KV Schönau/Altenwenden: Vorsitzender Thomas Dröscher verabschiedet sich

"Ich war immer mit dem Herzen dabei“


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Thomas Dröscher (rechts) mit Geschäftsführer Christian Halbe. von Archiv Katja Fünfsinn
Thomas Dröscher (rechts) mit Geschäftsführer Christian Halbe. © Archiv Katja Fünfsinn

Schönau/Altenwenden. Die abgelaufene Karnevalssession dürfte für Thomas Dröscher eine ganz besondere gewesen sein: Es war nämlich die letzte fünfte Jahreszeit, die er als 1. Vorsitzender des Karnevalsvereins Schönau-Altenwenden erlebte. Am Samstag, 1. April, stellt er seinen Posten zur Verfügung – nach 18 Jahren im geschäftsführenden Vorstand.


Die Gründe für sein Kürzertreten sind unter anderem beruflich. Dröscher ist hauptberuflich Fachbereichsleiter des Ordnungsamtes Meinerzhagen, hinzu kamen die unzähligen Stunden ehrenamtliche Arbeit beim Karnevalsverein Schönau-Altenwenden.

„Künftig habe ich dafür weniger Zeit, aber unsere Nachwuchsabteilung ist gut aufgestellt“, sagt Dröscher. Die Vorbereitungen für die nächsten Jahre seien in vollem Gange. Man müsse als Vorsitzender immer präsent sein. Das lasse seine Zeit aber nicht mehr zu.
Hohes Gut: Der Nachwuchs
Der Verein fasst nach Aussage des 1. Vorsitzenden aktuell etwa 120 aktive Mitglieder, darunter viele junge Leute. „Wir haben den Luxus, dass wir Nachwuchs haben. Da könnten viele Vereine neidisch sein. Es haben sich welche gefunden, die es machen möchten“, sagt Dröscher.

Eine Voraussetzung für die verantwortungsvollen Aufgaben sei, dass man mit dem Herzen dabei ist. „Ich bin ein alter Hase im Verein." Seinem Nachfolger will Dröscher aber als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Außerdem freue er sich, den Karneval endlich wieder feiern zu können - ganz ohne Verantwortung. 
Zwei Stellvertreter scheiden ebenfalls aus
Seine Entscheidung fiel bereits vor dem Sessionsauftakt. Das gab Dröscher dann im engen Kreis bekannt, und der Verein ging auf die Suche seines Nachfolgers. Neben Dröscher scheiden auch der stellvertretende Vorsitzende Franz Bayer sowie Gerhard Jung als stellvertretender Geschäftsführer aus. „Wir werden weiterhin präsent sein“, versichert Dröscher.

Mit der Gewissheit, in die letzte Session in seinem führenden Amt zu gehen, sei für ihn nicht einfach gewesen. „Wenn man Karnevalist ist und wenn man einen solchen Verein aufbaut, für ihn da ist und zum Erfolg führt, kommt Schwermut auf“, so der scheidende 1. Vorsitzende.
„Es fällt nicht leicht“
„Ich habe viele schöne, aber auch schwere Dinge erlebt. Es fällt nicht leicht, nicht mehr in der Verantwortung zu stehen“, ergänzt er. Das habe aber auch Vorteile. Man stünde bei Veranstaltungen nicht mehr unter Hochspannung und könnte sie einfach mal genießen. Dröscher betont: „Trotzdem ist es nicht einfach. Ich war immer mit dem Herzen dabei!“

Bei der Jahreshauptversammlung am Samstag, 1. April, im Vereinslokal Bützer wird Dröschers Nachfolger gewählt. Noch ist geheim, wer sein Nachfolger wird. „Der Vorstand wird wieder wesentlich jünger. Wir übergeben unseren Karnevalisten keine Ruine, sondern ein fertiges Haus. Ich kann mich beruhigt zurücklehnen“, sagt Dröscher.
Verständnis der Karnevalisten
Die Kandidaten werden bei der Sitzung vorgeschlagen. Theoretisch könnten sich für die Posten des 1. Vorsitzenden, seines Stellvertreters sowie des stellvertretenden Geschäftsführers allerdings auch andere zur Wahl stellen.

Einige seien von seiner Entscheidung, das Amt aufzugeben, überrascht gewesen. Andere hingegen hätten es nachvollziehen können. „Ich war 18 Jahre lang in verantwortlichen Positionen des Karnevalsvereins Schönau-Altenwenden tätig. Das ist anstrengend. Die meisten, sogar die überwiegende Mehrheit, hat Verständnis dafür“, sagt der Karnevalist.
Erinnerungen bleiben
Sieben Jahre lang war Dröscher Geschäftsführer, elf Jahre Vorsitzender des Vereins. Dabei sind ihm natürlich auch einige Dinge in besonderer Erinnerung geblieben. Zum einen die Ausrichtung der „Närrischen Hitparade“ des WDR, welche seinerzeit live augestrahlt worden war. „Das war ein Highlight schlechthin“, erinnert sich der Vorsitzende. Außerdem denkt Dröscher gerne an den Umzug vom damaligen Platz auf das jetzige, eigene Gelände zurück. 
 von Nils Dinkel
© Nils Dinkel
„Wir waren 40 Jahre in der Dorfmitte mit einem anderen Vereinswirt ansässig, bis wir auf unseren eigenen Platz umgezogen sind. Das geschah alles in Eigenorganisation. Es war ein großer Wendepunkt und tat dem Verein sehr gut“, betont Dröscher. Im Rahmen des 50-jährigen Vereinsjubiläums richtete der KV Schönau-Altenwenden 2015 den Kreiskarneval „in einem riesengroßen Zelt“ aus.
Dröscher erstellt Vereinschronik
Nicht zu vergessen sei der vertagte Jubiläumsumzug mit Live-Musik. „Das haben wir in kürzester Zeit aufgezogen“, sagt Dröscher. Dort waren „Pläsier“, die „Domstürmer“ und die „Paveier“ aus Köln aufgetreten.

Eine kleine Aufgabe bleibt ihm im Verein allerdings erhalten. Er möchte in den nächsten Jahres Bild- und Textbeiträge zusammentragen, um eine Vereinschronik aus mehr als 50 Jahren Geschichte zu erstellen. Diese soll den Namen „Zeitreise“ tragen. Dafür will er unter anderem mit den verbliebenen Zeitzeugen sprechen.
Karnevalsprinz 1998
Für Dröscher, der nicht im Sauerland geboren wurde, war der Karneval eigentlich immer präsent. Geboren ist er in Velbert bei Wuppertal, nach seinen Aussagen eine Karnevalshochburg. Er war auch aktiver Karnevalist in großen Umzügen, langjährig aktiv beim Düsseldorfer Karneval, bis er dann eine jahrelange „Karnevalspause“ einlegte.
 von Barbara Sander-Graetz
© Barbara Sander-Graetz
„Dann bin ich nach Schönau gezogen. 1998 bin ich dort Prinz geworden und dann hat es mich wieder gepackt. Ich werde als feiernder Gast bei den Ehrengästen (anderen alten Karnevalisten) dabei bleiben und mir anschauen, was die jungen Karnevalisten hingekriegt haben“, scherzt der Noch-Vorsitzende lachend. Jetzt will er lernen, sich zurückzulehnen und zu genießen.
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