Düstere Farben, helle Begeisterung

Neues Musikvideo von „Til": Mehr als 10.000 Klicks in fünf Tagen


  • Wenden, 28.07.2016
  • Von Sven Prillwitz
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Dunkle Farben, Schatten und Einsamkeit: Das Musikvideo zu "Leave" setzt auf eine düstere Grundstimmung. von Screenshot
Dunkle Farben, Schatten und Einsamkeit: Das Musikvideo zu "Leave" setzt auf eine düstere Grundstimmung. © Screenshot

Bildschirmfüllende Schwärze, die sich langsam auflöst. Vogelgezwitscher aus dem Off. Eine weiße, verwitterte Tür mit kaputten Scheiben, die sich quietschend und wie von Geisterhand öffnet. Dahinter ein dunkler Flur. Erste Schritte in ein verfallenes Haus. Alles gedreht aus der Ego-Perspektive und in düsteren Farben. So beginnt das neue Musikvideo der Wendener Band „Til“, das bei YouTube nach fünf Tagen bereits Klickzahlen im fünfstelligen Bereich verzeichnet.


Am Sonntag, 24. Juli, veröffentlichten die drei jungen Musiker das Video zu „Leave“ auf der Online-Plattform; am Donnerstagnachmittag, 28. Juli (Stand: 19.15 Uhr), stand der Zähler bereits bei 10.086 Klicks. Bis dahin hatten außerdem 172 YouTube-Nutzer den „Daumen hoch“-Button gedrückt. Die Kommentare zu dem Video reichen von Gratulationen über Lob bis hin zu echter Begeisterung. „Wahnsinn, wie gut das angekommen ist. Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Schlagzeuger Jona Boubaous. Zumal es das erste „richtige“ Musikvideo ist, für das er mit Dennis Wurm (Gesang und Gitarre) und Enis Gülmen (Bass) vor der Kamera stand (siehe Infokasten). Drehort war ein verlassenes, seit Jahren leerstehendes und verfallenes Haus in Schönau. „Eine perfekte Location für den Song“, sagt Boubaous. In dem Lied gehe es schließlich darum, verlassen zu werden, sich orientierungslos zu fühlen und loslassen zu müssen. Entsprechend düster sind die Farben in dem Video gehalten, ein Mix aus Grau, Schwarz und Dunkelblau. Dazu die drei Musiker von „Til“, die zu den melancholischen, poppig-rockigen Klängen traurig, hoffnungslos und gedankenverloren in die Kamera und in die Ferne schauen, wenn sie schauspielern und ihre Instrumente spielen. Das Video erinnert stellenweise an die Ästhetik von 80er-Jahre-Clips und wirkt gleichzeitig modern und überaus professionell.
Multitalent für Kamera, Regie und Licht
Dabei betraten nicht nur die Musiker, sondern auch der Kameramann mit dem Dreh absolutes Neuland. Jan Lange, ein Schulfreund, sei vor allem auf Naturaufnahmen spezialisiert gewesen, als die Band bei ihm anklopfte, erzählt Jona Boubaous. Lange sagte schließlich zu, bediente die Kamera, führte Regie und sorgte für die richtige Beleuchtung. „Wir haben ihm, wenn wir nicht selbst gefilmt wurden, geholfen“, sagt Boubaous. Knapp sechs Stunden brauchten die drei Musiker und Lange an einem Tag im Juni für den Dreh in dem verfallenen Haus.
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Wesentlich mehr Zeit nahm der Schnitt von der Sichtung des Materials über die erste Rohfassung bis zum jetzt bei YouTube abrufbaren Endergebnis in Anspruch: Knapp vier Wochen habe Alicia Zimmermann an dem Video gearbeitet, der Band immer wieder neue Versionen gezeigt und sich mit dem „Til“-Trio abgestimmt, erzählt Boubaous. Die finale Fassung überzeugte schließlich alle fünf Beteiligten: „Das Video ist richtig cool geworden und genauso, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt der Drummer. Sowohl Jan Lange als auch Alicia Zimmermann hätten ganze Arbeit geleistet.
Am Ende kommt die Hoffnung
Die Farben in dem Video bleiben bis zum Ende düster. Die Stimmung hellt sich trotzdem sichtbar auf: Boubaous, Wurm und Gülmen treffen in dem verlassenen Flur aufeinander, gehen gemeinsam durch das Haus und landen schließlich in dem Raum, in dem ihre Instrumente stehen. Und plötzlich lächeln und lachen die vormals so deprimiert wirkenden Musiker. „Der Song steigert sich ja auch von der Stimmung her und soll am Ende Hoffnung machen“, erklärt Boubaous.
• Der Song „Leave“ ist auf der Drei-Track-EP „Til“ enthalten, die die Band im Mai veröffentlichte. • Darauf enthalten ist auch das Lied „Whispering“, zu dem es ebenfalls ein Musikvideo gibt. Alicia Zimmermann produzierte auch diesen Clip, der die Vorbereitungen und Anfahrt der Band zu einem Konzert dokumentiert und Live-Szenen enthält. • Bei YouTube wurde das Video zu „Whispering“ am 13. März veröffentlicht und seitdem 11.274 Mal angeklickt. • „Til“ tritt am Samstag, 30. Juli, beim Wernerfest in Hünsborn auf. Weitere Auftritte im Kreis Olpe folgen am 26. August beim Schützenfest in Heid und am 3. September beim „Rockade Festiwoll“ in Kirchveischede.
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