Erneut keine Eingangsklasse in Ottfingen?

Rat lässt Schulraumsituation prüfen / 15 Anmeldungen reichen nicht aus / DIGO spricht von „Todesstoß"


  • Wenden, 03.03.2016
  • Von Sven Prillwitz
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    Sven Prillwitz

    Redaktion

 von Symbol © Syda Productions / lia
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Zehn Eingangsklassen werden im Sommer an den Grundschulen der Gemeinde Wenden gebildet. Ob die Grundschule in Ottfingen Erstklässler aufnehmen wird, ist allerdings noch unklar: Bislang liegen lediglich 15 Anmeldungen für den Teilstandort des Grundschulverbundes „Wendener Land“ vor. Zu wenig, sagen der Schul-, Sozial- und Jugendausschuss der Gemeinde und Schulrätin Ute Roth. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat am Mittwoch, 2. März, beschlossen, die Schulraumsituation an den Grundschulen prüfen zu lassen – und erwägt eine Folgenutzung der Grundschule Ottfingen als Kindertagesstätte.


Dieses Modell hatte Bürgermeister Bernd Clemens kürzlich ins Gespräch gebracht. „Wir arbeiten derzeit an einem Lösungsvorschlag. Wir werden uns mit dem Kreis Olpe treffen, der als Träger der Jugendhilfe für Kindergärten verantwortlich ist. Dann sehen wir weiter“, sagte Clemens am Donnerstag auf Anfrage von LokalPlus. Bevor der Rat in seiner nächsten Sitzung am 20. April eine Entscheidung fällt, werden die Ergebnisse des Prüfberichts zur Schulraumsituation vorgestellt. Zu diesem Zweck findet am 13. April eine Sondersitzung des Schul-, Sozial- und Jugendausschusses statt.
„Verbindliche Klasse über vier Jahre nicht gewährleistet“
Der „Grundschulverbund Wendener Land“ umfasst die Stammschule Wenden, für die 55 Kinder zum kommenden Schuljahr angemeldet sind, und die Teilstandorte in Rothemühle (20) und Ottfingen (15). Die Anmeldezahl für letzteren sei „nicht dazu geeignet, über einen Zeitraum von vier Jahren eine verbindliche Klasse zu gewährleisten“, hatte der Ausschuss für Bildung und Soziales befunden. Bereits im Vorjahr hatte sich die Klassenbildung für den Teilstandort Ottfingen bei nur 13 Anmeldungen als schwierig herausgestellt – mit dem Ergebnis, dass hier letztendlich keine Eingangsklasse gebildet wurde. Für die Verteilung der Schüler auf die Klassen und Standorte ist die Schulleitung zuständig. Der Ausschuss für Bildung und Soziales sieht nun zwei Möglichkeiten:
1. Schulleitung und Schulaufsicht des Grundschulverbunds wollen das Gespräch mit Eltern suchen, die in Wenden, Möllmicke und Altenhof und damit im Einzugsgebiet der Stammschule Wenden wohnen. Sie sollen davon überzeugt werden, ihre Kinder freiwillig in Ottfingen anzumelden. 2. Sollte dieses Vorhaben scheitern, könnte die Schulleitung Kinder zwangsweise verteilen. Das würde bedeuten, dass Lernanfänger aus Wenden, Möllmicke und Altenhof in Ottfingen eingeschult werden müssten oder alternativ Erstklässler aus Ottfingen die Stammschule in Wenden besuchen müssten. Diese Zwangsverteilung könnten Eltern höchstens mit der Entscheidung für eine Grundschule in Hünsborn oder Gerlingen umgehen.
Noch können Eltern aus Ottfingen allerdings auf den Faktor Zeit hoffen, denn die bisherigen Anmeldezahlen sind noch nicht verbindlich. Diese können sich bis zum Zeitpunkt der Aufnahmeentscheidung Anfang April durch Ummeldungen noch verändern, beispielsweise durch Umzüge und Zuweisungen von schulpflichtigen Flüchtlingskindern. Für das Schuljahr 2016/17 sind 222 Mädchen und Jungen an den Grundschulen der Gemeinde Wenden angemeldet worden und sollen gemäß der kommunalen Klassenrichtzahl auf zehn Eingangsklassen verteilt werden. Die Übersicht mit der geplanten Klassenstärke in Klammern:
• Grundschulverbund Wendener Land: 90 Anmeldungen, vier Eingangsklassen (23/23/22/22) • Grundschule Gerlingen: 69 Anmeldungen, drei Eingangsklassen (23/23/23) • Grundschule Hünsborn: 33 Anmeldungen + 30 Kinder in der Schuleingangsphase (21/21/21)
Derweil hat die „Dorf Initiative Grundschule Ottfingen“ (DIGO) das Modell zur Schließung der Grundschule und der Folgenutzung als Kindertagesstätte als „Todesstoß“ bezeichnet. „Bürgermeister Bernd Clemens sorgte im Herbst letzten Jahres noch für Hoffnung in Ottfingen, den Schulstandort erhalten zu können. Seine Aufforderungen haben zu über 1.000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit zur Erstellung und Umsetzung des Betreuungskonzeptes 13+ geführt“, schreibt die Initiative auf ihrer Homepage. Weiter heißt es: „Der Antrag überrascht zudem, weil die angedachte Schließung nicht nur der Empfehlung der oberen Schulaufsicht im Regierungspräsidium Arnsberg widerspricht, sondern auch entgegen dem allgemeinen Trend ausgesprochen wurde, kleinere Schuleinheiten zu erhalten und sogar wieder zu eröffnen.“
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