Lange Diskussionen über Schwimmhalle Wenden – Generalsanierung ist möglich

SPD-Antrag auf Neubau gescheitert


  • Wenden, 10.12.2020
  • Politik
  • Von Sigrid Mynar
    Profilfoto Sigrid Mynar

    Sigrid Mynar

    Redaktion

Topnews
Schwimmhalle Wenden von Gemeinde Wenden
Schwimmhalle Wenden © Gemeinde Wenden

Wenden. Für kontroverse Diskussionen sorgte in der Ratssitzung am Mittwochabend, 9. Dezember, ein von Bürgermeister Bernd Clemens und CDU-Fraktionschef Martin Solbach gefasster Dringlichkeitsbeschluss zur Generalsanierung der Schwimmhalle Wenden.


Der Dringlichkeitsbeschluss war Anfang November gefasst worden, damit die Gemeinde für ein Förderprogramm des Bundes alle Optionen fristgerecht erfüllt. Nun musste der Eilbeschluss vom Gemeinderat nachträglich genehmigt werden. Zwar wird in dem Beschluss eine Generalsanierung favorisiert, doch ganz festgeschrieben ist sie noch nicht. „Die weitere Planung und die Umsetzung der Generalsanierung soll unter der Voraussetzung erfolgen, dass sich die Bausubstanz der Grundschule als solide herausstellt“, heißt es darin.

Gesamtzustand relativ gut

Dr. Peter Wagner vom Gutachterbüros IBW Freudenberg Dr. Wagner & Kollegen, das mit der Bewertung der Bausubstanz der Schwimmhallte beauftragt war, referierte ausführlich über die Resultate seiner Untersuchungen und stellte abschließend fest, dass der Gesamtzustand des Gebäudes als relativ gut eingeschätzt werde. Es läge eine solide Bausubstanz vor, die bei einem Planungshorizont von 30 Jahren gut für eine Sanierung geeignet sei.

Die von IBW festgestellten Mängel zeigten gravierende Schäden im morschen Dachaufbau, die sich insbesondere auf die Isolierung und Dichtigkeit auswirken. Der in der Vergangenheit mehrmalig aufgebaute Dämmschutz sei wirkungslos und gehe zulasten der Statik, die damit keinen größeren Belastungen, zum Beispiel durch starke Schneelasten, gewachsen sei. Ein solcher Holzaufbau sei statisch gar nicht erlaubt.

Anlagentechnik veraltet

Das Gebäude an sich sei für eine Generalsanierung aber geeignet, da es in einer sehr soliden Bauweise erstellt wurde. Auch die Entsorgung der Abbruchmaterialien verursache keine außerordentlichen Kosten, denn es handele sich um asbestfreie Baustoffe. Die vorhandene Anlagentechnik sei, wie bei einem 50-jährigen Gebäude zu erwarten, generell zu erneuern.

Im Juli 2020 war die Firma Constrata Ingenieur-Gesellschaft mbH beauftragt worden, einen Kostenrahmen für einen Ersatzbau des Schwimmbades nach Werdohler Vorbild zu erarbeiten. Die Kostengegenüberstellung einer Generalsanierung und eines Neubau lag nach diesen Berechnungen bei 5,8 Millionen Euro für eine Generalsanierung gegenüber 8,7 Millionen für einen Neubau.

Zweifel an Kostenschätzung

Elmar Holterhof (Grüne) und Robert Dornseifer (SPD) äußerten, wie schon in früheren Sitzung, ihre Bedenken an einer Generalsanierung und Zweifel an der Kostenschätzung. Seitens IBW könnten keine belastbare Aussage zu den Kosten einer Generalsanierung gemacht werden, da die Einschätzungen auf Erfahrungswerten beruhen und nicht auf einer Vorplanung, erklärte Dr. Wagner.

SPD-Ratsherr Ludger Reuber machte deutlich, dass seine Fraktion gegen eine Generalsanierung sei und stellte den Antrag auf Neubau einer Schwimmhalle. In seiner Begründung führte er an, dass damit ein nahtloser Schwimmunterricht gegeben sei, der bei einer Sanierung für circa zwei Jahre ruhen müsse.

Ebenso führte er Standortvorteile für die Gesamtschule ins Feld, die mit einem 25-Meter-Schwimmbecken gerüstet sei, ein Sportabitur zu ermöglichen. Er bezeichnete den Neubau einer Schwimmhalle als Leuchtturmprojekt für die Gemeinde Wenden und beantragte geheime Abstimmung. Die fand statt und brachte keine Mehrheit für den Neubau-Antrag, der damit abgelehnt war.

Stattdessen wurde der Dringlichkeitsbeschluss abgesegnet, nachdem geklärt war, dass damit noch keine Festlegung auf die Generalsanierung geschaffen wurde.

Artikel teilen: