In Lob und Anerkennung verpackte Superlative

Wendens Bürgermeister Peter Brüser offiziell verabschiedet


  • Wenden, 20.10.2015
  • Von Sven Prillwitz
    Profilfoto Sven Prillwitz

    Sven Prillwitz

    Redaktion

Topnews
Wurde am Dienstag offiziell verabschiedet: Wendens Bürgermeister Peter Brüser. von s: Sven Prillwitz
Wurde am Dienstag offiziell verabschiedet: Wendens Bürgermeister Peter Brüser. © s: Sven Prillwitz

Der Ratssaal war, inklusive der beiden Emporen, bis auf den letzten Sitz- und Stehplatz gefüllt. Auch auf den Fluren und der Haupttreppe des Rathauses standen die Zuhörer auf mehreren Etagen dichtgedrängt und verfolgten über die eigens für den feierlichen Anlass aufgestellten Lautsprecher die im Ratssaal gesprochenen Worte. Es waren Worte der Dankbarkeit, der Anerkennung und des Lobes: Peter Brüser ist am Dienstagabend nach 21 Jahren als Bürgermeister und zwei Jahren als Direktor der Gemeinde Wenden offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden.


Exakt zwanzig Minuten dauerte die letzte offizielle Ansprache des 63-Jährigen. „Ich hatte das Glück, an der Gestaltung einer Institution beteiligt gewesen zu sein, die mir nach meiner Familie am wichtigsten war. Ich habe die Gemeinde immer sehr gerne repräsentiert“, sagte Brüser. Der scheidende „Chef des Hauses“ – so hatte ihn sein Nachfolger Bernd Clemens zuvor genannt – bedankte sich bei allen Weggefährten seiner 23-jährigen Dienstzeit und nicht zuletzt bei seiner Familie, die stets hinter ihm gestanden habe.
Wunsch nach einem gemeinsamen Miteinander
Der Mann des Abends trat, ehe er mit Standing Ovations gefeiert wurde, mit einem Wunsch von der politischen Bühne ab. „Ich wünsche mir, dass Rat, Bürgerschaft und Verwaltung die Zukunft der Gemeinde konstruktiv und gemeinschaftlich gestalten“, sagte Brüser. Auf diese Weise ließen sich nicht nur Herausforderungen wie der demografische Wandel und die Flüchtlingskrise meistern; auch für die Weiterentwicklung des „attraktiven Wirtschaftsstandorts“ sei ein gemeinschaftliches Vorgehen von entscheidender Bedeutung, so der 63-Jährige.
Seine Bedeutung für die positive wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde Wenden hatten zuvor mehrere Redner aus Politik, Wirtschaft und Vereinen hervorgehoben. Mit Blick auf die kommunalen Finanzen lobten Ludger Wurm und Astrid König-Ostermann Brüsers umsichtiges, „bis über die Kreisgrenzen hinaus bekanntes“ Handeln. Die beiden stellvertretenden Bürgermeister erinnerten daran, dass die Verabschiedung des Gemeindehaushalts „bemerkenswerterweise“ in fast jedem Jahr eine einstimmige Angelegenheit gewesen sei.
„Meister für das produzierende Gewerbe“
Siegfried Koepp bezeichnete Brüser als „Meister für das produzierende Gewerbe“. Der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Olpe erinnerte daran, dass in der Amtszeit des scheidenden Bürgermeisters fünf Industriegebiete geschaffen worden seien, in denen sich 144 Betriebe angesiedelt hätten. „Sie nehmen in der Industriegeschichte für die Unternehmen damit einen Ehrenplatz ein“, sagte Koepp. Auch der der zur Chefsache erklärte „erfolgreiche Breitbandausbau“ und die im Bereich der IHK niedrigsten Gewerbesteuern pries er als Brüsers Verdienste an. Stellvertretend für alle Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat charakterisierte CDU-Chef Hubertus Zielenbach Brüser als „guten Moderator“, der stets ein offenes Ohr gehabt habe – nicht nur im Rat, sondern auch für Bürger, Unternehmen und Vereine. Damit sei die „blühende Vereinslandschaft“ auch ihm zu verdanken.
Bildergalerie starten
In Lob und Anerkennung verpackte Superlative
Auch der Landrat sparte nicht mit Lob und Superlativen. „Mit deiner Arbeits- und Amtszeit geht eine Ära zu Ende. Dein Abschied ist eine Zäsur, weil Wenden und Peter Brüser für lange Zeit eine feste und selbstverständliche Einheit bildeten“, sagte Frank Beckehoff. Der CDU-Politiker lobte das „Klima der Solidarität“, das Brüser dadurch geschaffen habe, dass er nicht nur Einsatz und Engagement sowie „Umsicht und Klugheit“ bewiesen habe, sondern mit den Bürgern auch „stets auf Augenhöhe“ gewesen sein.
Hilchenbach: „Scheu vor Laberrunden“
Als „geradlinig und konsequent“ beschrieb Theo Hilchenbach, für den seine Amtszeit als Bürgermeister in Drolshagen in der vergangenen Woche offiziell geendet war, seinen Amtskollegen und Freund. Brüser habe eine „Scheu vor Laberrunden“ gehabt. Für Brüsers Erfolg spreche auch der Blick auf den Anfang seiner Dienstzeit an der Spitze der Gemeinde Wenden: Er und Hilchenbach selbst seien 1994 die ersten hauptamtlichen Bürgermeister Südwestfalens, „vielleicht sogar ganz Nordrhein-Westfalens“ gewesen. 21 Jahre später seien die beiden die letzten, die von damals noch übrig und bis zuletzt im Amt gewesen seien.
Bernd Clemens, zuletzt Fachbereichsleiter Finanzen/Bildung und Soziales, wird in der Ratssitzung am Mittwoch, 21. Oktober, offiziell vereidigt und in das Amt des Bürgermeisters eingeführt. Clemens bedankte sich bei Brüser im Namen der gesamten Verwaltung für die „sehr gute Zusammenarbeit“ und ein „wohlbestelltes Feld, das du der Gemeinde hinterlässt“.
Besuch aus West-NRW und Sachsen
Bei Brüsers Verabschiedung im Wendener Rathaus waren auch Kommunalpolitiker aus der Gemeinde Gangelt (Kreis Heinsberg/NRW, nahe der niederländischen Grenze) und dem Landkreis Bautzen (Sachsen) zu Gast. Brüser war von 1988 bis 1992 als Gemeindedirektor in Gangelt tätig gewesen und hatte in dieser Zeit Kontakte in die sächsische Gemeinde Sohland an der Spree geknüpft und gepflegt. Auch nach seiner Rückkehr ins Sauerland hielt Brüser Kontakt zu beiden Kommunen, was unter anderem Michael Harig, Landrat des Landkreises Bautzen, am Dienstagabend würdigte. (pri)
Artikel teilen: