Wendener Firmlinge besuchen Gedenkstätte Auschwitz
Auseinandersetzung mit Holocaust
- Wenden, 09.04.2018
Schönau/Wenden. Wenn Weihbischof Matthias König in wenigen Wochen in Wenden das Sakrament der Firmung spendet, hat eine kleine Gruppe eine außergewöhnliche Art der Firmvorbereitung hinter sich: 13 junge Frauen und Männer machten sich während der Osterferien nämlich für eine Woche auf den Weg ins polnische Oswiecim – jene Stadt, in der die Nationalsozialisten vor fast 80 Jahren das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz errichteten.
Allerdings sei diese Vorbereitung nicht eine andere Form des Geschichtsunterrichts gewesen, erklärt Betreuerin Carolin Tump: „Wir haben versucht, mit unterschiedlichen Filmen einen Zugang zu diesem schwierigen und fordernden Thema zu entwickeln.“ Entsprechend sei es nicht vorrangig darum gegangen, historische Fakten zu vermitteln. „Unser Anliegen war es, darüber ins Gespräch zu kommen, was das damals Geschehene mit unserem Leben als Christen heute zu tun hat“, so Tump.
Selbstverständlich blieben Zahlen und Daten nicht außen vor. Allein bei den zwei mehr als vierstündigen Führungen über das Gelände des Stammlagers I und des Vernichtungslagers Birkenau spielten diese eine wichtige Rolle. Doch auch hier ging es vorrangig um individuelle Schicksale. In Polen angekommen setzten sich die Firmlinge deshalb auch zunächst einmal mit jenen Frauen und Männern auseinander, die aus dem Kreis Olpe ins Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert worden waren.
Mit Multimedia-Präsentationen über den so genannten Todesblock 11 sowie die Lebensläufe der SS-Männer wurden dann einzelne historische Aspekte noch einmal vertieft. Inhaltliche Schwerpunkte setzte das Organisationsteam allerdings auch mit einzelnen Workshops.
Für die Firmlinge waren die fünf Tage entsprechend „dicht“. Eine Teilnehmerin meinte jedoch: „Man muss diesen Ort gesehen haben. Mit dem, was wir in Büchern und in der Schule vermittelt bekommen, kann man sich das nicht wirklich vorstellen.“ Und eine weitere Teilnehmerin ergänzte: „Mir ist hier schon sehr deutlich geworden, dass ich mich jeden Tag aufs Neue entscheiden kann – und muss. Und dass jede meiner Entscheidungen Folgen hat. Wie bei der Firmung eben auch…“