Tod eines Kradfahrers: Tragischer Verkehrsunfall hat Nachspiel vor Gericht
Verfahren gegen Geldbuße eingestellt
- Olpe, 30.04.2024
- Blaulicht
- Von Kai Osthoff
Olpe. Mit einem tragischen Verkehrsunfall, bei dem ein 16-jähriger Motorradfahrer ums Leben kam, hat sich das Olper Amtsgericht am Montag, 29. April, befasst. Der 29-jährige Angeklagte aus Olpe stand wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht.
Am 19. Juli 2020 befuhr er mit einem Traktor den einspurigen Verbindungsweg zwischen Siedenstein und Unterneger und transportierte Siloballen. Dadurch hatte der Trecker samt Ladung eine Gesamtbreite von 2,85 Metern.
Der Angeklagte soll mindestens 30 Stundenkilometer schnell gefahren sein, als ihm ein Leichtkraftrad mit einer Geschwindigkeit von 45 bis 53 km/h entgegenkam. Der 16-jährige Fahrer kollidierte trotz einer sofortigen Vollbremsung mit dem Trecker. Der Kradfahrer starb wenig später im Krankenhaus.
Staatsanwältin Maria Siebel warf dem Angeklagten vor, er habe den Unfall bei Beachtung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt vermeiden können. Der 29-Jährige sagte zu Verhandlungsbeginn: „Die Tatsache, dass der junge Motorradfahrer gestorben ist, tut mir unfassbar leid. Die Folgen des Unfalls haben mich extrem belastet. Sie belasten mich immer noch sehr.“
Der 29-jährige berichtete, ihm sei kurz vor einer Kurve ein Motorrad entgegengekommen, dass auf seiner Seite der Fahrbahn gefahren sei. Deshalb habe er das Lenkrad nach rechts gerissen und sei in die Böschung ausgewichen. Dabei habe er auch gebremst. Das mit zwei Personen besetzte Motorrad sei zunächst gegen die Front des Traktors und dann gegen das linke Hinterrad geprallt. Der Beifahrer habe unterhalb der Straße gelegen und sei zurück auf die Straße gekrochen.
Der Fahrer habe auf der Straße gelegen, sich selbst den Helm ausgezogen und hingesetzt. Er habe sich mehrmals entschuldigt, in den Traktor gefahren zu sein. Außerdem habe er sich erkundigt, was mit seinem Motorrad sei. Nach der Versorgung durch den Rettungsdienst wurde der 16-Jährige ins Krankenhaus gebracht, wo er wenig später an seinen offenbar doch schwerwiegenden Verletzungen verstarb.
Martin Kornau, Sachverständiger für Verkehrsunfälle, trug sein Gutachten vor. Er erklärte, dass es am Unfallort eindeutige Bremsspuren des Motorrads gegeben habe, aber keine derartigen Spuren des Traktors. Der Trecker sei möglicherweise 34 Stundenkilometer gefahren und habe die gesamte Fahrbahnbreite eingenommen.
Richter Witte sagte, ein Sorgfaltsverstoß des Angeklagten sei nicht auszuschließen. Vielleicht sei aber auch die Geschwindigkeit der Motoradfahrers oder seine Reaktion beim Erblicken des Traktors nicht angebracht gewesen.
Nach mehreren Stunden Verhandlung und einem Gespräch zwischen den Beteiligten verkündete Richter Mattias Witte das Urteil: Es sei nicht genau festzustellen, ob der Unfall hätte verhindert werden können. Außerdem sei der Angeklagte bisher noch nicht im Straßenverkehr oder anderweitig negativ aufgefallen. Deshalb wurde das Verfahren mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft eingestellt. Als Auflage muss der Angeklagte eine Geldbuße von 6.000 Euro zahlen.