Mopedfreunde organisieren baseLINE-Andacht mit Fahrzeugsegnung

Schrauben und Glauben


Im Anschluss an die baseLINE-Andacht der Mopedfreunde Schönau soll wieder jeder fahrbare Untersatz gesegnet werden. von privat
Im Anschluss an die baseLINE-Andacht der Mopedfreunde Schönau soll wieder jeder fahrbare Untersatz gesegnet werden. © privat

Schönau. Für die Mopedfreunde Schönau-Altenwenden sind Schrauben und Glauben keine Gegensätze. Aus diesem Grund laden sie auch in diesem Jahr wieder für Sonntag, 8. Juli, zu einer baseLINE-Andacht mit Fahrzeugsegnung in die St. Elisabeth-Kirche nach Schönau ein. Die Andacht beginnt um 18 Uhr und dauert ca. 35 Minuten.


Wenige Tage ist es erst her, dass sich die Mopedfreunde Schönau-Altenwenden auf dem Elbener Schützenplatz getroffen haben – um miteinander zu fachsimplen, seltene Ersatzteile zu finden, an Vergasern zu schrauben oder zu einer gemeinsamen Ausfahrt zu starten. Seit 16 Jahren gehören diese Treffen fest zum Jahresprogramm. Und seit drei Jahren steht ebenso fest eine jährliche Andacht mit Fahrzeugsegnung auf dem Terminplan.
Schützende Hand von oben
„Für viele mag das eine mit dem anderen zunächst wenig zu tun haben: Die Begeisterung für Motoren und ältere Mofas auf der einen Seite und der liebe Gott auf der anderen“, sagt Mopedfreund und Vereinsvorsitzender Manfred Alfes. „Andererseits gibt es wohl kaum eine andere Gruppe Verkehrsteilnehmer, die sich so sehr bewusst ist, wie verletzbar sie ist – und wie sehr wir deshalb auch auf eine schützende Hand von oben angewiesen sind“, erklärt Alfes die Motivation der Zweirad-Fans für die Ausrichtung der Andacht.

Ihm und seinen Vereinskollegen geht es dabei gar nicht um übertriebene Frömmigkeit. Eher um eine handfeste Erkenntnis: „Wir leben ja in einer Zeit, in der wir überzeugt sind, dass wir alles planen und organisieren können. Aber es gibt eben auch Situationen, in denen wir machtlos und abhängig von anderen sind. Das gilt vor allem für die schwächeren Verkehrsteilnehmer: Motorradfahrer, Radfahrer, Kinder …“, so Alfes.
Der liebe Gott als Sozius
Für die Mopedfreunde ist deshalb klar: Eine Fahrzeugsegnung ist weder im Sinne einer göttlichen Pannenhilfe mit Rundum-Sorglos-Schutz zu verstehen, noch entpflichtet sie von Aufmerksamkeit und Verantwortung als Autofahrer, Motorradfahrer oder Radfahrer. „Aber wir wollen den lieben Gott doch bitten, ein Auge auf uns zu haben und im übertragenen Sinne als Sozius mit uns auf Tour zu sein.“

Deshalb sind neben Moped und Motorrad, Trike und Trecker auch Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkelkindern zu der kurzen Andacht eingeladen – zusammen mit deren Fahrrädern, Rollern, Bobbycars oder Trampeltreckern. „Will heißen: Vom B(enzin)-Bike bis zum E-Bike kann alles vor der Kirche abgestellt werden. Und jeder fahrbare Untersatz wird im Anschluss an den kurzen Gottesdienst auch gesegnet“, versichert Alfes.
Raritäten und alte Schätzchen
Er selber wird übrigens mit seiner im Jahr 1966 gebauten Kreidler RS kommen – genauso wie zahlreiche der rund 200 Mitglieder der Mopedfreunde mit ihren Raritäten und Schätzen erscheinen wollen. „Neben Gesang und Gebet wird es an diesem Sonntagabend also wohl auch einige historische Schmuckstücke zu sehen geben“, so Alfes. Denn die Mopedfreunde sind mehr als ein einfacher Motorrad-Club: Hier versammeln sich seit 2002 Liebhaber von Zweirädern mit 50 bis 80 Kubikzentimeter aus Opas Zeiten. Und als im Ort fest etablierter Verein beteiligen sich die Mopedfreunde selbstverständlich auch an den baseLINE-Andachten, die seit mehr als zwei Jahren von den Schönauer und Altenwendener Vereinen, Initiativen und Organisationen ausgerichtet werden.

baseLINE ist eine innovative Andachtsform, bei der durch den behutsamen Einsatz moderner Medien alte Formen des Betens wieder entdeckt werden. Die Andachten werden vorbereitet und durchgeführt von den Vereinen des Ortes.
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