„ALS ist außergewöhnlich grausam“ - Thorsten Voß aus Rothemühle kämpft gegen Nervenkrankheit
Spendeninitiative Sternenlicht soll helfen
- Wenden, 21.09.2019
- Von Christine Schmidt

Rothemühle. „Sie haben ALS.“ Eine Diagnose, die ihm den Boden unter den Füßen wegriss. Ende 2018 erhielt Thorsten Voß die Nachricht, die sein Leben verändert hat und noch erheblich verändern wird. Aber er will kämpfen. Mit seiner Initiative Sternenlicht will der 47-Jährige auf die unheilbare Nervenkrankheit aufmerksam machen.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS): eine Erkrankung des motorischen Nervensystems. Die ICE Bucket Challenge machte 2014 auf die Krankheit aufmerksam. Fünf Jahre später ist der Trend verblasst, die Krankheit leider nicht. Thorsten Voß aus Rothemühle ist einer von rund 7.000 Betroffenen.

2017 schlichen sich die ersten Auffälligkeiten bei dem 47-Jährigen aus Rothemühle ein. Er stolperte einfach so, fiel zu Boden oder konnte keine Flaschendeckel mehr abschrauben. Kleinigkeiten, die nicht dramatisch scheinen. Nach einigen Ärztebesuchen sollte es ein Problem mit der Bandscheibe sein.

In Ulm mussten die Ärzte die Studie mit dem 47-Jährigen allerdings abbrechen. „Wir müssen sie stationär untersuchen. Sie haben Anzeichen, die auf eine ALS-Erkrankung hindeuten könnten“, bekam Thorsten Voß die erste schockierende Nachricht. Nur vier Wochen später gab es die sichere Diagnose für den Familienvater: „Sie sind an ALS erkrankt.“

„Aber ich hatte natürlich trotzdem Angst“, erzählt der 47-Jährige. „Ich bin erstmal in ein tiefes Loch gefallen.“ Besonders schwer war es, Familie und Freunden diese Nachricht zu überbringen – vor allem dem kleinen Sohn.
Der versteht natürlich nicht, warum Papa nicht mehr so wie früher mit ihm spielen kann. „Wann haben die Ärzte die Tablette, die dich wieder gesund macht“, sind Fragen, auf die der Sprössling Antworten sucht. Und der Papa keine geben kann.
„ALS ist eine heimtückische Krankheit, die jeden treffen kann“, sagt der Familienvater. Aber leider setze sich kaum jemand dafür ein, dass daran weiter geforscht werde, auch die Pharmaindustrie tue nichts. „Ich möchte das ändern“, macht Thorsten Voß klar. Ende August hat er seine Initiative Sternenlicht gegründet, mit der er vor allem Spendengelder für die Charcot-Stiftung generieren möchte.
Die Nerven-Krankheit zieht sich durchschnittlich über drei bis fünf Jahre. Wie sie verläuft, ist ganz unterschiedlich. „Das Schlimme ist, man weiß nicht, wann was passiert“, sagt Thorsten Voß mit Zweifel. Irgendwann wird er nicht mehr sprechen können. Und das macht ihm am meisten Angst.
Wie schnell sich die Krankheit bei Thorsten Voß entwickelt, weiß niemand. Aber: „Ich bin Optimist und Realist“, sagt er. Deshalb möchte er so viel Zeit wie möglich mit seiner Familie verbringen und so gut es geht am Leben teilnehmen. „Wenn ich’s schaffe, würde ich gerne nochmal nach Garmisch Parrtenkirchen“, träumt der 47-Jährige. „Und die Kommunion meines Sohnes zu erleben wäre schön.“
Bis dahin kämpft Thorsten Voß weiter. Gegen die Krankheit. Für Aufmerksamkeit und Unterstützung. Denn sein Sohn soll später wissen: Der Papa hat alles Menschenmögliche gegen die unheilbare Krankheit getan!
Info
Spendenkonto:
ALS SPENDENINITIATIVE STERNENLICHT
Kontonummer: 6561 / IBAN: DE 11 6305 0000 0000 0065 61
Bankinstitut: SPARKASSE ULM
Bankleitzahl: 630 500 00 / BIC: SOLADES1ULM%%Link[287817](link; text)%%
