Ein Vierteljahrhundert Ewald Metzger: Im Musikzug Wenden endet eine Ära

Wenden. 25 Jahre, ein Vierteljahrhundert – so lange hat Ewald Metzger den Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Wenden als Dirigent begleitet. Nun trennen sich die Wege. Die besondere Verbindung, die seit 1999 zwischen Dirigenten und Musikzug gewachsen ist, hat das Jahres- und Abschiedskonzert am Samstagabend, 9. März, in der Aula der Gesamtschule Wenden sowohl auf musikalischer als auch auf persönlicher Ebene transportiert.

Die Frage, wer nach dem 66-Jährigen aus Much den Taktstock übernimmt, sollte an diesem Abend keine Rolle spielen, stattdessen der Blick auf „Ein Vierteljahrhundert Ewald Metzger“ und gemeinsame Musikgeschichte. Gebürtig kommt Metzger aus Schweigern (Main-Tauber-Kreis), vor seiner Pension war er Berufsmusiker bei der Bundeswehr.

Auf die musikalische Zeitreise nahm der Musikzug Wenden mehr als 400 Zuschauer mit – darunter einige Ehrengäste, befreundete Musikvereine sowie Vertretungen der Schützenvereine, deren Feste der Musikzug mit Metzger musikalisch begleitet hat. Nachdem das Konzert bereits eine Woche vor Veranstaltungsabend ausverkauft war, sind zusätzliche Plätze geschaffen worden.

Vor Beginn des eigentlichen Konzertprogramms stand zunächst ein anderes Gesicht des Musikzuges im Vordergrund: In Gedenken an den kürzlich verstorbenen Ehrenvorsitzenden Rudi Winnersbach intonierte das Orchester den Choral „Segne du Maria“.

Danach ging es mit dem ersten Marsch „Per Aspera Ad Astra“ („Durch das Raue zu den Sternen“) und damit in eine Auswahl von Stücken, die ein Vierteljahrhundert Ewald Metzger im Wendener Musikzug geprägt haben.

So auch das Werk „Nostradamus“, das die Geschichte des gleichnamigen Wahrsagers erzählt, aus der Feder von Otto M. Schwarz. Mit dem Stück nahm der Musikzug 2003 erstmals an einem Orchesterwettbewerb in Wuppertal teil – und erreichte den zweiten Platz in der Höchststufe und somit sein Bestergebnis unter Metzger. Große Emotionen, Dramatik und Spannung fesselten das Publikum bis zum letzten Takt.

Ein warmer, voller Klang erfüllte die Aula, als der Männergesangverein Wenden den Musikzug beim Ambrosianischen Lobgesang („Großer Gott wir loben dich“) unterstützte. Das Stück „El Camino Real“ von Alfred Reed, mit dem das Orchester 2008 bei einem Wettbewerb in Würzburg antrat, ließen die Musiker ebenfalls wieder aufleben.

Dass in der zweiten Konzerthälfte ein etwas anderer Wind wehen sollte, wurde dem Publikum spätestens mit dem Überraschungseinmarsch nach der Pause klar. Nachdem mit einem Medley aus „Regimentsgruß“, „Tränen lügen nicht“ und „Hey Jude“ Frühschoppen-Flair in der singenden Aula aufkam, lag der Fokus auch im weiteren Verlauf mehr auf der Unterhaltungsmusik.

Highlights reichten dabei von den dynamischen Stücken „Funk Attack“ (Otto M. Schwarz) und „Full of Beans“ mit einer persönlichen Videobotschaft vom Komponisten Thiemo Kraas bis hin zu einem Udo-Jürgens-Medley, das erneut tosenden Applaus erntete.

Besonders glänzten auch die Solistinnen und Solisten des Abends, wie Lisa Grebe in kleinerem Ensemble am Fagott oder Franziska Scherer mit ihrem Gesang im Stück „Gabriellas Sang“. Groß war die Überraschung, als Ewald Metzger selbst in traditioneller Tracht ein Tuba-Solo als eine der Zugaben zum Besten gab.

Ein verlorener Dirigentenstab und eine Schwarzwälder Kirschtorte fanden ihren Weg im Laufe des Konzerts auf die Bühne – und schließlich auch eine besondere Ehrung. Gemeindebrandinspektor Joachim Hochstein und Bürgermeister Bernd Clemens durften Metzger das Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes NRW für 25 Jahre in Silber überreichen. 25 von 40 Jahren, die der Musikzug in der Gemeinde Wenden besteht, wie der Bürgermeister lobend hervorhob.

Mit dem Abschied von Ewald Metzger endet für den Musikzug somit eine Ära. Die wurde schließlich auch nach dem Konzert zur Tanzmusik der eigenen Band „Tonight.You.Dance“ noch gefeiert.