Wirtschaftslehrer aus Olpe liefert Lernstoff für Azubis auf Abruf

Olpe. Im Februar 2020 hat Alexander Gerold seinen eigenen Youtube-Kanal gegründet. Der Olper ist Wirtschaftslehrer an einem Berufskolleg in Köln und wollte Lehrmaterialien zur kaufmännischen Ausbildung einfach und jederzeit für seine Schüler und Auszubildende zugänglich machen. Mittlerweile schauen sich Interessierte aus der gesamten Bundesrepublik seine Videos an.

Inzwischen hat Gerold etwa 70 Videos für angehende Kaufmannsleute online gelistet, die tausendfach geklickt werden. Mehr als 5.200 Abonnenten zählt sein Account mittlerweile. Was anfangs als Provisorium begann, wird zunehmend professioneller. „Ich habe erst kürzlich ein Mikrofon für 200 Euro gekauft. Zunehmend klappt es mit dem Zusammenschneiden auch besser“, so der Lehrer, der Wirtschaft- und Bankbetriebslehre studiert hat.

Ansonsten sind die technischen Ansprüche relativ gering: Gerold benötigt einen Laptop, ein Präsentationsprogramm sowie ein Tool für die Bildschirmaufnahme und ein Schnittprogramm. Die Idee war dem 34-Jährigen bereits vor Beginn der Corona-Pandemie bekommen. „Es ist alles etwas rudimentär und man darf keine Hollywood-Produktionen erwarten“, sagt der Olper zu seinen Videos.

In Schulbüchern seien die Sachverhalte häufig kompliziert erklärt. Er verdeutliche die Inhalte seiner Weise auf einfache Art und Weise. Es gebe viele, die Videos für alle Schulformen online stellten. „Im kaufmännischen Bereich für Auszubildende gibt es aber sehr wenige“, so Gerold.

Ursprünglich waren die Erklärvideos, in denen unter anderem thematisiert wird, was eine GmbH ist, oder was der Begriff „Prokura“ bedeutet, für seine Schüler gedacht. „Azubis haben es gerade richtig richtig schwer. Ich betreue Schüler, denen in der Probezeit gekündigt wurde und die nun keine Stelle finden. Auch ihnen wollte ich Aufmerksamkeit widmen“, erzählt der Wirtschaftslehrer.

Nach und nach holte er immer mehr Klicks von externen Interessierten. Mittlerweile hat sein Kanal etwa 500.000 Aufrufe. „Ich bin froh, jetzt in der Pandemie viele zu erreichen“, so Gerold. Besonders erfreue er sich über Kommentare oder an seinen Account gerichtete Nachrichten.

So habe er etwa von einem Syrer das Feedback erhalten, dass er aus seinen Videos mehr mitnehmen könne als aus stundenlangen Berufsschulunterricht. Ein Schulleiter aus Berlin, so Gerold, setze seine Videos als Lehrmaterial im Unterricht ein.

Alexander Gerold stammt aus Olpe und ist hier zur Schule gegangen. Neben seiner Tätigkeit als Lehrer ist er auch IHK-Prüfer. Davon profitieren auch seine Abonnenten. In seinen Videos gibt er auch Tipps für die richtige Prüfungsvorbereitung.

In den Videos ist Gerold nur selten zu sehen. Meist spricht er zu Präsentationen. Die Videos haben eine durchschnittliche Länge von fünf bis zehn Minuten. „Kleine Portionen Lernstoff. Sonst schalten die Schüler ab“, sagt der Pädagoge.