Dura schließt Standorte in Selbecke und Plettenberg im April 2019

Management will mit Betriebsräten über Sozialplan sprechen


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Nur noch ein Jahr: Der Dura-Standort in Selbecke soll im April 2019 geschlossen werden. von Runte
Nur noch ein Jahr: Der Dura-Standort in Selbecke soll im April 2019 geschlossen werden. © Runte

Selbecke/Plettenberg. Dura schließt die Standorte in Selbecke und Plettenberg zum 30. April nächsten Jahres. In einer Pressemitteilung teilt die Geschäftsführung von Dura Automotive Systems, LLC (Dura) mit, dass sie am Dienstag, 24. April, die Betriebsräte und Mitarbeiter der beiden Standorte hierüber informiert hat.


Als Hauptgründe werden seit mehreren Jahren aufgelaufene Verluste in Höhe von nunmehr über 160 Millionen Euro, seit 2015 ausbleibende Neuaufträge sowie der Großbrand vom September 2017 im Plettenberger Werk an. Dieser habe die vollständige Zerstörung wichtiger Produktionsanlagen zur Folge gehabt.

Von der Werksschließung sind rund 970 Mitarbeiter in Selbecke und Plettenberg betroffen. Die Geschäftsführung von Dura betont, dass ihr die Entscheidung sehr schwer gefallen sei. Man habe lange und hart dafür gekämpft, die Werke für künftiges Wachstum und Profitabilität aufzustellen. Trotz der gemeinsamen Anstrengungen der lokalen Geschäftsführung und der Betriebsräte, die Kosten zu senken und die Produktivität auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu heben, bleibe angesichts der aktuellen Entwicklung und der wirtschaftlichen Ergebnisse die Schließung der Standorte alternativlos. Dies sei schmerzlich und sehr bedauerlich für alle Beteiligten.
Stammbelegschaft soll weiterarbeiten
Die lokale Geschäftsführung soll nun Gespräche mit den Betriebsräten über einen Interessensausgleich und Sozialplan aufnehmen. Es ist beabsichtigt, die Arbeitsverhältnisse der Stammbelegschaft bis zum 30. April 2019 fortzusetzen.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Einem Sozialplan, den Betriebsräte und IG Metall gefordert hatten, hatte sich die Geschäftsleitung lange widersetzt. Erst im Dezember 2017, rund zwei Jahre nach den ersten Ankündigungen eines umfangreichen Stellenabbaus, hatte die Einigungsstelle einen Anspruch der Mitarbeiter auf Abfindung anerkannt. Dagegen hatte die Geschäftsleitung Widerspruch eingelegt. Bis Dezember war bereits 227 Mitarbeitern in Plettenberg gekündigt worden. Für Selbecke mit 90 Beschäftigten hatte es seinerzeit noch keine Kündigungen gegeben.
IG Metall unterstützt Mitglieder
„Wir brauchen endlich einen echten Betriebsfrieden. Wir wollen uns auf unser Geschäft und unsere Kunden konzentrieren. Dafür brauchen wir zuallererst ein Ende der Gerichtsverfahren und eine Einigung über eine künftige Restrukturierung”, so David Pettyes, Dura-Geschäftsführer, für den Bereich Leisten und Blenden noch im Dezember 2017.

Seit der in großem Umfang geplante Stellenabbau im Herbst 2015 bekannt geworden ist, hatten Betriebsrat und IG Metall immer wieder Gespräche über eine Restrukturierung und einen Sozialplan gefordert – ohne Ergebnis. Die IG Metall hatte ihre Mitglieder bei den Kündigungsschutzklagen unterstützt. Für eine Stellungnahme waren Betriebsrat und IG Metall zunächst nicht zu erreichen.
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