Tragikomödie „Vater“ in der Stadthalle Olpe

Wie ein 80-Jähriger um die Selbstachtung kämpft


 von Plakat „Vater“ 2017
© Plakat „Vater“ 2017

Olpe. Die Tragikomödie „Vater“ von Florian Zeller wird am Donnerstag, 9. März, in der Stadthalle Olpe aufgeführt. Schauspieler des Stücks sind unter anderem Peter Striebeck und Irene Christ. Die Komödie ist 2014 mit dem Prix Molière in der Kategorie „Bestes Stück“ ausgezeichnet worden. Die Aufführung beginnt um 20 Uhr.


Die Handlung: Der 80-jährige André merkt, dass sich etwas verändert. Noch lebt er allein in seiner Pariser Wohnung und versucht, vor Anne, seiner älteren Tochter, den Eindruck aufrechtzuerhalten, alles sei in Ordnung. Wobei ganz offensichtlich ist, dass er allein nicht mehr zurechtkommen kann.

Also organisiert sie für ihn Pflegehilfen, mit denen er sich aber ständig zerstreitet. Ein alter Mann, für den sich der Alltag mehr und mehr in ein verwirrendes Labyrinth verwandelt, auf der Spurensuche nach sich selbst. Weil seine Wahrnehmung sich immer mehr verschiebt, gerät er in eine Welt, in der seine Biografie nicht mehr gilt, weil die Welt, in der sie entstanden ist, am Verlöschen ist.
Hinterhältiger Trick des Erfolgsautors
Das Besondere an „Vater“ ist die ungewöhnliche Erzählstruktur. Erlebt wird die Handlung nämlich nicht chronologisch, sondern aus der Erlebniswelt des 80-Jährigen. Durch diesen hinterhältigen Trick des französischen Erfolgsautors wird der Zuschauer emotional an die Hauptperson gebunden, erlebt mit ihr dieselben Momente des Glücks, teilt mit ihr die Momente des Ausgeliefertseins, erfährt mit ihr die unbegreifbare Veränderung von Personen und Dingen und kann wie sie immer weniger unterscheiden:

Was ist Realität, was Wahn oder Wunschvorstellung, was Halluzination oder fixe Idee. Das klingt nach einem traurigen Theaterabend? Das Gegenteil ist der Fall. Zellers Text provoziert das Lachen. Die komödiantische Dynamik ergibt sich aus den abrupten Stimmungsschwankungen der Hauptperson.
Unberechenbare und agressive Nervensäge
Da Autor Zeller, der nicht erst seit „Die Wahrheit“ einen bühnenwirksamen Theaterknüller nach dem anderen schreibt, nicht die Krankheit in den Mittelpunkt stellt, sondern Andrés Versuch, dem ihn beunruhigenden Prozess der Verwirrung zu entkommen, verstummt das Gelächter über Andrés Eigensinn und Wutausbrüche sofort, wenn man begreift: Dieser Mensch kämpft um seine Selbstachtung.

Er ist nur deshalb diese unberechenbare, aggressive Nervensäge, weil er versucht, seine Angst vor der fortschreitenden Hilflosigkeit zu verbergen. Die tragikomische Gratwanderung endet erst mit dem Schlussbild, dessen nachhaltig beklemmender Wirkung man sich nicht entziehen kann.
Karten ab 12 Euro erhältlich
Tickets sind ab 12 Euro im Vorverkauf erhältlich. Schüler und Studenten erhalten einen Rabatt von 50 Prozent. Die Karten können im Rathaus Olpe, im Reisebüro Harnischmacher, bei Olpe aktiv, telefonisch (0 27 61/ 8 30) und online erworben werden.
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