Gewerbegebiet Ruttenberg und A 4-Anschluss endgültig vom Tisch

Knappe Entscheidung im Rat Wenden


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Das Autobahnkreuz Olpe-Süd bei Gerlingen. Am rechten oberen Bildrand sieht man das Gebiet Ruttenberg. von Gemeinde Wenden
Das Autobahnkreuz Olpe-Süd bei Gerlingen. Am rechten oberen Bildrand sieht man das Gebiet Ruttenberg. © Gemeinde Wenden

Wenden/Gerlingen. Die Planungen für das Gewerbegebiet Ruttenberg in Gerlingen sind endgültig vom Tisch. Nachdem der Gemeinderat bereits im Juni mehrheitlich entschieden hatte, wegen der hohen Erschließungskosten die Planungen aufzugeben, ist ein neuer Versuch, das Gewerbegebiet in einer kleineren Version und mit direktem Autobahnanschluss zu verwirklichen, gescheitert. Im Gemeinderat fand sich dafür am Mittwochabend, 9. November, keine Mehrheit.


Bürgermeister Bernd Clemens warb in der Ratssitzung sehr dafür, die Planungen wieder aufzunehmen. Hintergrund ist der Nachteilsausgleich durch die Sperrung der A 45 bei Lüdenscheid. Dadurch können Projekte vom Bund gefördert werden, die die Region wirtschaftlich und strukturell stärken.

Ein solches Projekt könne ein direkter Anschluss des bestehenden Gewerbegebietes Auf der Mark und des geplanten Gewerbegebietes Ruttenberg an die A 4 sein. Dies sei der Grund für ihn, das Thema Ruttenberg noch einmal aufzugreifen.

1 A-Flächen

„Zum aktuellen Zeitpunkt wäre eine Fläche von 35 Hektar netto als mögliche gewerbliche Entwicklungsfläche denkbar. Hiermit würde das ursprüngliche Flächenszenario halbiert. Der Autobahnanschluss an der A 4 hätte ebenfalls eine deutliche Entlastung der Ortsdurchfahrt zur Folge. Ähnlich wie bei der Ortskernentlastungsstraße wären Rückgänge von bis zu 40 Prozent zu erwarten“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Bernd Arns signalisierte seitens der CDU Unterstützung für den Vorschlag der Verwaltung. „Wir haben 1 A-Flächen am Autobahnkreuz. Diese Option sollen wir uns nicht verbauen. Deshalb sollen wir den Antrag stellen. Aber an der Umgehungsstraße für Gerlingen soll festgehalten werden“, so Arns.

Holterhof: „Hirngespinste“

Ludger Reuber von der SPD betonte, dass Ökologie und Ökonomie auch bei einem verkleinerten Gewerbegebiet nicht gewährleistet seien. Die SPD werde deshalb gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung stimmen. Besagter Vorschlag lautete: „Der Rat der Gemeinde Wenden beschließt, einen Autobahnanschluss an die A 4 zur Erschließung eines Gewerbegebietes Ruttenberg im Rahmen des Nachteilsausgleich anzumelden. Das Gewerbegebiet Ruttenberg hat eine maximale Größe von 35 ha (netto).“

Elmar Holterhof (Grüne) sprach von „Hirngespinsten“ und prognostizierte, aus 35 Hektar würden 50 Hektar. Gerlingen habe bereits 100 Hektar Industriefläche, was genug sei. „Wie lange ist der Flächenbedarf bei Firmen da?“, fragte sich UWG-Fraktionschef Thorsten Scheen. Wegen der ökologischen Auswirkungen solle man den Ruttenberg mit Augenmaß betrachten. Zudem löse dieser nicht die Verkehrssituation in Gerlingen.

Zumutung für Gerlingen

Robert Dornseifer (SPD) fand, der Autobahnanschluss sei nur ein neuer Köder. Es sei klar, dass der Anschluss nicht kommen werde. Ein Gewerbegebiet Ruttenberg sei nur eine zusätzliche Zumutung für Gerlingen.

Heinz Zimmermann (UWG) fand es nicht verantwortbar, wenn durch ein weiteres Gewerbegebiet 50 Hektar Laubwald verschwinden würden. Franz-Josef Henke (CDU) betonte, de Gemeinde brauche weitere Gewerbegebiete. Ansonsten sei eine „Deindustrialisierung“ zu befürchten. Eine „Entwicklung zurück zum Bauern“ wolle er nicht mitmachen.

Geheime Abstimmung

Die CDU beantragte schließlich eine geheime Abstimmung über den Beschlussvorschlag der Verwaltung. Michel Krebsbach (Grüne) bezeichnete das als feige und warf der Union vor, „keinen Arsch in der Hose“ zu haben, wofür er von Bürgermeister Clemens gerügt wurde.

In geheimer Abstimmung votierten 17 Ratsmitglieder für den Autobahnanschluss und das Gewerbegebiet Ruttenberg, 19 stimmten dagegen. Zudem gab es eine Enthaltung. Damit ist das Thema jetzt politisch endgültig zu den Akten gelegt.

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