Schule hebt Schönauer hervor: „Eine tolle Truppe, ein total lieber Jahrgang“, betont er.

Am Ende des Schuljahres trennen sich die Wege des Anne-Frank-Teams. Einige Lehrer gehen in den Ruhestand, einige wechseln an die gegenüberliegende Sekundarschule, Thomas Schönauer selbst geht zur Hauptschule nach Achenbach. Eine Ära endet, ein neuer Abschnitt beginnt. LokalPlus wünscht viel Glück!
Abschieds-Party auf dem Schulhof
Der Abschied von der Anne-Frank-Schule soll gebührend gefeiert werden. Die Feier findet  auf dem Schulhof der Anne-Frank-Schule am Samstag, 6. Juli, ab 12 Uhr statt. Eingeladen sind alle Ehemaligen, Freunde und Kooperationspartner. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Das aktuelle Team der AFS hofft auf einen regen Zuspruch und auf ein paar gemütliche Stunden, um dieser tollen Veranstaltung einen würdigen Rahmen zu verleihen.
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