Umfangreicher Umbau der Gesamtschule Wenden kostet 32 Millionen Euro

Neuer Rat soll entscheiden


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Der Rat der Gemeinde Wenden traf sich zur Sondersitzung. Einziger Tagesordnungspunkt war die Vorstellung der Umbaumaßnahmen an der Gesamtschule. von Nicole Voss
Der Rat der Gemeinde Wenden traf sich zur Sondersitzung. Einziger Tagesordnungspunkt war die Vorstellung der Umbaumaßnahmen an der Gesamtschule. © Nicole Voss

Wenden. Für die Sanierung und den Umbau der Gesamtschule muss die Gemeinde Wenden tief in die Tasche greifen. Die „Luxusvariante“ würde rund 32 Millionen Euro kosten.


Die günstigere Variante, die lediglich dem Sanierungsbedarf Rechnung trägt – ohne Interimskosten (vorübergehende Container für den Unterricht) - würde nach jetziger Kalkulation mit rund 15,6 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Ziel sei laut Florence Verspay vom Architekturbüro Hartmann in Aachen eine umfassende Aufwertung der Schule als Aufenthalts- und Lernort. Wo die Mängel in und am Gebäude sind, was dringend notwendig ist und wie der zeitliche Ablauf aussehen könnte, stellte sie den Ratsmitgliedern am Mittwoch, 20. August, in einer Sondersitzung des Gemeinderates vor. Eine Entscheidung solle der neue Rat nach der Kommunalwahl treffen.
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Umfangreicher Umbau der Gesamtschule Wenden kostet 32 Millionen Euro
Ein Blick zurück: Der Rat hatte in seiner Sitzung am 21. Februar 2018 eine umfangreiche Untersuchung des Gesamtschulstandortes beschlossen. Das Ergebnis dieser Untersuchung wurde dem Rat in einer nicht öffentlichen Sitzung am 10. Juli 2019 vorgestellt. Aufbauend auf den Ergebnissen wurde in genannter Sitzung eine Erarbeitung bis Leistungsphase 2 beschlossen.

Unter der Beteiligung von Fachplanern wurde das Gesamtkonzept angepasst und eine belastbare Kostenschätzung ermittelt. Dabei wurden einige Mängel an der 1976 gebauten Schule festgestellt: Leckage an der Dachhaut, Abkratzung der Fassade, Überlastung bei Wärme, Mängel im Brandschutz, Entrauchung/Entfluchtung der Aula, Sicherheitsbeleuchtung und Asbestbelastung.
Fach- und altersspezifische Bedürfnisse berücksichtigen
Florence Verspay, die deutlich machte, dass auch ein großes Augenmerk auf den Brandschutz gelegt werde, erklärte die Ziele der Planungen: Fach- und altersspezifische Bedürfnisse berücksichtigen, soziales Miteinander, differenziertes Raumangebot (Schaffung von Lernräumen außerhalb der Klassenzimmer) durch sogenannte Lern-Clusterbildung (Zusammenfassungen von Jahrgängen und Lernlandschaften) sowie die Verknüpfung von Schule, Kultur- und Sportzentrum mit einer klaren räumlichen Trennung von Schule und Kultur.

Die Planungen im Einzelnen: Bei den unteren Außentoiletten könne ein eigener Bereich für Werken und Kunst entstehen, mit einem kleinen Atelier. Die Umgestaltung des Haupteingangs mit Foyer, Kiosk mit Außenbistro ist die kostenintensivste Maßnahme (rund 13 Millionen Euro).
Barrierefreiheit
In der Mitte des Erdgeschosses sind die Verwaltung, Fachräume für den Mint-Unterricht und eine mögliche Ausstellungsfläche geplant. Im Obergeschoss sind allgemeine Lernbereiche mit Lernbüros nah an den Klassenräumen vorgesehen.

Zusätzliche Außentreppenanlagen wären erforderlich. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten sind zwei Liftanlagen und behindertengerechte Toilletten geplant. Eine Herausforderung sieht Florence Verspay durch die starke Hangsituation bei der Gestaltung der Außenanlagen, wo möglicherweise ein Amphietheater, ein Schulgarten und eine Experimentierstation entstehen könnten. Neue Sonneschutzverkleidungen und Zufahrten von drei Seiten für die Feuerwehr sind eingeplant.
Kosten für Neubau: Mehr als 40 Millionen
Bürgermeister Bernd Clemens machte deutlich, dass das Architekturbüro dem Auftrag in besonderem Maß gerecht geworden sei. Martin Solbach (CDU) sagte, dass es ein Balanceakt zwischen Zukunft und Sparzwang sei. An den Kernpunkten ließe sich nicht sparen.

Heinz Zimmermann (UWG) fragte nach den Kosten eines Neubaus, den Florence Verspay mit jenseits der 40 Millionen Euro bezifferte. Robert Dornseifer (SPD) zeigte sich überzeugt, dass die kalkulierten 32 Millionen nicht ausreichen.

Schulleiterin Julia Cruz-Fernandez apellierte an die Ratsmitglieder: „Bitte gehen Sie mit den Augen der Schüler im Jahr 2020 durch die Schule. Bitte sparen nicht an Lern-Clustern. Die Lehrer haben es verstanden und würden es gerne umsetzen.“
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