Heider Kunsttour sorgt für einen kunterbunten Regentag
90 Künstler und viele Besucher
- Wenden, 07.08.2023
- Kultur
- Von Lorena Klein
Heid. Bunter hätte ein Regentag nicht sein können. Denn bei der neunten Heider Kunsttour am Sonntag, 6. August, wimmelte es in den Straßen und Gassen des urigen Dorfes nur so an Farbe, Freundlichkeit und Fantasie. Etwa 90 Künstlerinnen und Künstler präsentierten ihre Werke und Angebote – so viele wie noch nie.
Wer zu Fuß den Berg hinauf geht und irgendwann das Ortsschild von Rothemühle hinter sich lässt, kann das Ziel gar nicht verfehlen. Musik weht leise durch die Straßen und wird immer deutlicher. Kleine Kunstwerke am Straßenrand, ein Wichtel-Haus am Fuße eines Baumes und bemalte Schilder geben einen kleinen Vorgeschmack auf die Hülle und Fülle an kunterbunter Kunst, die die Besucher einige Meter weiter erwartet. Mit einem Trecker-Shuttle kann man sich auch bequem nach oben fahren lassen.
Zahlreiche Besucher spazieren nach vier Jahren Pause wieder durch das liebevoll hergerichtete Dorf Heid. Zum neunten Mal hat der Kunstclub Oberes Biggetal die Kunsttour auf die Beine gestellt. Bisher hatten die Heider immer Glück mit dem Wetter, dieses Mal zeigt der Regen keine Gnade.
„So kennen wir das eigentlich gar nicht, aber es ist genial, wie viele Leute trotzdem über die Kunsttour flanieren“, freut sich Andrea Schollemann aus dem Orga-Trio, dem außerdem Ilona Weber und Anne Solbach angehören. „Wir haben viele Stammgäste, die sich nicht vom schlechten Wetter abschrecken lassen. Und mit der Kunsttour setzen wir heute einen bunten Farbklecks“, fügt Anne Solbach hinzu.
Im Zweijahrestakt verwandelt sich der 550-Seelen-Ort zum Künstlerdorf. Dahinter steckt monatelange Arbeit seit November oder Dezember, die nicht nur der Kunstclub Oberes Biggetal leistet, sondern an der sich auch alle anderen Heider Vereine und ehrenamtliche Helfer beteiligen, betont Andrea Schollemann. „Nur zusammen mit dem ganzen Dorf bekommt man die Veranstaltung gestemmt.“
Premiere war im Jahr 2005, damals mit 10 Künstlern und rund 500 Gästen, erinnert sich Ilona Weber. „Heute sind es etwa 90 Künstler und unser Laufpublikum befindet sich im Tausender-Bereich“, lächelt sie stolz.
Und das Kunstevent spricht sich herum – bis nach Frankreich, in die Niederlande und die Schweiz, aus denen Kunstschaffende extra ins Wendener Land angereist sind. Vor allem regionale Aussteller seien wieder zahlreich vertreten, so Ilona Weber, teilweise auch Künstler, die seit dem ersten Mal dabei sind.
Die vielseitigen Ausstellungen auf den Straßen, in den Scheunen, Häusern, Vorgärten und in versteckten Ecken sind der wasserfeste Beweis dafür, dass Kreativität keine Grenzen kennt. Gemälde, Skulpturen, Schilder und Schmuck. Mit Pinsel und Farbe auf der Leinwand oder Kreatives aus Natur-Materialien.
In einer gemütlich hergerichteten Scheune lauschen Kinder und Erwachsene auf knisternden Strohbänken der Märchenerzählerin Petra Griese. Die Kettensägen-Schnitzereien von Christoph Peez aus Kirchhundem, darunter große Tiere aus schwerem Holz, ziehen staunende Blicke auf sich.
Gegen die Nässe sind einige Kunstwerke durch Plastikfolie geschützt oder werden im Laufe des Nachmittags ins Trockene gebracht. Doch wegen des Wetters Trübsal blasen? Das kommt auch für Juliana Schmidt aus Maumke mit ihrer kleinen bunten Ausstellung aus Beton-Figuren gar nicht in Frage. „Manche bedauern uns, doch ich bin froh, hier zu sein! Viele kunstinteressierte Leute schauen vorbei. Das Wetter macht mir nichts aus“, versprüht sie ihren Optimismus.
Unter aufgebauten Zelten und anderen Unterschlupfmöglichkeiten lässt es sich aushalten. Dazu verschiedenste Essensangebote, von Bratwurst über süße Crêpes, türkische und syrische Spezialitäten bis hin zur Speisemanufaktur, die als neuer Caterer gewonnen werden konnte. Und schließlich sorgen auch musikalische Beiträge für ein besonderes Flair im kleinen Dorf mit großer Vielfalt.