Verstärkung macht Talbrücke Saßmicke fit für die Zukunft und 2,8 cm kürzer

Kosten von 4,4 Millionen Euro


  • Olpe, 29.03.2023
  • Straße & Verkehr
  • Von Wolfgang Schneider
    Profilfoto Wolfgang Schneider

    Wolfgang Schneider

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews
Noch bis Ende des Jahres werden die Arbeiten zur Verstärkung der Talbrücke Saßmicke dauern. Vier von 16 Spanngliedern sind bereits montiert. von Wolfgang Schneider
Noch bis Ende des Jahres werden die Arbeiten zur Verstärkung der Talbrücke Saßmicke dauern. Vier von 16 Spanngliedern sind bereits montiert. © Wolfgang Schneider

Saßmicke. An der Talbrücke Saßmicke wird gebaut – schon seit August vergangenen Jahres. Mit dem geplanten Neubau der Brücke haben die Arbeiten aber nichts zu tun. Vielmehr wird der 1971 erbaute Betonkoloss verstärkt und damit die „Lebensdauer“ verlängert. Am Mittwoch, 29. März, stellten Mitarbeiter der Autobahn Westfalen Details der 4,4 Millionen Euro teuren Baumaßnahme vor.


Mit 2,5 habe die Talbrücke eine relativ gute Zustandsnote und eine rechnerische Restnutzungsdauer bis 2037, berichtete Karl-Josef Fischer, Geschäftsbereichsleiter Bau und Erhaltung. Damit sie die weiter steigenden Verkehrsmengen aufnehmen kann, wird die Brücke, die mit 659 Metern Länge zu den längeren Talbrücken der A 45 zählt, aber aufwändig mit 16 Spanngliedern verstärkt – vier pro Brückensteg.

Karl-Josef Fischer und Eike Vetter von der Autobahn GmbH informierten über die Baumaßnahme. von Wolfgang Schneider
Karl-Josef Fischer und Eike Vetter von der Autobahn GmbH informierten über die Baumaßnahme. © Wolfgang Schneider

Das macht sie außerdem fit für die Zeit während des Neubaus, wenn sie mehr Verkehr auf weniger Fläche tragen muss. Fischer: „Die Brücke besteht aus zwei Bauwerken. Beim späteren Neubau wird zuerst ein Teilbauwerk abgerissen und der Verkehr während der Bauzeit komplett auf das andere Teilbauwerk verlegt. Durch die jetzige Verstärkung kann die Talbrücke Saßmicke diese höheren Lasten problemlos aufnehmen.“

„Vier der 16 Spannglieder sind bereits verlegt, die restlichen werden bis Ende des Jahres folgen“, berichtet Projektingenieurin Eike Vetter. Sie sorgen für eine externe Längsvorspannung der Brücke und haben eine gewaltige Kraft von 330 Tonnen je Glied. Sie enden in riesigen Ankerblöcken aus Spezialbeton. Vetter: „Insgesamt werden 10.400 Meter Metall verlegt. Wegen des geschwungenen Brückenverlaufs sind außerdem 400 Umlenkkonsolen nötig.“

Noch bis Ende des Jahres werden die Arbeiten zur Verstärkung der Talbrücke Saßmicke dauern. von Wolfgang Schneider
Noch bis Ende des Jahres werden die Arbeiten zur Verstärkung der Talbrücke Saßmicke dauern. © Wolfgang Schneider

Die Metallbänder werden zum Abschluss der Baumaßnahme so stark verspannt, dass 4,5 Meter Stahl je Spannglied sozusagen aus den Ankern herausgezogen werden. Die gewaltigen Kräfte sorgen dafür, dass die Talbrücke etwas zusammengezogen wird und dadurch um 2,8 Zentimeter schrumpft.

Nicht nur die Bauphysik beschäftigt die Verantwortlichen, sondern auch der Umwelt- und Naturschutz. Da in den vergangenen Jahren ein Turmfalke gelegentlich unter der Brücke gebrütet hat, ist bis Juni ein Bauverbot notwendig, falls der Turmfalke im Frühjahr wieder dort brütet.

Zudem sorgt die Schmetterlingsart Ameisenbläuling in den Wiesen an der Bigge dafür, dass der Bereich unter der Brücke komplett eingezäunt werden musste, damit die Wiesen nicht betreten oder befahren werden. Und auch auf die Haselmaus haben die Arbeiter Rücksicht zu nehmen.

Der Bereich unter der Brücke ist aus Gründen des Naturschutzes abgesperrt. von Wolfgang Schneider
Der Bereich unter der Brücke ist aus Gründen des Naturschutzes abgesperrt. © Wolfgang Schneider

In den nächsten Wochen beginnt auch die Baugrunderkundung in Saßmicke. Sie ist eine Vorbereitung für den Neubau der Talbrücke. 22 Bohrungen von bis zu 30 Metern Tiefe sollen zeigen, wie es um das Erdreich und dessen Tragfähigkeit bestellt ist. Die Bohrungen kosten zusätzlich 770.000 Euro.

Und wann wird „richtig“ gebaut für den sechsspurigen Neubau der Talbrücke Saßmicke? „Der ist ab 2029/30 vorgesehen – zusammen mit dem Neubau der Talbrücke Gerlingen und des Autobahnkreuzes Olpe-Süd“, blickt Karl-Joisef Fischer in die Zukunft. Der Zeitplan sei davon abhängig, wie lange das Planfeststellungsverfahren dauere und ob es möglicherweise Klagen gegen das Vorhaben gebe.

Vorher wird aber schon im Bereich des Autobahnkreuzes gebaut. Dort sollen 2025 die Kreuzungsbauwerke der A 45 über die A 4 neu gebaut werden. Fischer: „Das sind vier Bauwerke, die nicht gleichzeitig, sondern nacheinander errichtet werden, weil wir natürlich auf den Verkehr Rücksicht nehmen müssen. Für jedes Bauwerk rechnen wir ein Jahr.“

Artikel teilen: