Orgel in St. Severinus erklingt wieder in voller Pracht

Einweihung im Sonntagsgottesdienst


  • Wenden, 31.08.2023
  • Glaube & Religion
  • Von Lorena Klein
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Organist Dr. Markus Dubratz, Pfarradministrator Christian Elbracht und Marie-Luise Arns-Wiertz vom Kirchenvorstand (von links) freuen sich auf die Weihe der renovierten Orgel. von Lorena Klein
Organist Dr. Markus Dubratz, Pfarradministrator Christian Elbracht und Marie-Luise Arns-Wiertz vom Kirchenvorstand (von links) freuen sich auf die Weihe der renovierten Orgel. © Lorena Klein

Wenden. Die Kirchengemeinde Wenden feiert am Sonntag, 3. September, ein besonderes Ereignis in einem besonderen Gottesdienst. Zum ersten Mal erklingt die renovierte Orgel in der Pfarrkirche St. Severinus in Wenden während einer Messfeier. Fast neun Monate lang wurde an dem riesigen Instrument gearbeitet. Aus den 1.984 Pfeifen tönt ein neuer, stimmiger Klang.


In ihrem alten, prunkvollen Gewand strahlt sie hoch oben auf der Empore der St.-Severinus-Kirche Vertrautheit aus. Was im „Verborgenen“, im Inneren des Instrumentes, und am Spieltisch verändert wurde, ist für Kirchenbesucher vor allem zu hören. Den Organisten ermöglicht es ein geschmeidigeres Orgelspiel.

Die Orgel begleitete die Wendener Pfarrkirche durch mehrere Epochen. Bis heute besteht das barocke Prospekt aus dem Jahr 1755. Und die Geschichte reicht noch weiter: Schon beim damaligen Orgelbau wurden Pfeifen ihrer Vorgängerin aus 1718 wiederverwendet.

Ein Gesamtwerk der Zeit

Mehrmals wurde das Instrument angepasst, um Register ergänzt oder mit altem Material neugebaut – ein Teil des Ursprungs blieb immer erhalten. Die Überlegungen zu einer neuen Orgel um die Jahrtausendwende habe man damals vor allem wegen Kostengründen verworfen, erzählt Marie-Luise Arns-Wiertz vom Kirchenvorstand Wenden.

Die Orgel in der St.-Severinus-Pfarrkirche ist umfassend renoviert worden. Im barocken Gewand ist die Veränderung von weitem nicht sichtbar, jedoch hörbar. von Lorena Klein
Die Orgel in der St.-Severinus-Pfarrkirche ist umfassend renoviert worden. Im barocken Gewand ist die Veränderung von weitem nicht sichtbar, jedoch hörbar. © Lorena Klein

2018 kommt das Thema erneut auf. Insbesondere die Organisten merken, dass das Instrument in die Jahre gekommen ist und es einer Reparatur bedarf: „Man konnte schlecht spielen und auch die Ergonomie war nicht gut“, erklärt Organist Dr. Markus Dubratz. Weitere Probleme waren unter anderem die nicht mehr brandschutztaugliche Elektrik und Schimmelbildung.

„Wir schauen, dass wir das beste aus unserer Orgel herausholen können“, sei dann der Gedanke gewesen, so Marie-Luise Arns-Wiertz. Im August 2021 eröffnete der ehemalige Pfarrer Michael Kleineidam die Spendensammlung für das Projekt „Klang-Wende(n)“ in einem Gottesdienst. Eine Sammlung, mit der man gerade in Zeiten der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs sensibel umgehen musste. Im Oktober 2022 verstarb Pfarrer Kleineidam.

Klang der Romantik

Gut ein Drittel der Gesamtkosten von etwa 170.000 Euro konnten letztendlich durch Spenden und „Pfeifen-Patenschaften“ gestemmt werden. Die eigentliche Renovierung der Orgel durch die Firma Klais startete im Januar: ein neuer Spieltisch, zwei neue Register, Reparaturen und eine umfassende Reinigung sind nur ein paar der Arbeiten.

Dr. Markus Dubratz spielt die Orgel im Festgottesdienst am Sonntag. von Lorena Klein
Dr. Markus Dubratz spielt die Orgel im Festgottesdienst am Sonntag. © Lorena Klein

Die Pfeifen seien nach der sogenannten „Neobarockisierung“ in den 70er-Jahren, damals durch die Firma Breil, nun einheitlich auf eine romantische Intonation zurückgeführt worden, erläutert Dr. Markus Dubratz, der auch einer der Initiatoren des Orgel-Projekts ist. „Man merkt, dass die Pfeifen jetzt so klingen, wie sie gedacht waren“, schwärmt er vom runden Klang des Instruments – 1.984 Pfeifen und 28 Register.

Dr. Markus Dubratz ist auch Organist des Festgottesdiensts und wird somit der erste sein, der die Breil-Klais-Orgel in voller Kirche spielt.

Pfarradministrator hält Festgottesdienst

Einen Tag vor der Kirmes erfolgte schließlich die Abnahme, kurz nach dem Empfang des neuen Pfarradministrators Christian Elbracht. Das letzte größere Projekt in seiner alten Kirchengemeinde sei ebenfalls eine Orgelweihe gewesen. „Das sind Ereignisse im Leben eine Kirchengemeinde, die nicht jedes Jahr vorkommen“, hebt Elbracht hervor, der den Gottesdienst am Sonntag zelebriert.

Auf dem neuen Spieltisch kann man 1984 Pfeifen und 28 Register erklingen lassen. von Lorena Klein
Auf dem neuen Spieltisch kann man 1984 Pfeifen und 28 Register erklingen lassen. © Lorena Klein

Mitten in der „fünften Jahreszeit“ der Wendener sei er in den ersten Wochen mit offenen Armen empfangen worden. Momentan steht bei ihm das Kennenlernen und der Besuch verschiedener Einrichtungen, wie Schulen und Kindergärten, im Mittelpunkt. Sobald Paderborn wieder einen Bischof hat, hoffe er, dass er ebenfalls zum neuen Pfarrer geweiht wird.

Nach der Orgelweihe soll das Projekt „Klang-Wende(n)“ weiterleben. Geplant ist eine Konzertreihe in der Kirche, an der auch andere Musiker und Sänger mitwirken können, erklärt Marie-Luise Arns Wiertz. Und die elektrische Orgel, die übergangsweise in der Pfarrkirche gespielt wurde, findet einen neuen, langfristigen Platz in der Kapelle auf der Dörnschlade, die bald ebenfalls renoviert wird (LokalPlus berichtete).

Die Orgel in der St.-Severinus-Pfarrkirche ist umfassend renoviert worden. von Lorena Klein
Die Orgel in der St.-Severinus-Pfarrkirche ist umfassend renoviert worden. © Lorena Klein

Die Vorfreude ist groß: Auf den neuen Klang der Orgel, den Einweihungsgottesdienst am Sonntag, 3. September, um 10.30 Uhr sowie das Eröffnungskonzert und gleichzeitig Abschlusskonzert des Orgelsommers Südsauerland mit Dekanatskirchenmusiker Dr. Jürgen Seufert um 17 Uhr. Mit einem neuen Klangerlebnis.

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