Schönauer Indien-Initiative Leonidis unterstüzt Menschen in Corona-Zeiten

Spenden weiterhin notwendig


Mit den Spenden von Leonidis wird vor Ort geholfen. von privat
Mit den Spenden von Leonidis wird vor Ort geholfen. © privat

Schönau. Die Sprecherin der Schönauer Indien-Initiative „Leonidis“, Irmgard Grebe-Quast, zieht für das Jahr 2020 eine positive Bilanz: „In diesem Jahr war alles anders – aber gerade deshalb wurden uns auch einige sehr schöne Momente beschert“, sagt Grebe-Quast und verweist insbesondere auf den in der Geschichte der Initiative erstmaligen Hilfe-Aufruf im Frühjahr dieses Jahres.


„Als in Indien wegen Corona ein massiver Lockdown beschlossen wurde, erhielten wir die Nachricht, dass einmal mehr die Ärmsten der Armen keine Beachtung mehr fanden. Ganze Familien standen da plötzlich vor dem Nichts – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Es fehlte an allem – sogar an Essen“, erinnert sich Grebe-Quast. Da die Hilfs-Initiative ihre Spendengelder überwiegend für nachhaltige und langfristige Projekte wie den Bau von Internaten, der Übernahme von Schulgeldern oder die Versorgung von Kindern mit Mangelernährung verwendet, gab es damals kaum Geldreserven, um spontan und schnell zu helfen.

Vor dem Schlimmsten bewahrt

„Etwa 9.000 Euro hätten wir damals sofort zur Verfügung stellen können. Zu wenig, wie uns sofort klar war – und deshalb haben wir uns seinerzeit entschieden, die Freunde und Förderer unserer Initiative um Hilfe zu bitten. Das Ergebnis war überwältigend: Mehr als 30.000 Euro an Spenden haben wir erhalten, so dass wir – ergänzt um unsere Reserven – mit insgesamt 40.000 Euro über 4.000 Frauen und Männer, Mädchen und Jungen vor dem Schlimmsten bewahren konnten“, erzählt Grebe-Quast. Das sei ein „ermutigendes, schönes und vor allem beeindruckendes Zeichen der Solidarität“ gewesen.


„Beeindruckend“ deshalb vor allem, weil die Corona-Krise auch die Menschen in Deutschland vor große Herausforderungen stellt. „Wie viele hatten und haben Sorgen um Angehörige und Verwandte, mussten und müssen Kurzarbeit machen, haben vielleicht sogar ihren Arbeitsplatz verloren, stehen also vor gewaltigen finanziellen Probleme – und trotzdem haben sie diejenigen in den Blick genommen, denen es noch schlechter ging“, sagt die Leonidis-Sprecherin: „Trotzdem konnten wir uns auf unsere Unterstützer verlassen. Trotzdem haben sie gespendet! Und zwar mehr als großzügig!“

Tornados, Regenfälle und Corona

Die Corona-Krise habe dabei die ohnehin vorhandenen Schwierigkeiten und Probleme in Indien nicht verlagert, sondern eher verschärft. Hinzu kommen Dengue-Fieber, Tornados und Regenfälle, die den Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Armut unter Corona-Bedingungen noch einmal schwerer machen. „Und von unseren Partnern vor Ort, den Dernbacher Schwestern, hören wir dann auch noch, dass die indische Regierung das alles nicht sonderlich kümmert. Die überlässt die Bevölkerung sich selbst“, so Grebe-Quast.


Für das kommende Jahr hofft sie deshalb auf ein wenig Normalisierung. „Wir haben in den vergangenen Jahren je Schuljahr über 400 Jungen und Mädchen ihre Schulausbildung gezahlt. Zurzeit kann Schule aber gar nicht mehr stattfinden. Wir haben uns deshalb gesagt: Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt – dann muss der Berg eben zum Propheten.“ Heißt: Leonidis hat einen Teil der Spendengelder so verwendet, dass nicht mehr Schulgeld bezahlt wird, sondern Lehrer – „und zwar die Lehrer, die die Schüler über eine App mit Aufgaben versorgen und in die Dörfer gehen und dort dann im Freien unterrichten…“, erzählt Grebe-Quast.


Insgesamt bleibe die Arbeit der Initiative ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Um so wichtiger sei, dass die Dernbacher Schwestern auch weiterhin jeden gespendeten Euro für die Betroffenen verwenden. „Da wird nichts für Verwaltung oder ähnliches ausgegeben. Und die Rückmeldungen der Menschen vor Ort geben uns schließlich die Gewissheit: Unsere Hilfe kommt an! Und das motiviert uns zum Weitermachen… und unsere bisherigen Unterstützer hoffentlich auch“, so Grebe-Quast.

Info

Spendenaufruf

Leonidis ist eine Spendeninitiative, die im Jahr 2010 nach dem Tod der aus Schönau stammenden Ordensfrau Schwester Leonidis Grebe ins Leben gerufen wurde, um deren Werk und Wirken in Indien fortzuführen. Die Initiative verzichtet bewusst auf jede Form von Werbung, damit jeder gespendete Euro tatsächlich bei den bedürftigen Menschen ankommt. Weitere Informationen unter www.leonidis.org. Bankverbindung: Generalat der Armen Dienstmägde Jesu Christi – Leonidis – Pax Bank Trier, IBAN DE66 3706 0193 3012 0980 30, BIC: GENODED1PAX

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