Ein Gehäuse fürs Geläut

Spatenstich für Glockenturm am Ev. Gemeindezentrum


Evangelische Gottesdienste in Wenden müssen bald nicht mehr still beginnen. Turm in Sicht! Am Dienstag, 14. Juli 2015 trafen sich Pfarrer Martin Eckey und weitere Vertreter der Kirchengemeinde mit Architekt Guido Ringelhan zum symbolischen Spatenstich für den lange gewünschten Glockenturm am Gemeindezentrum am Peter-Dassis-Ring.


Mit 11,50 Metern wird der Turm etwa eine Höhe mit dem Kreuz am Gemeindezentrum haben. Seit fast dreißig Jahren besteht das Gemeindezentrum. Seitdem wird das Haus unter der Woche von Gemeindegruppen und sonntags für Gottesdienste genutzt. Für ein Geläut reichten seinerzeit die finanziellen Mittel der Kirchengemeinde nicht aus. So hat sich der Evangelische Kirchenbauverein Wenden über viele Jahre für die Verwirklichung eines Glockenturmes am Gemeindezentrum eingesetzt und seine Rücklagen gestärkt. Denn von der Evangelischen Kirchengemeinde kam das klare Signal: Kirchensteuermittel stehen hierfür nicht zur Verfügung. Schon der Unterhalt eines Glockenturmes wird den jährlichen Haushalt belasten. Auch muss in Westfalen jede Kirchengemeinde nach der Zahl ihrer Gebäude Rücklagen in einer gesonderten Baurücklage vorhalten. Darum ist das neue Gebäude im nächsten Haushalt eine doppelte Last, so Pfarrer Eckey.
140.000 Euro Baukosten
Dennoch freut man sich im Presbyterium mit den Wendenern über die Realisierung des lang ersehnten Geläutes, zumal der Wendener Gemeindebezirk schon seit 20 Jahren weit über 3.000 Gemeindeglieder zählt. Pfarrer Eckey weist darauf hin, dass der Turm mit seinem Geläut wie ein Ausrufezeichen wirkt und hinweist auf die Präsenz eines noch jungen evangelischen Gemeindebezirkes in einer weiträumigen Diasporagemeinde. Er freut sich besonders, dass die Bevölkerung, der katholische Pastoralverbund und die Kommunalpolitik den Wunsch der Evangelischen am Ort unterstützend und wohlwollend begleitet haben. Mit der Realisierung des freistehenden Turmes wurde der Architekt Guido Ringelhan aus Gerlingen beauftragt. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 140.000 €. Die drei auf einem Rollwagen im Gemeindezentrum gelagerten Glocken werden voraussichtlich ab Herbst in dem Turm ihr neues Zuhause finden. Die zwei kleineren Glocken (44,7 cm Durchmesser, 60 kg, ein zweigestrichenes Gis sowie 52,9 cm Durchmesser, 103 kg, ein zweigestrichenes H) wurden 1987 von der Firma Rincker bei Herborn gegossen und stammen aus dem 2009 stillgelegten Geläut am Gemeindenzentrum in Welschen-Ennest. Der Kirchenbauverein hat sie seinerzeit käuflich erworben. Sie werden ergänzt durch eine 2012 von derselben Firma angefertigte größere Glocke (180 kg, ein zweigestrichenes E). Sie ergeben zusammen einen Dur Dreiklang, der sehr harmonisch zum Geläut der Severinuskirche passt.
Spenden erwünscht
Die Inschrift der kleinen Glocke lautet: „Er ist unser Friede“. Die Inschrift der mittleren Glocke: „Ich bin der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“. Die Inschrift der großen Glocke lautet: „Höre Israel, der ist unser Gott, der Herr allein.“ Der Kirchenbauverein hofft, das Projekt mit den angesparten Mitteln schultern zu können. Um möglichen Kostenüberschreitungen begegnen zu können, bittet er um weitere Spenden (Volksbank Wenden, Konto 6550901; Sparkasse Wenden, Konto 2002210).
Läutordnung gibt Zeiten vor
Die Glocken werden ab Herbst dieses Jahres nach einer vom Presbyterium beschlossenen Läuteordnung erklingen. Das ca. ein- bis zweiminütige Angelusläuten soll täglich um 12 Uhr am Mittag und um 18 Uhr am Abend mit der kleinen und der mittleren Glocke hörbar sein. Sofern im Wendener Gemeindezentrum zu einem Gottesdienst eingeladen wird, soll an dem betreffenden Sonntag bzw. kirchlichen Feiertag eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn, in der Regel also um 9.30 Uhr für die Dauer von fünf Minuten mit vollem Geläut zum Gottesdienst gerufen werden. Unmittelbar vor Gottesdienstbeginn läuten sämtliche Glocken noch einmal für die Dauer von fünf Minuten, in der Regel also von 9.55 Uhr bis 10.00 Uhr. Sollten Abendgottesdienste angeboten werden, wird nur einmal für die Dauer von fünf Minuten unmittelbar vor Gottesdienstbeginn mit vollem Geläut zum Gottesdienst gerufen. Ebenso soll zu kirchlichen Trauungen, die im Ev. Gemeindezentrum Wenden gefeiert werden, 5 Minuten vor Gottesdienstbeginn mit vollem Geläut zum Gottesdienst eingeladen werden. Bei Trauerfeiern wird vor dem Gottesdienst und im Anschluss an den Gottesdienst nur die große Glocke für die Dauer von fünf Minuten geläutet.
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