Soziale und politische Missstände erkennen und beheben

Rot-Rot-Grüne Koalition als Alternative zur "GroKo"


  • Wenden, 06.11.2016
  • Von Daniel Heinz
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Jutta-Hecken-Defeld, Vorsitzende der SPD-Wenden, Monika Baukloh, Nezahat Baradari und Wolfgang Langenohl, Landtagskandidat der SPD für den Kreis Olpe (v.l.) von Daniel Heinz
Jutta-Hecken-Defeld, Vorsitzende der SPD-Wenden, Monika Baukloh, Nezahat Baradari und Wolfgang Langenohl, Landtagskandidat der SPD für den Kreis Olpe (v.l.) © Daniel Heinz

Wenden. Nezahat Baradari aus Attendorn sowie Monika Baukloh aus Kierspe wollen SPD-Bundestagskandidatinnen für den Wahlkreis Olpe/Märkischer Kreis 1 werden. Im Saal des Sporthotels Landhaus Wacker stellten sie sich am Freitagabend, 4. November, den Fragen der Genossinnen und Genossen aus Olpe.


Baradaris Großvater kam einst als türkischer Gastarbeiter nach Deutschland. 1976 kehrte er in die Türkei zurück, musste das Land aber im Zuge des Militärputsches 1980 verlassen. Denn als Gewerkschafter war für ihn und seine Familie kein sicheres Leben garantiert. Als politisch Verfolgte beantragten sie Asyl in Deutschland. „Auch ich habe erleben müssen, was die Asylsuchenden heute erleben“, berichtet Baradaris. Dennoch wollte sich die heutige Kinderärztin nicht unterkriegen lassen. Sie besuchte zunächst die Haupt-, dann die Realschule und schließlich das Gymnasium. Anschließend studierte sie Medizin und gehörte zu den Besten ihres Abschlussjahrgangs. „Sozialdemokratische Errungenschaften haben es mir ermöglicht, dass ich meinen eigenen Weg gehen konnte“, resümmiert sie.

Vor 32 Jahren trat Baradaris deshalb der SPD bei und ist damit länger "mit der SPD verheiratet“ als mit ihrem Ehemann. Aber wie in jeder Ehe gebe es auch hier ab und an Unstimmigkeiten. Heute ist sie Vorstandsmitglied im SPD-Stadtverband Attendorn und im SPD-Kreisverband Olpe sowie SPD-Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt im Kreis Olpe. Als sachkundige Bürgerin engagiert sie sich im Ausschuss für Schulen, Kultur und Denkmalschutz in Attendorn.
Die Gesamtschule als zukunftssicheres Konzept
Monika Baukloh sieht sich als überzeugte Gesamtschülerin. Die Sozialpädagogin besuchte die Gesamtschule Kierspe, wo sie später auch arbeitete. „Kinder sind nicht gleich, einige brauchen mehr Zeit in der Schule als andere“, so Baukloh. Es nütze niemanden, Kinder nach Leistung zu selektieren. Eine Umgehungsstraße brachte sie schließlich zur SPD. „Ich habe mich über diesen Bau aufgeregt und dann meinte ein Genosse zu mir: ‚Nicht meckern, mitmachen!‘“

Nachdem Baukloh der Partei 2003 beigetreten war, ist sie seit 2005 Ortsvereinsvorsitzende der SPD in Kierspe und seit 2014 stellvertretende Bürgermeisterin in der Kommune. Am Freitagabend erklärte sie die Themen Bildung und Jugend zu ihren Hauptschwerpunkten.
Mütterrente und Rot-Rot-Grün
Die Genossen diskutierten gemeinsam mit den beiden Kandidatinnen über Themen, die ihnen besonders wichtig waren. Inge Bruch widmete sich zum Beispiel der Mütterrente. „Mütter, die ihre Kinder vor 1992 geboren haben, bekommen einen Rentenpunkt weniger.“ Dadurch habe es den Anschein, dass es „Mütter zweiter Klasse“ gebe. Beide Kandidatinnen waren sich einig, dass dies nicht ihrer Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit entspreche. Baukloh könne verstehen, dass sich junge Menschen gegen den Kinderwunsch aussprechen. „Wer ständig befristete Arbeitsverträge erhält, keinen günstigen Wohnraum findet und überlegen muss, wie er seine nächste Miete zahlen soll, kann sich nicht auch noch Gedanken um Kinder machen“, stellt die Sozialpädagogin fest. Die soziale Frage müsse neu gestellt werden. „Mütter, die arbeiten, um ihre Rente zu sichern, werden ebenso angegriffen wie Mütter, die zu Hause bleiben und ihr Kind nicht in die Kita schicken“, ergänzt Baukloh.

Rot-Rot-Grün als Koalition für 2017 sehen beide Frauen als mögliche Alternative zur „GroKo“. Nichtsdestotrotz habe man laut Badari aber die AfD im Nacken und dürfe nicht vergessen, dass sich dann andere Mehrheiten finden müssten.
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