„Miss Wenden“ kommt erneut aus Sundern

Tierschau: Züchter Guido Simon holt mit „Gala“ den nächsten Gesamtsieg


  • Wenden, 16.08.2016
  • Von Sven Prillwitz
    Profilfoto Sven Prillwitz

    Sven Prillwitz

    Redaktion

Topnews
Guido Simon fuhr mit "Gala" den Titel der "Miss Wenden" ein. von s: Sven Prillwitz
Guido Simon fuhr mit "Gala" den Titel der "Miss Wenden" ein. © s: Sven Prillwitz

Zum Finale der „Wendsche Kärmetze“ hatten traditionell die Landwirte ihren großen Auftritt: Am Dienstag, 16. August, dem dritten Tag des Massenspektakels, präsentierten Viehhalter und –züchter aus der Region vor Hunderten von Zuschauern ihre prächtigsten Tiere. Der Titel der „Miss Wenden“ für die schönste Kuh ging erneut nach Sundern-Amecke: Züchter Guido Simon stellte wie schon im Vorjahr die Tierschau-Gewinnerin, die diesmal „Gala“ heißt.


Simons weißes Hemd ist mit braunen Flecken und Striemen überzogen. Spuren von „Gala“, Spuren des ersten Wettbewerbs, an dem der 46-Jährige und die mit fast elf Jahren älteste Kuh der diesjährigen Tierschau teilgenommen haben. „Eigentlich ist sie ein ruhiges Tier, aber den Kurs mag sie scheinbar nicht so sehr“, sagt Simon und lacht. Eindruck hat „Gala“ trotzdem hinterlassen bei der Jury, die sie zur Gewinnerin der Klasse 1 in der Konkurrenz der schwarz-bunten Kühe gekürt hat. Der Eindruck hält und bestätigt sich: Rund zweieinhalb Stunden später wird die Kuh aus dem Hochsauerlandkreis als „Miss Wenden“ tituliert.
Bildergalerie starten
„Miss Wenden“ kommt erneut aus Sundern
Auch im vergangenen Jahr ging der Gesamtsieg an eine Kuh aus Simons Biobetrieb. Allerdings muss die Siegerin von 2015 mit dem Namen „Iridium“ in diesem Jahr passen: „Sie steht aktuell trocken und muss erst kalben“, erklärt Simon, der seit seiner Jugend als Züchter arbeitet und sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Europaweit hat er seit den 1990er Jahren an Tierschauen teilgenommen, zum achten Mal ist er jetzt in Wenden dabei. „Das Schöne ist, dass hier auch viele Besucher sind, die nicht aus der Landwirtschaft kommen. Es ist wichtig, den Kontakt zur Bevölkerung zu halten“, sagt Simon.
Jung und Alt bestaunen Tiere
Hunderte Neugierige tummeln sich bereits am Morgen auf der weitläufigen Rasenfläche: Familien mit Kindern, Jugendliche, Senioren. Vor allem die kleinen Besucher bestaunen und streicheln die Tiere, die auf dem Gelände an mehreren Stationen angebunden sind. Dicht gedrängt stehen die Zuschauer rund um die beiden Vorführbereiche: In dem einen präsentieren Züchter Kühe, Kälber und Bullen, in dem anderen Pferde aller Rassen und Größen. Moderatoren stellen Tiere und Züchter vor, erläutern und loben Eigenschaften und Merkmale des Zuchtviehs. Bei Kühen etwa geht es um Effizienz beim Milchgeben, den Knochenbau und einen möglichst gleichmäßigen Gang.
Bildergalerie starten
„Miss Wenden“ kommt erneut aus Sundern
Knapp 250 Zuchttiere – zusätzlich zu Rindvieh und Pferden außerdem Schafe und Ziegen – präsentieren Landwirte und Züchter aus der Region an diesem Tag der Öffentlichkeit und den Preisrichtern. Auch Rassegeflügel und Kaninchen werden in einer Ecke des Geländes ausgestellt. Die Tierschau des Landwirtschaftlichen Lokalvereins für die Gemeinde Wenden ist ein Wettkampf. Guido Simon spricht von einem wichtigen Kräftemessen unter Landwirten, das aber auch eine zusätzliche Dimension habe: als Treffpunkt, als Plattform für den gemeinsamen Austausch untereinander.
Landwirte diskutieren über Milchpreis
„Auf den Höfen ist viel zu tun, da haben wir kaum Zeit für Gespräche“, erklärt der Züchter. „Das holen wir dann bei Anlässen wie heute nach, gerne auch bei einem gemeinsamen Bier.“ Gemeinsam wollen sich die Landwirte laut Simon an diesem Tag auch mit dem Thema Milchpreis auseinandersetzen. Die Kurse, die Discounter und Supermärkte den Bauern für Milch zahlen, seien „katastrophal und existenzbedrohend für viele von uns“, sagt der 46-Jährige. Umso wichtiger sei der Zusammenhalt der Milchbauern. Immerhin gebe es Hoffnung auf baldige Besserung: „Es gibt erste Signale, dass es wieder bergauf gehen könnte“, sagt Simon, der rund 80 Milchkühe hält. In Wenden jedenfalls läuft es für den Züchter nicht nur wegen des erneuten Gesamtsiegs hervorragend: Auch die zweite Kuh, die er präsentiert hat – Kiona P., an diesem Tag die einzige Jerseykuh – schafft es wenig später in die Endrunde um den Titel der „Miss Wenden“. Hier muss sie aber schließlich „Gala“ den Vortritt lassen – ebenso wie „Night Girl“, die Georg Geuecke aus St. Claas ins Rennen geschickt hat, sowie „Rapunzel“ und „Sunshine“ von Markus Lütticke aus Drolshagen.
Nachwuchs feiert Premiere
Für Jonas (7) und Alina (12) Bröcher war die Tierschau in Wenden ein ganz besonderes Erlebnis: Bei dem Großereignis präsentierten die Geschwister erstmals selbstständig Kälber vor Publikum und Jury. Abseits des Wettkampfs versorgten und pflegten Jonas und Alina die beiden Jungtiere über den Tag. "Das werden die beiden gut machen. Sie sind von klein auf mit Tieren groß geworden", sagte die Mutter der beiden, Tanja Bröcher-Rattay, vor der Präsentation. Jonas und Alina packen auf dem Hof von Landwirt und Viehhändler Theo Bröcher, ihrem Großvater, in Sendschotten (Drolshagen) bereits seit einigen Jahren mit an. Bei der Tierschau präsentierten die Geschwister die Kälber eines Kunden.
Artikel teilen: