Schönauer Indien-Initiative sammelt fast 60.000 Euro

Rekordergebnis für Leonidis


Glückliche Gesichter bei den ersten Internatsschülerinnen in Khunti: Diese jungen Frauen müssen nun keine Sorge mehr auf dem Schulweg haben. von privat
Glückliche Gesichter bei den ersten Internatsschülerinnen in Khunti: Diese jungen Frauen müssen nun keine Sorge mehr auf dem Schulweg haben. © privat

Schönau. Die Schönauer Indien-Initiative „Leonidis“ kann ein weiteres Mal einen Spenden-Rekord vermelden: Im Jahr 2017 zeigten sich die Unterstützer und Förderer der vor nunmehr neun Jahren ins Leben gerufenen Hilfsorganisation geberfreundlicher als jemals zuvor – und brachten so fast 60.000 Euro zusammen.


„Auf Heller und Pfennig genau sind es 59.873,20 Euro“, berichtet Leonidis-Sprecherin Irmgard Grebe-Quast. Damit liegt das Spendenvolumen mittlerweile um das zweieinhalbfache höher (23.492,91 in 2010) als zu der Zeit, als Leonidis gegründet wurde.

Bereits damals – im Jahr 2010 – war die erste Bilanz überraschend positiv. Damals wies das Spendenkonto Eingänge in Höhe von etwas mehr als 23.000 Euro auf. Mittlerweile reiben sich die Frauen und Männer, die hinter dem Projekt stehen, aber fast jährlich verwundert die Augen: Die Ergebnisse des Vorjahres werden nämlich ein ums andere Mal noch übertroffen.
Bau eines Internats
Größer noch als die Verwunderung ist aber die Freude. Denn die große Unterstützung, die die kleine Hilfsorganisation erfährt, ermöglicht mittlerweile die Förderung von umfangreicheren Projekten. So begann Leonidis vor einigen Jahren damit, ein Internat aufzubauen.

„Die Zeitungen waren damals voll von Nachrichten über Mädchen und junge Frauen, die auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule vergewaltigt wurden. Als der Orden der Dernbacher Schwestern da an uns herantrat, ob wir sie beim Bau eines Internats unterstützen, haben wir keinen Moment gezögert“, erinnert sich Grebe-Quast.
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Mittlerweile gehen die Bauarbeiten zügig voran und 37 Schülerinnen haben bereits ihr Quartier in den neuen Räumlichkeiten bezogen. Und in diesem Jahr werden weitere 15 hinzukommen. „Selbstverständlich bleibt da immer noch viel zu tun – aber es ist schon ein beruhigendes Gefühl, dass diese Mädchen nun keine Sorge mehr haben müssen, dass ihnen auf dem Schulweg etwas passiert“, erzählt Leonidis-Sprecherin Grebe-Quast.

Ähnlich erfolgreich ist die Arbeit auch in anderen Bereichen der Bildungsarbeit, die Leonidis fördert. Im Jahr 2009 mit etwa 100 Kindern gestartet, die von der Indien-Hilfe das Schulgeld erstattet bekommen, sind es heute bereits 470 Jungen und Mädchen, denen die Schönauer Initiative auf diese Weise den Schulbesuch ermöglicht. Und weitere 130 Kindergartenkinder kommen durch die Hilfe aus dem Wendschen täglich in den Genuss eines Essens, mit dem das Problem der Mangelernährung bekämpft werden soll.
Unterstützung des Gesundheitzentrums
„Wir wissen selbstverständlich, dass wir nicht die Welt aus den Angeln heben können“, meint Grebe-Quast. Aber sie weiß eben doch: „Wenn wir mit 250 Euro einen Tuberkolose-Patienten heilen können, der sonst dem sicheren Tod entgegengesehen hätte, dann ist das ein Erfolg.“ Vor diesem Hintergrund fließen aktuell jährlich 10.000 Euro in ein Gesundheitszentrum in Ranchi. „Ein Tropfen auf den heißen Stein“, weiß Grebe-Quast, „aber jeder dieser Tropfen rettet Leben.“

Dank der steigenden Spendeneinnahmen und des Rekordergebnisses aus 2017 wird es in den nächsten Wochen ein Gespräch zwischen Leonidis und der Generaloberin der Armen Dienstmägde Jesu Christi, Sr. Gonzalo, geben. Der katholische Frauenorden ist der unmittelbare Ansprechpartner vor Ort – und die Schwestern wissen genau, wo der Schuh besonders drückt.
Weitere Projekte fördern
Ziel des Gesprächs soll es deshalb sein, weitere Projekte zu identifizieren, die einmalig oder für einen kurzen Zeitraum gefördert werden können. Denn: „So dankbar wir für jeden Euro sind: Wir wollen uns nur dann langfristig an ein Projekt oder eine Maßnahme binden, wenn wir gewährleisten können, dass wir ein stabiler Partner sind“, sagt Grebe-Quast.
Info:
Leonidis wurde 2009 nach dem frühen Tod der aus Schönau stammenden Ordensschwester Johanna „Leonidis“ Grebe gegründet. Um die von Sr. Leonidis initiierten Projekte fortführen zu können, taten sich Angehörige und Freunde zusammen und gründeten die Indien-Hilfe. Ihr Ziel: Jährlich ca. 10.000 Euro an Spenden zu sammeln. Wie Sr. Leonidis selbst, verzichtet auch die Initiative darauf, Werbung zu machen. Verwaltungskosten werden nicht aus Spenden finanziert, sondern von den Mitgliedern der Initiative getragen – und der Ordern der Armen Dienstmägde verzichtet ebenfalls darauf, von den Spenden Verwaltungspauschalen einzubehalten.
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