Hünsborner Arzt bei Auswahl von Medizinstudenten für Landarztquote dabei

Von über 1.000 Bewerbern erhalten 150 einen Studienplatz


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Der Hünsborner Arzt Stefan Spieren sowie Dr. Oliver Haas (Erndtebrück) und Dr. Charles Christian Adarkwah aus Kreuzta (von links) nahmen als Juroren an dem Auswahlverfahren teil. von privat
Der Hünsborner Arzt Stefan Spieren sowie Dr. Oliver Haas (Erndtebrück) und Dr. Charles Christian Adarkwah aus Kreuzta (von links) nahmen als Juroren an dem Auswahlverfahren teil. © privat

Hünsborn/Münster. Für das kommende Wintersemester wurden zum ersten Mal Bewerber für das Medizinstudium ausgewählt, die sich zu einer späteren Tätigkeit als Hausarzt in unterversorgten Regionen des Landes verpflichten. Der Hünsborner Arzt Stefan Spieren sowie Dr. Charles Christian Adarkwah (Kreuztal) und Dr. Oliver Haas (Erndtebrück) nahmen als hausärztliche Juroren an dem Auswahlverfahren am Universitätsklinikum Münster teil.


Von weit über 1.000 Bewerbern waren im Vorfeld knapp 300 Studieninteressierte nach einschlägigen Kriterien ausgewählt werden. Jeder zweite Bewerber, der das Verfahren durchläuft, wird einen der begehrten Studienplätze erhalten. „Man mag über die Quote denken, wie man will, aber es ist gut, dass im ländlichen Raum tätige Mediziner in die Auswahl aktiv einbezogen werden“, sagte Dr. Oliver Haas.
Quote greift erst in elf Jahren
Was genau hat es mit der Landarztquote auf sich? Ab dem kommenden Wintersemester werden jedes Jahr knapp 150 Studienplätze in NRW an Bewerber vergeben, die sich im Zuge des zweistufigen Auswahlverfahrens qualifizieren und dazu verpflichten, im Anschluss an ihr Studium eine allgemeinmedizinische Weiterbildung zu absolvieren und danach zehn Jahre in unterversorgten, ländlichen Regionen tätig zu sein.

Ein Wermutstropfen bleibt: „Die Studienbewerber, die wir in diesem Durchgang ausgewählt haben, werden frühestens in elf Jahren – nach sechs Jahren Studium und fünf Jahren Facharztausbildung - eine Praxis im ländlichen Raum übernehmen können. Bis dahin werden viele Regionen aufgrund von Praxisschließungen unterversorgt sein, so dass die Landarztquote nur ein Baustein von vielen sein kann“, sagt Dr. Adarkwah, der sich im Rahmen seiner Tätigkeit an der Uni Siegen mit dem Thema Ärztemangel im ländlichen Raum befasst.
Ärztliche Versorgung verändert sich
Ideen zur Lösung haben die drei heimischen Mediziner, die allesamt innovative Praxiskonzepte in die Tat umgesetzt haben, aus ihrer Erfahrung heraus auch anzubieten: „Digitalisierungs- und Delegationsmodelle müssen konsequent zu Ende gedacht werden. Hausärztliche Versorgung wird sich in den nächsten 15 Jahren stark weiterentwickeln“, ist sich Stefan Spieren aus Hünsborn sicher.
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