Dauer-Baustelle auf Balcke-Dürr-Gelände - wann ist sie weg?

Mehrere Hürden bei den Bauarbeiten


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Archivfoto: Abriss des ehemaligen Balcke-Dürr-Geländes in Rothemühle. von Lorena Klein
Archivfoto: Abriss des ehemaligen Balcke-Dürr-Geländes in Rothemühle. © Lorena Klein

Rothemühle. Auf dem ehemaligen Balcke-Dürr-Gelände in Rothemühle ziehen sich die Abbrucharbeiten in die Länge. Der Rückbau ist vor rund einem Jahr eingeläutet worden – doch noch immer stehen rote Backsteingebäude und auf der Baustelle scheint es nicht voranzugehen. Auf der Bürgerversammlung in der örtlichen Grundschule am Dienstagabend, 7. Mai, befürchten Rothemühler, dass das zum Dauerzustand werden könnte. Doch ist das so?


Dass es seit einiger Zeit ungewöhnlich ruhig auf dem vormaligen Industriegelände ist, warf Fragen und Kritik bei den Dorfbewohnern auf. Hier wollen die Pyramis Immobilien Entwicklungs GmbH und die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden das „Zukunftsquartier“ entwickeln: ein neues Wohngebiet und Gewerbefläche.

Als „Schandfleck“ betitelte ein verärgerter Anwohner die Baustelle nebenan. „Seit Wochen geht da nichts voran“, beschrieb er seine Beobachtungen und übte Kritik an der Vorgehensweise. Warum es derzeit nicht so läuft wie geplant, hat laut den Vertretern der Gemeindeverwaltung komplexe Gründe.

Aufwändige Schadstoff-Beseitigung

Eine Ursache für die Verzögerungen seien Schadstoffe, die in den Dächern der Backsteingebäude gefunden worden seien, erklärte Markus Hohmann, Fachbereichsleiter Bauen und Stadtentwicklung: Asbest. „Deshalb muss der Rückbau kleinteilig, teilweise händisch, erfolgen.“ Nächste Woche sollen die aufwändigen Arbeiten beginnen.

Nach dem Rückbau der Dächer ist weiterhin Geduld angesagt: „Danach müssen die Wände erst einmal stehen bleiben“, so Hohmann. Diesmal, um darin lebende Fledermäuse zu schützen. Im Herbst kann es dort weitergehen.

Abzuwarten bleibt auch die neue wasserrechtliche Genehmigung zur Umlegung der Bigge. Um Platz für das Gewerbegebiet zu schaffen, soll der Verlauf des Flusses geändert werden. Mit dem Wegfall der Halle 4 soll dieser jedoch anders als ursprünglich geplant gestaltet werden.

Die Entwicklung des ehemaligen Balcke-Dürr-Geländes zum Zukunftsquartier Rothemühle sorgte bei der Bürgerversammlung in Rothemühle für Diskussionsstoff. von Lorena Klein
Die Entwicklung des ehemaligen Balcke-Dürr-Geländes zum Zukunftsquartier Rothemühle sorgte bei der Bürgerversammlung in Rothemühle für Diskussionsstoff. © Lorena Klein

Mit Gerüchten um den Erhalt der für das Gelände charakteristischen Halle 1 räumte Markus Hohmann auf: „Die Halle 1 bleibt nicht stehen. Lediglich Halle 6 bleibt erhalten.“ Alle weiteren Hallen würden definitiv abgerissen. Auf ihrem Platz soll dann im besten Fall nächstes Jahr die Entwicklung des „Zukunftsquartiers“ beginnen.

Auf dem Balcke-Dürr-Gelände geht es also weiter. Jedoch Schritt für Schritt, wie auch Bürgermeister Bernd Clemens verdeutlichte. Im Zeitplan gebe es einzelne „Meilensteine“, die nacheinander abgearbeitet werden müssten. Der Mehraufwand sei ärgerlich, aber nicht zu ändern. „Ich glaube, wir sind trotzdem auf einem guten Weg“, blieb Clemens optimistisch.

Ziel verschiebt sich nach hinten

Der Raum für Diskussionen, Fragen und Kritik auf dem Weg vom Balcke-Dürr-Gelände zum Zukunftsquartier ist groß. Hätte man mögliche Schadstoff-Belastungen schon früher, in Form eines Gutachtens, im Blick haben müssen? Inwiefern kann ein historisches Denkmal der wegfallenden Halle 4 gerecht werden? Sind die Interessen der Bürger berücksichtigt worden? Und welchen Zeitplan hat der Investor vorgesehen?

Bürgermeister Clemens schlug vor, im Herbst einen Austausch mit dem Investor zu organisieren. Zum Ende des Jahres werde der Abriss wohl vollendet sein. Dieses Ziel war ursprünglich für Ende 2023 geplant, danach für dieses Frühjahr. Dass die Baustelle, wie von einem Anwohner zugespitzt formuliert, vom „Schandmal“ zum „Denkmal“ wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Die Rothemühler werden sich wohl noch ein wenig gedulden müssen.

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