Historischer Ortskern wird komplett überplant – Moschee soll an anderen Standort

Rat Wenden für neuen Bebauungsplan


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Für den historischen Ortskern von Wenden soll ein neuer Bebauungsplan erarbeitet werden. von Gemeinde Wenden
Für den historischen Ortskern von Wenden soll ein neuer Bebauungsplan erarbeitet werden. © Gemeinde Wenden

Wenden. Ja zu einem Moschee-Neubau in Wenden, aber bitte nicht in der Wendebachstraße in der historischen Ortsmitte. Das war der Tenor aller Fraktionen in der Ratssitzung am Mittwoch, 9. November.


Um beides zu gewährleisten, wurde der muslimischen Gemeinde Unterstützung bei der Suche nach einem alternativen Standort zugesichert. Zugleich wurde auf Antrag der CDU-Fraktion einstimmig die Neuaufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, um den alten Ortskern städtebaulich zu überplanen.

Die muslimische Gemeinde hatte das Grundstück „Wendebachstraße 2“ im Sommer gekauft, um dort eine Moschee zu errichten. Das hat für viel Gesprächsstoff in Wenden gesorgt. Viele Bürger befürchten, dass die durch Kindergarten und Grundschule schon viel frequentierte Straße noch stärler befahren wird und die Parksituation sich weiter verschärft.
Geht nicht um Verhinderung
„Es geht nicht darum, einen Moscheebau zu verhindern“, betonten Bernd Arns und Dorothea Biermann (beide CDU). Vielmehr solle durch den neuen Bebauungsplan die angespannte Verkehrssituation entzerrt und das gerade in der Wendebachstraße bestehende Hochwasserproblem gelöst werden.

Mit dem Verein „Ditib Mevlana“ solle gemeinsam nach einem alternativen Moschee-Standort gesucht werden, der genügend Parkplätze und ein ausreichend großes Außengelände biete.
„Wir sind in der Pflicht“
Bürgermeister Bernd Clemens berichtete, er habe mehrere Gespräche mit dem Vorstand der muslimischen Gemeinde geführt. Der habe ihm versichert, dass keinesfalls eine „klassische“ Moschee mit Kuppeldach und Minarett geplant sei. An Gerüchten, die Gemeinde wolle jetzt mit dem Bauvorhaben nach Altenhof ausweichen, sei nichts dran, so der Bürgermeister.

„Wir sind in der Pflicht, alternative Standorte zu suchen und zu finden“, appellierte Clemens. Das habe er der muslimischen Gemeinde versprochen. Unterstützung bei der Suche sicherten Vertreter der Ratsfraktionen zu.
Drei Jahre keine Veränderungen
Während der Erarbeitung des neuen Bebauungsplans „Wenden – Ortsmitte-Süd“ hat die Gemeinde die Möglichkeit, Neu- und Umbaumaßnahmen im fraglichen Bereich auszubremsen. Die Genehmigung geplanter Bauvorhaben kann zunächst um ein Jahr zurückgestellt werden.

Ist der neue B-Plan dann noch nicht fertig, kann für weitere zwei Jahre eine Veränderungssperre verhängt werden. Das soll dafür sorgen, dass die gewünschte städtebauliche Entwicklung nicht durch An- und Umbauten sowie Nutzungsänderungen konterkariert wird.
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