Flüchtlingsunterkünfte: Planänderung in Hünsborn stößt auf Kritik

Ratsbeschluss


Das Rathaus der Gemeinde Wenden. von Nils Dinkel
Das Rathaus der Gemeinde Wenden. © Nils Dinkel

Wenden. Nach den Beratungen des Haupt- und Finanzausschusses hat der Rat der Gemeinde Wenden am Donnerstag, 2. November, den Bau neuer Unterkünfte für Geflüchtete in trockene Tücher gebracht. In Hünsborn steht nun ein alternatives Grundstück im Raum. Das sorgte für viele Reaktionen von Anwohnern.


Weitere 36 Plätze in der Karl-Arnold-Straße in Hünsborn, jeweils 24 neue Plätze in Hoffnung und Gerlingen und die Prüfung eines Grundstückes am Schönauer Ortsausgang – so der Stand nach Zusammenkunft des Haupt- und Finanzausschusses am Montag, 30. Oktober.

Die Pläne in der Karl-Arnold-Straße kann die Gemeinde Wenden jedoch nicht ohne Weiteres verfolgen, verkündete Bürgermeister Bernd Clemens in der Sitzung des Gemeinderates. Denn die Fläche sei kein Gemeindeeigentum und von Seiten des Besitzers gebe es derzeit keine Zustimmung.

Näher am Neubaugebiet

Alternativ soll eine gemeindeeigene Fläche in unmittelbarer Nähe genutzt werden. Damit würde der neue Container näher an das Neubaugebiet „An der Wahre“ rücken. Direkt nebenan soll auch ein neuer Spielplatz entstehen.

Einige Ratsmitglieder äußerten ihre Bedenken, vor allem in Bezug auf die bisherige Belegung der Unterkunft. Derzeit sind dort nur Männer untergebracht. Der Standort biete mit seiner Nähe zum Dorf, dem Kindergarten und einer Einkaufsmöglichkeit erhebliche Integrationsvorteile, gerade für Familien und Kinder, plädierte Catrin Stockhecke-Meister (SPD) für die Verteilung und den Umzug von geflüchteten Familien nach Hünsborn.

Der Rat einigte sich darauf, erst nach erneuter Verhandlung mit dem Eigentümer der ursprünglichen Fläche auf den alternativen Standort auszuweichen, auch weitere Straßenlampen sollen auf dem Weg zur Containeranlage errichtet werden. Mit einer breiten Mehrheit und sieben Nein-Stimmen wurde der Beschluss genehmigt.

Verärgerte Anwohner

Kritik gab es auch nach vollendetem Beschluss im Rahmen einer regen und aufgeheizten Einwohnerfragestunde, in der Hünsborner Anwohner das Wort ergriffen. Teils fühlten sie sich übergangen und unverstanden. Sie kritisierten, dass erneut Hünsborn für eine weitere Anlage ausgewählt wurde.

Es sei keine Zeit mehr für lange Überlegungen und weitere Prüfungen, betonte Bernd Clemens den Ernst der Situation. Auf Gerüchte hin habe man sich auch bei der Polizei erkundigt, die am Standort in diesem Jahr keinen einzigen Einsatz zu verzeichnen hatte.

Handele man jetzt nicht schnell, müsse man schon bald wieder auf Turnhallen ausweichen, unterstrich Clemens abermals die Notlage. „Wir können uns keine Schlacht erlauben, welche Ortschaft zuerst dran ist.“

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