Festakt: 60 Jahre SPD in Wenden
Ausstellungseröffnung in der Wendener Hütte
- Wenden, 11.10.2018

Wenden. In diesem Jahr begeht der SPD Ortsverein Wenden sein 60-jähriges Bestehen. In einer Feier mit zahlreichen Gästen aus der Politik wurde der Anlass in der Wendener Hütte entsprechend gewürdigt. Zum Empfang begrüßte die SPD-Vorsitzende Jutta Hecken-Defeld den Fraktionsvorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, Thomas Kutschaty, die Europaabgeordnete Birgit Sippel, Wendens Bürgermeister Bernd Clemens und den stellvertretenden Landrat Bernd Banschkus.

Die SPD galt als Flüchtlingspartei. Es war nicht einfach, den konservativen Bürgern zu erklären, dass die Demokratie nur zum Tragen kommt, wenn es eine starke Opposition gibt“, sagte Jutta Hecken-Defeld. Selbstbewusster seien die Sozialdemokraten erst in den 70er Jahren unter der Kanzlerschaft von Willy Brandt geworden.

„Was heute für Frauen selbstverständlich ist, wie etwa der Erwerb des Führerscheins oder die Freiheit der Berufsausübung wurde von früheren Frauengenerationen intensiv erstritten“, stellte Jutta Hecken-Defeld heraus. Starke Frauen setzten sich damals entschlossen ein und erreichten 1918 als Meilenstein endlich das Wahlrecht für Frauen.
Erst 1949 konnten dann „Die Mütter des Grundgesetzes“ Elisabeth Selbert (SPD), Helene Weber (CDU), Frieda Nadig (SPD) und Helene Wessel (Zentrumspartei) den Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ durchsetzen. Einen besonderen Dank richtete Jutta Hecken-Defeld an Bürgermeister Bernd Clemens, der die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte und an die Museumsleiterin Monika Löcken, die mit ihrem Team für den passgenauen Aufbau gesorgt hatte. Viele Gäste nahmen das Angebot zu einer Führung im Museum und über das Gelände des Hammerwerks an. Die Ausstellung wird noch bis zum 31. Januar im Museum der Wendener Hütte zu sehen sein.

„Die Gemeinde Wenden war gerade in den Gründerjahren so schwarz geprägt, dass die meisten Politiker selbst im Kohlenkeller noch Schatten warfen.“ Die Opposition sei in einer Demokratie sehr wichtig. Sie müsse konkurrierende Ideen und Vorschläge anbieten und gleichzeitig der Mehrheitsfraktion, der Verwaltung und dem Bürgermeister kritisch auf die Finger schauen. Er betonte die gute Zusammenarbeit mit der Partei.
„In den vergangenen sechs Jahrzehnten hat der SPD-Ortsverein, die SPD-Fraktion im Rat, die Geschichte unserer Gemeinde nachhaltig geprägt. Wenn wir heute zurückblicken, dann war 1958 ein bewegtes Jahr, insbesondere für die SPD in der Gemeinde Wenden. „Die SPD ist eine etablierte Partei, die sich so manchen Erfolg in der Wendener Kommunalpolitik auf die Fahne schreiben kann“, so der Bürgermeister. Als Geschenk überreichte er der Vorsitzenden einen Blumenstrauß und eine Glas-Gravur des Wendener Rathauses.
Die Europaabgeordnete Birgit Sippel war beeindruckt von der Verbindung der beiden Anlässe „60 Jahre Ortsverein“ und „100 Jahre Frauenwahlrecht“ an dem historischen Ort der Wendener Hütte. Im Jahr 1958 sei Politik noch im Hinterzimmer gemacht worden und es sei nicht einfach gewesen, sich als Sozialdemokrat zu bekennen. „Frauen mussten kämpfen, nicht nur für ihre Wahlrechte. Wir brauchen Frauen in Politik und Wirtschaft. Der Wert von Demokratie und Frieden wird zu selbstverständlich genommen. Wir müssen mutig gemeinsam nach vorne schauen und gemeinsam die Zukunft gestalten.“
Thomas Kutschaty, SPD-Fraktionsvorsitzender des Landtags, lobte die Basisarbeit vor Ort, ohne die alle Erfolge im Land nicht möglich gewesen seien. Die Ortsvereine müssten oft für Entscheidungen gerade stehen, die sie vielleicht gar nicht so getroffen hätten. „Trotzdem macht ihr weiter und streitet für eure Überzeugung.“
Den musikalischen Rahmen gestaltete die Sopranistin Sarah Cossaboon, die Josef Hesse als Intendant der PlatinScala nach Wenden geholt hatte. Bei einem Imbiss fand der Nachmittag seinen gemütlichen Ausklang und bot Zeit für Austausch und Gespräche.
