Theatergruppe der Werthmann-Werkstätten zeigt „Die karierte Tasche“

Gelungene Premiere


Die Theatergruppe der Werthmann-Werkstätten Abteilung Olpe erarbeitete mit Theaterpädagogin Petra Wesely eine Krimikomödie. von privat
Die Theatergruppe der Werthmann-Werkstätten Abteilung Olpe erarbeitete mit Theaterpädagogin Petra Wesely eine Krimikomödie. © privat

Olpe. Ein voller Erfolg war am Freitagabend, 23. Juni, vor ausverkauftem Haus die Premiere der Kriminalkomödie „Die karierte Tasche“ der Theatergruppe der Werthmann-Werkstätten Abteilung Olpe. Das Stück, das die Darsteller gemeinsam mit Theaterpädagogin Ulrike Wesely selbst geschrieben haben, war von Spannung, Kurzweil und Humor gleichermaßen geprägt.


Die Zuschauer waren restlos begeistert. Sie hatten viel zu lachen und drückten ihre Bewunderung für die gelungene Darbietung mit lang anhaltendem Applaus aus. Theaterpädagogin Ulrike Wesely vom Kulturgut Schrabben Hof in Silberg, die ein halbes Jahr mit den Laienschauspielern gearbeitet hatte, lobte deren Engagement. „Wir haben durch Brainstorming und Assoziationsspiele gemeinsam die Ideen für das Stück entwickelt. Alle haben toll gespielt und kleine Pannen, von denen niemand etwas bemerkt hat, wurden super improvisiert.“

Nach dem großen Erfolg der Premiere kommt die Aufführung am Sonntag, 2. Juli, um 18 Uhr im Kulturgut Schrabben Hof in Silberg auf die Bühne. Das Potential der Mitwirkenden der Theatergruppe sei „erstaunlich“, lobte Wesely.  Die Gruppe war erst vor zwei Jahren unter Leitung von Petra Müller vom Begleitenden Dienst ins Leben gerufen worden und wird vom Förderverein der Werkstätten unterstützt. Erste kleine Auftritte gab es bei den Weihnachtsfeiern der Werkstätten in Olpe und Welschen Ennest und am Tag der offenen Tür in Olpe.
Stärkung des Selbstbewusstseins
Als in der Gruppe Anfang des Jahres der Wunsch entstand, selbst ein Stück zu schreiben und aufzuführen, gab Theo Selter, Abteilungsleiter der Werkstätten Olpe und Welschen Ennest, gerne grünes Licht. Das Ergebnis wurde am Freitagabend deutlich: Die Menschen erfahren durch das Projekt eine gute Förderung. Im Theaterspiel können sie das eigene schöpferische Potenzial entdecken und gemeinsam mit anderen entfalten.

„Dabei erfahren sie eine Stärkung ihrer Kreativität und Spontaneität, ihres Körperbewusstseins, ihrer Wahrnehmungsfähigkeit und ihres Selbstbewusstseins. Durch die Auftritte werden außerdem kulturelle Barrieren ausgeräumt, und die Darsteller finden selbstbestimmt neue Wege zur Teilhabe am Leben  in der Gemeinschaft“, bilanzieren die Organisatoren.
Inhalt des Stücks:
Zum Stück: Tatort der Krimikomödie ist der Speisesaal der Werkstatt in Olpe, den die Akteure in das Polizeirevier an der Ehrlichstraße im Gaunerviertel Hundshausen umgewandelt haben. Dort kommt es an einem gewöhnlichen Morgen zu einer ungewollten Verwechslung, die eine kriminelle Machenschaft aufdeckt und zu ungeahnten Beziehungen führt. Als Erzähler bringt Sebastian Martinetz den Zuschauern die Geschichte näher.

Die Rollen, die sich die Laienschauspieler selbst ausgesucht hatten, waren ihnen auf den Leib geschrieben. Köstlich waren die Kommentare von Bauarbeiter Bob Baumeister (Stefan Schreiber), der zu allem „Jo“ sagte. Außer zu Hanna Nervig (Diana Stelzmann), die gerne mit ihm eine Familie gründen wollte. Die obdachlose und überdrehte Tüten-Hanna bekam im Gaunerviertel alles mit und erstatte jeden Tag Meldung beim Polizeirevier.
Diebstahl aufklären
Dort thront Lisa Schröder als Kommissar Krause, der sich beim Studieren von Urlaubsreisen auf seine bevorstehende Pensionierung freut. Vorher hat er jedoch gemeinsam mit der Streifenpolizistin Marie Mause (Miriam Nolte) einen Diebstahl mit einer Beute in einer karierten Tasche aufzuklären. Unter Verdacht stehen Schwester Poperzia (Petra Müller) und die schrille Delia Dieb (Inge Christmann), die beide solche Taschen bei sich trugen.

Eine enthielt viel Geld und Marihuana, die andere Dessous. Doch welche war von wem? Schwester Poperzia behauptet, die Tasche mit den Dessous sei ihre, sie sei eine moderne Nonne. Da nutzen auch die Beteuerungen der schrillen Delia nichts. Sie gibt an, dass die Tüte mit der Reizwäsche ihre sei und sie sei mit den Dessous auf dem Weg zu Claudia Effenberg. Sie stehe ohnehin schon in Misskredit der Polizisten, weil Tüten-Hanna sie wegen Körperverletzung und Mundraub angezeigt habe. Denn sie habe den auf den Bus wartenden Bauarbeiter angerempelt, der dadurch hingefallen sei und sein Butterbrot verloren habe. 
Dealerin statt Nonne
Schließlich gesteht Schwester Poperzia dem Kommissar, dass sie keine Nonne, sondern eine Drogendealerin sei. Als Umschlagplatz nutze sie den Beichtstuhl in der Kirche. „Ich verhelfe den Menschen zu geistigen Höhenflügen“, sagt sie. Den Kommissar macht das viele Geld schwach, denn er träumt vom Auswandern nach Kuba. Während sich die Streifenpolizistin mit der vermeintlichen Diebin und ihrem Anwalt Gerhard Schröder beschäftigt, tauscht er 600.000 Euro gegen das in der Asservatenkammer deponierte Falschgeld aus.

Und auch Tüten-Hanna bedient sich aus der Geldtasche. Wochen später wundert sich dann Marie Mause in ihrer neuen Position als Kommissarin über eine Postkarte aus Kuba. Sie zeigte ihren Vorgänger mit einer Dame, in der sie Schwester Poperzia erkennt. Wie war das möglich? Doch es gibt noch einen weiteren Grund zum Wundern: Tüten-Hanna kommt plötzlich edel gekleidet als Dame ins Polizeirevier spaziert und verkündet, Inhaberin einer Boutique für gut Situierte zu sein. Frei nach dem Motto „Ende gut, alles gut.“
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