Zwischen Mängeln und den Grenzen des Machbaren
Sozialwohnungen am Hatzenberg in Olpe
- Olpe, 05.12.2018
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion
Olpe. „Wir möchten, dass Sie sich in Ihren eigenen vier Wänden wohlfühlen.“ Ein Satz, mit dem die Wohnungsgenossenschaft auf ihrer Website für ihre Immobilien und ihren Service wirbt. Für einige Mieter der Sozialwohnungen am unteren Hatzenberg in Olpe klingt das nach blankem Hohn.
Die wurden Ende der 1960er, Anfang der 70er Jahre errichtet. Zwischen den energetischen Standards von damals und heute liegen Welten – auch bei Fensterverglasung und -rahmen. Daher sei es schwierig, hier sparsam zu heizen.
Michael und Maria Meier fürchten um ihre Wohnung. „Die Häuser sind tot und dem Untergang geweiht“, fürchten sie mit Blick auf die Schäden und Mängel. Diese führten auch dazu, dass insbesondere jüngere Menschen schon nach kurzer Zeit wieder ausziehen. Eine richtige Nachbarschaft gebe es eigentlich nur unter den Langzeitmietern, die sich kennen und sich auch an „Hausaufgaben“ wie das Einhalten des Putzplans halten.
„Diese Aussage hat es nicht gegeben“, sagt hingegen Stefan Kriegeskotte. Immerhin gebe die Wohnungsgenossenschaft im Durchschnitt 30 Euro pro Quadratmeter und Jahr für Instandhaltungen aus. Das gilt für alle rund 1900 Wohnungen, die der Genossenschaft kreisweit gehören. Dabei gehe es allerdings nach Prioritäten.
Geht es um den Bodenbelag, wird der Mieter an den Kosten beteiligt. Je hochwertiger der Boden sein soll, desto mehr muss der Mieter auch selbst dafür aufbringen. „Wir erwarten, dass die Mieter pfleglich mit dem Boden umgehen“, sagt Kriegeskotte. Der Grundbedarf für Laminat und Dämmmaterial, den die Genossenschaft lange Zeit auf Antrag bewilligt hat, ist inzwischen gestrichen worden. Kriegeskotte begründet das mit den hohen Kosten.
Kurz & knapp
Der Wohnungsgenossenschaft gehören am unteren Hatzenberg in Olpe insgesamt drei „Hochhäuser“ und sechs Mehrfamilienhäuser.
Die Immobilien befinden sich am Johann-Bergmann-Weg, am Rötger-Hundt-Weg und am Pfarrer-Ermert-Weg.
Bei den 100 der insgesamt 180 Wohneinheiten handelt es sich um Sozialwohnungen, also mit öffentlichen Mitteln geförderte Wohnungen.
Mieter von Sozialwohnungen müssen einen Wohnberechtigungsschein vorweisen können.
Jeder Mieter muss Mitglied der Wohnungsgenossenschaft werden und erhält dafür Genossenschaftsanteile - und "in der Regel eine jährliche Dividende", heißt es auf der Website der Wohnungsgenossenschaft.
Mieter seien zudem als Mitglied vor Eigenbedarfskündigung, Spekulation und Vermieterwillkür geschützt.