Wenden könnte wachsen
Rat setzt Verfahren für neuen Flächenplan in Gang
- Wenden, 18.05.2017
- Von Volker Lübke
Volker Lübke
Redaktion

Weichen stellen für die nächsten Jahre. Das haben sich Rat und Verwaltung der Gemeinde wenden vorgenommen. Für mindestens 15 Jahre soll der neue Flächennutzungsplan regeln, was wo gebaut werden darf. Der Rat setzte am Mittwoch, 17. Mai das offizielle Verfahren für die Neuaufstellung in Gang.



Doch gut Ding will bekanntlich Weile haben. Öffentliche Bürgerbeteiligung, die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange, Überarbeitung und erneute Offenlegung brauchen Zeit. Ob der neue Plan dann wirklich 15 Jahre gilt, bleibt abzuwarten. Immerhin orientiert sich die Stadt- und Bauplanung zurzeit an den inzwischen 43 Jahre alten Vorgaben. Damals, 1974, als der noch gültige Flächennutzungsplan beschlossen wurde, war das letzte Teilstück der Sauerlandlinie zwischen Lüdenscheid und Freudenberg gerade freigegeben, die A4 sollte erst noch folgen. Der Verkehr hatte sich auf die neuen Fernstraßen verteilt, das Leben im Wendschen ging beschaulich weiter.
Längst haben Blechlawinen auch auf den Landstraßen die Idylle überrollt, allerorten sich Bau- und Gewerbegebiete entstanden, an die 1973/74, als der Flächenplan erstellt wurde, niemand gedacht hat. Unter anderem Verkehrsprobleme machte CDU-Frau Angelika zum Anlass, den Plan zu kritisieren. Sankt Floriansprinzip, verstorbene Väter von Ratsmitgliedern, Eigeninteressen von Ratsmitglieder – weder Henne noch ihre Gegenredner sparten mit Anwürfen, die Bürgermeister Bernd Clemens immer wieder einzudämmen suchte. Er warnte eindringlich davor, bereits jetzt Details zu diskutieren. Schließlich könne das nun gestartete Verfahren noch vieles ändern. In Richtung der Kritikerin aus den Reihen der CDU mahnte Clemens davor, die Bevölkerung aufzuwiegeln: „Was wir hier machen, ist doch eine Gesamtplanung der Gemeinde zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger.“ Dafür erhielt der Bürgermeister breite Zustimmung aus dem Saal. Bei drei Enthaltungen wurde die Neuaufstellung beschlossen.
Angelika Henne hatte vor allem ihren Heimatort Hünsborn im Blick. „Alle wollen Gewerbegebiete und Arbeitsplätze, aber keine will das vor seiner Haustür. Und nun sollen 12 Hektar an einen Ort – nach Hünsborn – statt sie wie geplant an bestehende Gewerbeflächen anzudocken.“

Andere Ratsmitglieder einschließlich des Bürgermeisters hatten zuvor die schnelle und effiziente Arbeit der Arbeitsgruppe ausdrücklich gelobt. Entsprechend scharf war der Gegenwind, den die Hünsbornerin auf ihre Kritik hin bekam.
Ursprünglich sollte der Flächenplan bereits 2004 neu gefasst werden. Augrund der damals anstehenden Regionalplanung durch die Bezirksregierung wurde dies jedoch zurückgestellt. Die Verwaltung wird nun zu fünf Informationsveranstaltungen einladen, um die Bürger möglichst frühzeitig an den Planungen zu beteiligen.
Ob dann am Ende sämtliche Flächen bebaut werden, kann heute niemand voraussehen. Bürgermeister Clemens zeigte sich „guten Mutes“, dass die betroffenen Flächen langfristig auch zum Verkauf stehen werden. Wer eine Wiese, die jetzt 1,50 Euro koste, später nicht als Bauland verkaufen wolle, sei wohl selber schuld, merkte ein Ratsmitglied an. Die Planungsflächen für die Nutzung der Windenergie wurden aus dem Flächenplan herausgenommen. Hier zeichnen sich neue Entwicklungen ab, die die Neuaufstellung dieses Plans gebremst und verkompliziert hätten.
