Bildschirmfüllende Schwärze, die sich langsam auflöst. Vogelgezwitscher aus dem Off. Eine weiße, verwitterte Tür mit kaputten Scheiben, die sich quietschend und wie von Geisterhand öffnet. Dahinter ein dunkler Flur. Erste Schritte in ein verfallenes Haus. Alles gedreht aus der Ego-Perspektive und in düsteren Farben. So beginnt das neue Musikvideo der Wendener Band „Til“, das bei YouTube nach fünf Tagen bereits Klickzahlen im fünfstelligen Bereich verzeichnet.
Am Sonntag, 24. Juli, veröffentlichten die drei jungen Musiker das Video zu „Leave“ auf der Online-Plattform; am Donnerstagnachmittag, 28. Juli (Stand: 19.15 Uhr), stand der Zähler bereits bei 10.086 Klicks. Bis dahin hatten außerdem 172 YouTube-Nutzer den „Daumen hoch“-Button gedrückt. Die Kommentare zu dem Video reichen von Gratulationen über Lob bis hin zu echter Begeisterung. „Wahnsinn, wie gut das angekommen ist. Damit haben wir nicht gerechnet“, sagt Schlagzeuger Jona Boubaous. Zumal es das erste „richtige“ Musikvideo ist, für das er mit Dennis Wurm (Gesang und Gitarre) und Enis Gülmen (Bass) vor der Kamera stand (siehe Infokasten).
Drehort war ein verlassenes, seit Jahren leerstehendes und verfallenes Haus in Schönau. „Eine perfekte Location für den Song“, sagt Boubaous. In dem Lied gehe es schließlich darum, verlassen zu werden, sich orientierungslos zu fühlen und loslassen zu müssen. Entsprechend düster sind die Farben in dem Video gehalten, ein Mix aus Grau, Schwarz und Dunkelblau. Dazu die drei Musiker von „Til“, die zu den melancholischen, poppig-rockigen Klängen traurig, hoffnungslos und gedankenverloren in die Kamera und in die Ferne schauen, wenn sie schauspielern und ihre Instrumente spielen. Das Video erinnert stellenweise an die Ästhetik von 80er-Jahre-Clips und wirkt gleichzeitig modern und überaus professionell.
Dabei betraten nicht nur die Musiker, sondern auch der Kameramann mit dem Dreh absolutes Neuland. Jan Lange, ein Schulfreund, sei vor allem auf Naturaufnahmen spezialisiert gewesen, als die Band bei ihm anklopfte, erzählt Jona Boubaous. Lange sagte schließlich zu, bediente die Kamera, führte Regie und sorgte für die richtige Beleuchtung. „Wir haben ihm, wenn wir nicht selbst gefilmt wurden, geholfen“, sagt Boubaous. Knapp sechs Stunden brauchten die drei Musiker und Lange an einem Tag im Juni für den Dreh in dem verfallenen Haus.