Wieso Leihbüchereien immer noch "in" sind
Zu Besuch in der Stadtbücherei Olpe
- Olpe, 10.03.2017
- Von Ina Hoffmann
Wer sich unter einer Bücherei dunkle, verwinkelte Säle voll hoher Bücherregale mit verstaubten, uralten Wälzern vorstellt, ist in der Stadtbücherei Olpe falsch. In der einzigen Stadtbücherei und der größten Leihbücherei des Kreises entdecken Kinder die Welt der Bücher und Erwachsene freuen sich über die neuesten Romane. Pünktlich zur "Nacht der Bibliotheken" stattete LokalPlus der Bücherei einen Besuch ab. Büchereileiterin Friederike Baberg und Hilde Schwung, Pädagogische Mitarbeiterin für Leseförderung, erklären, wieso Leihbüchereien immer noch „in“ sind und warum eBooks gedruckten Werken nicht den Rang ablaufen werden.
So steht ein Buch meist schon eine Woche nach Erscheinen auf dem Buchmarkt in den Regalen der Leihbücherei. „Da ist das Staunen oft groß. Die Leute wundern sich manchmal, wie schnell es geht, dass ein neues Buch bei uns zur Ausleihe bereit ist“, lacht Friederike Baberg. „Aber nur so geht es. Nur so bleibt man aktuell und interessant“.
Sollte tatsächlich mal ein Buch nicht im Medienkatalog der Stadtbücherei zu finden sein, steht eine Kiste bereit: Hier kann jeder Nutzer seinen Buchwunsch notieren. „Wenn es in unsere Ausleihe passt und wir davon ausgehen können, dass es mehrere Nutzer interessieren wird, erfüllen wir die Wünsche gerne und kaufen den Buchvorschlag ein“, erklärt Friederike Baberg.
Mehr als 2000 aktive Nutzer aus dem gesamten Kreisgebiet hat die Stadtbücherei zurzeit. Denn man muss nicht zwingend in Olpe leben, um hier Bücher ausleihen zu können. „Weil viele Nutzer eine weite Anfahrt in Kauf nehmen, um zu uns zu kommen, haben wir keine Beschränkung, wie viele Medien ausgeliehen werden dürfen“, erklärt Friederike Baberg. „Die Leute gehen oft mit vollen Taschen nach Hause - die Anfahrt soll sich ja lohnen“. Da wundert es nicht, dass die Zahl der ausgeliehenen Bücher schonmal über 50 liegt.
„Wer einmal seine Liebe zu Büchern entdeckt hat, den wird diese ein Leben lang begleiten“, weiß Hilde Schwung. „Es ist schön mit anzusehen, wie die Büchereinutzer wachsen und immer wieder kommen. Manche kennt man schon als kleines Kind, das mit der Mutter Bilderbücher ausleiht, dann als Grundschüler, der Detektivgeschichten verschlingt, und dann als Oberstufenschüler, der Sachbücher für ein Referat ausleiht“, so Schwung.
Wie bei jedem Trend gibt es auch bei den eBooks klare Fürsprecher und entschiedene Gegner. „Es ist schon sehr praktisch, einen Reader im Urlaub dabeizuhaben, damit man nicht so viel Lektüre in den Koffer packen muss. Aber unsere Erfahrung ist, dass die gedruckten Bücher in der Beliebtheit immer noch vorne liegen. Und das, obwohl das Medium Buch schon vor Jahrzehnten totgesagt wurde“, so Baberg.
Am Freitag, 10. März, dreht sich in der Stadtbücherei Olpe alles um Afrika: Märchenerzählerin Diana Drechsler wird ab 19 Uhr afrikanische Fabeln und Märchen erzählen und dazu mit den Gästen gemeinsam trommeln. Einladung an alle: Einfach mal vorbeischauen und mitmachen.