Über 760 Stunden Beratung in zehn Jahren Sorgentelefon

klartext!-Angebot des Hospizes


Ob Chatroom, E-Mail oder Sorgentelefon: klartext! hat ein offenes Ohr für Jugendliche und junge Erwachsene, die über ihre schwierige Situation oder ihren Trauerfall sprechen möchten. von privat
Ob Chatroom, E-Mail oder Sorgentelefon: klartext! hat ein offenes Ohr für Jugendliche und junge Erwachsene, die über ihre schwierige Situation oder ihren Trauerfall sprechen möchten. © privat

Olpe. Nach dem Verlust eines lieben Menschen einfach mal „klartext!“ reden – anonym, vertraulich und kostenfrei. Diese Möglichkeit bietet das Beratungsangebot des Kinder- und Jugendhospizes Balthasar trauernden Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Chatroom, am Sorgentelefon und per E-Mail seit mittlerweile einem Jahrzehnt.


 „Ich bin unglaublich wütend. Wie konnte meine Mama mich einfach so zurücklassen?“ Die 14-jährige Anna hat vor acht Monaten ihre Mutter verloren. Der angebliche Routineeingriff im Krankenhaus war in Wirklichkeit eine risikoreiche Operation. Damit wollte niemand das Mädchen vorher belasten. Und so traf Anna der Tod ihrer Mutter völlig unvorbereitet. „Ich wollte meine Mama noch so viel fragen. Ihr so viel erzählen. Und auf Wiedersehen sagen.“


All das konnte Anna nicht. Aber darf sie deshalb wütend sein? Auf den Papa, auf die tote Mama? Diese Frage konnte das Mädchen niemandem stellen – bis es beim Sorgentelefon von „klartext!“ anrief. Hier redet Anna seit zwei Monaten immer wieder über das, was sie bewegt. Über alles, von dem sie dachte, es sei tabu. Und über Strategien, die helfen, wenn die Traurigkeit sie überschwemmt.

Authentische Gespräche über schwierige Themen

Hunderte junge Menschen wie Anna haben sich in den vergangenen zehn Jahren an die erfahrenen Mitarbeitenden des Kinder- und Jugendhospizes Balthasar gewandt. Mehr als 2.200 Anrufe, 1.600 Chats und 600 E-Mails haben das multiprofessionelle Team bisher erreicht. Dreimal in der Woche sprechen die Mitarbeitenden mit den Jugendlichen offen und ehrlich über Sterben, Tod und Trauer. Mehr als 20 Minuten dauert dabei ein durchschnittliches Telefongespräch.


„Gerade Jugendliche haben oft das Gefühl, mit niemandem über ihren Verlust sprechen zu können“, erklärt eine Mitarbeiterin von „klartext!“ „Teenager sind gerade dabei, sich vom Elternhaus zu lösen und möchten auch in der eigenen Clique nicht über ihren Verlust sprechen, weil sie Angst haben, dann nicht mehr dazuzugehören.“

Klartext! kostenlos und anonym

Trauernde Jugendliche und junge Erwachsene werden bei „klartext!“ kostenlos und anonym Unterstützung finden. „Sterben, Tod und Trauer sind immer noch ein Tabuthema“, sagt Rüdiger Barth, Leiter des Kinder- und Jugendhospizes Balthasar. „Umso wichtiger ist ein geschützter Rahmen, in dem Jugendliche mit jemandem sprechen können. Ohne Angst vor Verurteilung, ganz offen und ehrlich – klartext! eben.“

Info

Klartext! auf einen Blick

Beratung für trauernde Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland – anonym, vertraulich, kostenfrei.

Erreichbarkeit: Montag, Mittwoch und Donnerstag von 17 bis 20 Uhr, außer an Feiertagen

im Chatroom unter www.klartext-trauer.de

am Sorgentelefon unter 0800 5892125

per E-Mail an kontakt@klartext-trauer.de.


klartext! vor Ort: Offene Gruppe für Jugendliche ab 13 Jahren mit 14-tägigen Treffen in Olpe. Anmeldungen unter kontakt@klartext-trauer.de.

klartext! finanziert sich ausschließlich durch Spendengelder. Mehr Informationen unter www.klartext-trauer.de.

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