Zu teuer, zu aufwändig: Aus für geplantes Parkhaus am Freizeitbad Olpe

Stadt bleibt auf Planungskosten sitzen


  • Olpe, 02.02.2024
  • Politik
  • Von Wolfgang Schneider
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So wie auf dieser Fotomontage des Planungsbüros sollte das Parkhaus am Freizeitbad aussehen. Die Stadt Olpe hat die Planung wegen zu hoher Kosten aber gestoppt. von amp-parking
So wie auf dieser Fotomontage des Planungsbüros sollte das Parkhaus am Freizeitbad aussehen. Die Stadt Olpe hat die Planung wegen zu hoher Kosten aber gestoppt. © amp-parking

Olpe. Fünf Jahre wurde überlegt, diskutiert und geplant. Doch seit Donnerstagabend, 1. Februar, ist der geplante Bau eines Parkhauses auf dem Parkplatz am Freizeitbad Geschichte. Der Olper Bauausschuss stoppte auf Empfehlung der Verwaltung nach ausführlicher Diskussion das Projekt einstimmig (bei Enthaltung der Grünen). Der Grund: Der Bau des Parkhauses wird zu aufwändig und zu teuer.


Hintergrund ist, dass das Parkhaus auf einem Regenüberlaufbecken errichtet werden sollte. Bei dessen Bau vor 20 Jahren war das Bauwerk zwar statisch schon so bemessen worden, dass der nachträgliche Bau einer Parkpalette möglich wäre. Doch aus der beim ersten Projektbeschluss 2019 vorgesehenen Parkpalette ist im Laufe der Vorplanungen ein Parkhaus geworden, um möglichst viele Stellplätze zu schaffen.

Kosten stark gestiegen

Aufgrund der besonderen statischen Anforderungen und der schwierigen Topografie gab es aber laut Verwaltung kaum Raum „für technisch, gestalterisch und wirtschaftlich tragfähige Lösungen“. Das zeigt auch die Kostenentwicklung. Ging man 2019 bei der ursprünglich angedachten Parkpalette noch von Kosten von rund 1,7 Millionen Euro aus, lagen die Kosten für das inzwischen als Parkhaus geplante Projekt Ende 2022 bereits bei 7,85 Millionen Euro.

Doch das wäre noch nicht das Ende der Fahnenstange. Für die im März 2023 beschlossene Fassadengestaltung mit Lärchenholz kommen 700.000 Euro dazu. Die allgemeine Steigerung der Baukosten tut ihr übriges. Unterm Strich würde jeder der 220 Stellplätze nach jetzigem Stand ca. 36.000 Euro kosten – deutlich mehr als die bei Standardbauten üblichen 20.000 Euro.

„Stopp-Taste drücken“

So zog die Verwaltung die Reißleine. „Ein Parkhaus an diesem Standort ist möglich, aber weit von einer optimalen und wirtschaftlichen Lösung entfernt. Wir können Ihnen den Bau nicht empfehlen und schlagen Ihnen vor, die Stopp-Taste zu drücken“, sprach die technische Beigeordnete Judith Feldner Klartext.

Im Bauausschuss sorgte das für unterschiedliche Reaktionen. Andreas Zimmermann (UCW) räumte ein, er sei zunächst „entsetzt“ gewesen, doch angesichts der Offenheit der Verwaltung könne er den Vorschlag nachvollziehen. Zaklina Marjanovic (Grüne) wurde deutlicher: „Sie sehen mich fassungslos. Wenn die Statiker schon 2022 Zweifel hatten, warum wurden wir nicht informiert? Wir haben hier 2023 noch munter Fassaden ausgesucht.“

„Möglicherweise ein Desaster“

Amtsleiter Sondermann entgegnete, die Statikergebnisse hätten erst Mitte 2023 vorgelegen und zusammen mit den Schwierigkeiten bei der Verkehrsanbindung sei die Problematik erst im November richtig deutlich geworden: „Der Standort hat sich als nicht richtig erwiesen. Das könnte bei einer Realisierung möglicherweise ein Desaster werden, was wir uns ersparen sollten.“

Volker Reichel (SPD) meinte, der Vorgang beschädige die Stadt und die Verwaltung: „Es stellt sich für mich die Frage nach der Planungsstrategie. Wir haben zigtausende Euro Planungskosten in den Sand gesetzt. Das verstehen die Bürger nicht.“ Sein Fraktionskollege Johannes Truttmann pflichte bei: „Die Sache wird uns am Ende Hunderttausende von Euro und viele wertvolle Arbeitsstunden im Rathaus kosten.“

Nach Alternativen suchen

Wieviel Geld durch das Parkhaus-Aus in den Sand gesetzt werden wird, steht noch nicht genau fest. Die Verwaltung will mit den beauftragten Planungsbüros über die Aufhebung der Verträge verhandeln. Im Haushaltsplan sind vorsorglich 200.000 Euro an Kosten eingestellt.

Um die Parkraumsituation in der Olper Innenstadt mittelfristig zu verbessern, soll die Verwaltung bis zum Herbst mögliche alternative Standorte für ein vergleichbares Vorhaben untersuchen.

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