IG Metall: Versprochenes Zukunftskonzept gab es nie
Schwere Vorwürfe gegen Dura-Geschäftsleitung
- Kirchhundem, 25.04.2018
- Von Rüdiger Kahlke

Selbecke/Plettenberg. Die IG Metall kündigt Widerstand gegen die angekündigte Schließung der Dura-Standorte in Plettenberg und Selbecke an. Die Gewerkschaft wirft der Geschäftsleitung vor, die Beschäftigten zwei Jahre lang im Unklaren gelassen zu haben. Torsten Kasubke, Zweiter Bevollmächtiger der IG Metall im Märkischen Kreis, bezeichnet das Vorgehen des US-Konzerns als „Sauerei“.

Weiter kritisiert Kasubke, dass der Konzern sich vor nicht einmal zwei Wochen bei der Betriebsversammlung hätte äußern können zu den Schließungen. Der US-amerikanische Geschäftsführer Pettyes habe aber kurzfristig seine Teilnahme abgesagt. „Die Betriebsleitung machte keinerlei Anzeichen, dass dieser Schritt nun erfolgen könnte. Während im Bereich ,Leisten und Blenden´ Gespräche, Gerichtsverhandlungen und andere Auseinandersetzungen stattgefunden haben, wurde der Bereich ,Body and Glass´ bislang von Maßnahmen verschont. Aber auch dort ist die Schließung offenbar beschlossene Sache“, so der Gewerkschafter.

Dieser Umgang mit Mitarbeitern dürfe in Deutschland nicht zum Normalfall werden. „Beschäftigte haben es verdient, Recht und Würde zu behalten. Frau Tilton und der Dura-Konzern hat den Beschäftigten mit dieser Entscheidung erneut versucht, ihnen genau das zu nehmen. Wir werden das nicht hinnehmen“, kündigte Kasubke an. Nachdem Betriebsrat und beschäftigte am Dienstag informiert worden waren, soll jetzt das weitere Vorgehen beraten werden.
In einer Pressemitteilung hatte Dura angekündigt, die Werke in Plettenberg und Selbecke zum 30. April 2019 schließen zu müssen. Das begründet der Konzern vor allem mit Verlusten in Höhe von rund 160 Millionen Euro, seit 2015 ausbleibenden Neuaufträgen und den Schäden im Plettenberg Werk, die durch den Großbrand im September 2017 entstanden sind. Von der Schließung der beiden Standorte sind rund 970 Mitarbeiter betroffen (LokalPlus berichtete; siehe Link).
Stellungnahme der CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Matthias Heider und Paul Ziemiak:
„Die Entscheidung des Managements der Dura Automotive macht uns betroffen. Sie ist betrieblich bedauerlich und würdigt in keinem Maße das Engagement der Mitarbeiter des Unternehmens. Die Schließung der Unternehmensstandorte hatte sich abgezeichnet. Es ist für uns unverständlich, dass die Gesprächsbereitschaft der Arbeitnehmervertretung durch das Management nicht honoriert wurde und den Standorten keine neuen Zukunftschancen gegeben wurden. Für den Unmut der Mitarbeiter des Unternehmens haben wir großes Verständnis.
Die Standortleitung hat nun angekündigt, Gespräche mit dem Betriebsrat über einen Interessensausgleich zu führen. Wir hoffen, dass so die Nachteile der Mitarbeiter abgefedert werden können. Der einzige Trost für die Mitarbeiter ist die gute Arbeitsmarktsituation und die hohe Nachfrage nach Fachkräften im Sauerland.“
