Statt Konfession: Eltern sind für Gemeinschaftsgrundschule in Gerlingen
Suche nach neuer Schulleitung
- Wenden, 07.02.2025
- Politik , Schule & Bildung
- Von Lorena Klein

Gerlingen. Die Grundschule in Gerlingen steht vor einem Wandel. Statt katholischer Bekenntnisschule, an der in bestimmten Bereichen die Konfession eine Rolle spielt, soll sie zu einer Gemeinschaftsgrundschule werden. Auslöser ist die Suche nach einer neuen Schulleitung.

Die aktuelle Schulleiterin der Katholischen Grundschule (KGS) Gerlingen, Monika Fröhlingsdorf, geht zum Ende des Schuljahres in den Ruhestand. Eine Nachfolge für die Leitungsstelle ist seit der Stellenausschreibung im Herbst noch nicht gefunden worden.
Ein bestimmter Faktor könnte die Suche dabei erschweren, so die Vermutung und Sorge vieler Eltern. Denn die KGS Gerlingen ist, wie es auch der Name zeigt, eine katholische Bekenntnis- bzw. Konfessionsschule. Das bedeutet unter anderem, dass auch die Schulleitung der katholischen Konfession angehören muss. Diese Vorgabe könnte einigen potenziellen Bewerbern im Wege stehen.

Um das zu ändern, schlossen sich viele Eltern der Gerlinger Grundschüler zusammen. Bei der Gemeinde Wenden, dem Träger der Schule, stellten sie im November insgesamt 84 Anträge, deren Forderung lautete: Die Katholische Grundschule Gerlingen soll zur Gemeinschaftsschule umgewandelt werden. Damit könnten sich auch Interessierte anderer Konfessionen oder Konfessionslose auf die Stelle bewerben.
Mit der hohen Zahl an Anträgen – mindestens 10 Prozent der Eltern müssen in einem solchen Fall mitziehen – konnte das Verfahren eingeleitet werden. Im zweiten Schritt kam es dann von Mitte bis Ende Januar zur Abstimmung per Briefwahl. Pro Kind hatten die Eltern eine gemeinsame Stimme.

Das Ergebnis: 138 Stimmen für eine Umwandlung zur Gemeinschaftsgrundschule und 108 Gegenstimmen bzw. Nicht-Beteiligungen. Die Grenze der notwendigen 124 Stimmen wurde somit überschritten – und der Weg zur Umwandlung frei. Der Ausschuss Bildung und Soziales sowie der Rat der Gemeinde Wenden müssen dem Plan in der kommenden Woche noch grünes Licht geben. Beim klaren Votum der Eltern sollte dies jedoch beschlossene Sache sein.

Vor der Abstimmung erhielten die Eltern bei einer Infoveranstaltung einen Einblick, was die Schulart der Gemeinschaftsgrundschule ausmacht. Am Schullalltag wird sich jedoch nicht viel verändern. „Die Lehrpläne der Grundschulen sind für alle Schularten identisch und eine Umwandlung hat keine direkten Folgen für das Schulprogramm“, heißt es in der Sitzungsvorlage der Gemeindeverwaltung.



Auch der Religionsunterricht, der an Bekenntnisschulen oft verpflichtend ist, hat in Zukunft weiterhin Priorität: „Die Lehrkräfte der Schule haben sich im Vorfeld der Wahl noch einmal ausdrücklich zur Weiterführung der bisherigen religionspädagogischen Praxis ausgesprochen.“
Geplant ist, dass die Grundschule Gerlingen ab dem 1. August offiziell eine Gemeinschaftsgrundschule ist.

