Windenergie in Attendorn: wo es möglich ist und wo nicht

Planungsbüro präsentiert Status quo


Symbolfoto Windenergie von Pixabay.com
Symbolfoto Windenergie © Pixabay.com

Attendorn. Bereits im November hat der Attendorner Stadtrat einen Teilflächennutzungsplan Windenergie beschlossen (LokalPlus berichtete). In einem Online-Vortrag am Donnerstagabend, 10. Februar, ging das Erkelenzer Unternehmen VGH Projektmanagement auf den Standort Attendorn ein und zeigte auf, an welchen Stellen eine Realisierung von Windenergie möglich ist und wo nicht.


VGH-Referent Tancu Mahmout erörterte zunächst die juristischen Eckpunkte und bezog sich hierbei auf das Baugesetzbuch und den dort festgelegten Mindestabstand von 1.000 Metern zwischen Windenergieanlagen und Wohnbebauung.

Im Rahmen einer Standortuntersuchung habe man weiche und harte Tabuzonen ermittelt, wonach sich die Potentialflächen ergeben hätten. Diese seien dann einer Detailuntersuchung unterzogen worden. Das Ergebnis daraus seien dann die zur Ausweisung empfohlenen Konzentrationszonen.

Die weichen Tabuzonen. von Screenshot Präsentation/VGH Projektmanagement
Die weichen Tabuzonen. © Screenshot Präsentation/VGH Projektmanagement
Die harten Tabuzonen. von Screenshot Präsentation/VGH Projektmanagement
Die harten Tabuzonen. © Screenshot Präsentation/VGH Projektmanagement

Die Detailuntersuchung habe dann dazu geführt, dass die Potentialflächen von 469,4 auf 350,40 Hektar reduziert worden seien. Die „Außenbereichssatzung Tecklinghausen“ müsse „wegen einer erhöhten Schutzwürdigkeit reduziert werden“, gab Mahmout zu Protokoll. Gemäß BauGB sei hier von einer Wohnbebauung auszugehen, weshalb der Mindestabstand zu berücksichtigen sei. Durch die Verkleinerung der Potentialfläche entstehen somit im gesamten Stadtgebiet – Konzentrationsflächen von 332,21 Hektar.

Die geplanten Flächen sind im Einzelnen (Anzahl Hektar) :

  • 3 - zwischen Keuperkusen und Rauterkusen (47,90) -
  • 4 a/b - nördlich Holzweg (26,78)
  • 6 - Uelhof (12,61)
  • 7 - Biggesee (9,58)
  • 9 a/b + 10 a/b + 11 a/b - Außenbereichssatzung Tecklinghausen (119,02)
  • 12 - Mecklinghausen (107,89)
  • 13 - Bremge (8,43)

Die Flächen 6 und 7 sind in der nachfolgenden Karte gelb eingekreist, die restlichen Flächen grün.

Die Konzentrationsflächen sind violett markiert. Die Farben der Kreise bedeuten: grün=Empfehlung zur Ausweisung, rot= keine Empfehlung zur Ausweisung, gelb=nicht empfohlen, aber ausgewiesen von Screenshot Präsentation/ VGH Projektmanagement
Die Konzentrationsflächen sind violett markiert. Die Farben der Kreise bedeuten: grün=Empfehlung zur Ausweisung, rot= keine Empfehlung zur Ausweisung, gelb=nicht empfohlen, aber ausgewiesen © Screenshot Präsentation/ VGH Projektmanagement

Es werde nun erste Stellungnahmen geben seitens der Öffentlichkeit, der Nachbarkommunen, der Behörden sowie Träger öffentlicher Belange. Mahmout: „Mit Sicherheit müssen Zonen, die bis jetzt avisiert wurden, im Nachgang reduziert werden.“

Noch ein langer Weg bis zur Genehmigung

Dann folge der Offenlagebeschluss und erst danach werde es in den Feststellungsbeschluss gehen. Anschließend werde man die Genehmigung des Flächennutzungsplans bei der Bezirksregierung beantragen.

An den Vortrag schloss sich eine Diskussion an, bei der viele Fragen und Anregungen geäußert wurden. Die Höhe eines Windrades liege gemäß Referenzwert bei 240 Metern. Wie viele Windräder es geben werde, konnte noch nicht beantwortet werden. Bürgermeister Christian Pospischil stellte fest: „Die Pläne zeigen, dass es eine sinnvolle Konzentration und keine Verspargelung der Landschaft geben wird.“

Industrie benötigt viel Strom

Das Aufstellen von Windrädern sieht der Bürgermeister als Pflicht an: „Attendorn ist eine Stadt mit einem relativ hohem Pro-Kopf-Stromverbrauch. Das liegt nicht daran, weil wir uns länger föhnen, sondern weil wir mehr Industrie haben als der landesweite Durchschnitt.“ Vor diesem Hintergrund könne man es nicht rechtfertigen, keinen Strom aus erneuerbaren Energien produzieren zu wollen.

Zu einen Bürgerwindpark sagte Pospischil: „Die aus dem Windpark entstehende Wertschöpfung soll nach Möglichkeit in Attendorn bleiben. Attendorner Bürger sollen davon profitieren“ Eine Vorbereitungsgesellschaft prüfe zurzeit eine mögliche Realisierung. Eine Attendorner Bürgerwindkraftgesellschaft solle dieses Projekt dann umsetzen statt externer Projektierer.

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