Wanderung in Gerlingen: Auf der Suche nach dem Wald der Zukunft

Wenden/Gerlingen. Bei bestem Wetter konnte der Förster der Forstbetriebsgemeinschaft Wenden, Michael Sommer, über 50 interessierte Wendener Bürger, Jäger und Waldbesitzer zur einer forstlich geführten Waldwanderung rund um Gerlingen begrüßen.

Wenden/Gerlingen. Bei bestem Wetter konnte der Förster der Forstbetriebsgemeinschaft Wenden, Michael Sommer, über 50 Wendener Bürger, Jäger und Waldbesitzer zur einer forstlich geführten Waldwanderung rund um Gerlingen begrüßen.

Erste Station war eine durch Trockenheit und Borkenkäferbefall dahingeraffte Kahlfläche, die nun, knapp zwei Jahre nach dem Kahlschlag, kaum wiederzuerkennen ist: Üppige Naturverjüngung durch selbst angesamte Baumarten bilden schon jetzt den „Wald der Zukunft“, sozusagen „von der Natur gegeben“. Sommer erklärte den elementaren Einfluss des Rehwildes und wie man als Jäger hier sinnvoll und regulierend eingreifen sollte, ohne gleichzeitig das Wild zu verteufeln.

Am zweiten Exkursionspunkt erläuterte der Förster die sinnvolle und wichtige Anlage sogenannter „Jagdschneisen“, um die sich nun entwickelnden jungen Waldbestände zu strukturieren und nachhaltig bejagdbar zu halten. Gleichzeitig fungieren diese Streifen als Unterbrechung im Falle eines Waldbrandes. Sommer appelliert an alle Waldbesucher, diese Flächen nicht zu betreten und den Wildtieren dort ihre Ruhe zu gönnen.

Weiter ging es Richtung „Albe“, wo verschiedene Waldbesitzer auf ihren Schadflächen mit erheblichem Aufwand versucht haben, den gemischten, hoffentlich „klimaplastischen“ Wald der Zukunft anzulegen. Der Zustand vieler kleiner Bäume stimmt traurig: Trotz der scheinbar perfekten Boden- und Witterungsverhältnisse in diesem Frühjahr reichte der trockene Monat Juni offenbar aus, erhebliche Mengen der frisch gepflanzten Bäume vertrocknen zu lassen.

Weiter ging es bergab in Richtung Elben. Hier zeigte der Förster, was an einem Standort passiert, „wenn man die Natur machen lässt“: Eine üppige Ansamung von nahezu 100 Prozent Fichten werden hier „ganz von selbst“ wieder eine Fichten-Monokultur hervorbringen.

Sommer zeigte den Teilnehmern auch einen „illegalen“ Mountainbiker-Trail, die sich durch das Gemeindegebiet ziehen. Er forderte alle Beteiligten auf, zu einer Versachlichung der Diskussion zum Freizeitverhalten der Waldbesucher und der Mountainbiker im Speziellen beizutragen. Die ersten Beispielprojekte (legaler Trail in Brün) gibt es bereits.

Auf einer weiteren Kahlfläche gibt es neben der allgegenwärtigen Fichte auch Douglasien, Lärchen, Birken, Ebereschen und sogar einzelnen Eichen und Buchen. „Hier könnte der gemischte Wald der Zukunft gelingen, wenn wir jagdlich und forstlich am Ball bleiben“, so Sommer. „Uns muss klar sein, dass wir in solchen Flächen immer wieder gegen natürliche Prozesse arbeiten müssen, um den verschiedenen Ansprüchen der Baumarten auf die Sprünge zu helfen.“

Nach gut zweieinhalb Stunden kehrte die Gruppe zurück an die Grundschule Gerlingen - mit neuem Wissen über das, was in den Wendener Wäldern gerade so alles passiert.