Tag der Kinderhospizarbeit in Olpe

Wenn Kinder unheilbar krank sind


Der Tag der Kinderhospizarbeit findet am 10. Februar statt. von Kathrin Menke
Der Tag der Kinderhospizarbeit findet am 10. Februar statt. © Kathrin Menke

Olpe. „Ihr Kind ist unheilbar krank.“ Diese Diagnose stellt für betroffene Familien alles auf den Kopf. Der Alltag ändert sich radikal, neben der Versorgung des erkrankten Kindes rückt alles andere in den Hintergrund. Umso wichtiger ist es, dass die Familien Unterstützung erfahren – zum Beispiel im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar, das 1998 als erstes Kinderhospiz Deutschlands eröffnet wurde.


„Wenn ein Kind so schwer krank ist, dass es früh versterben wird, ist das für die gesamte Familie eine enorme Belastung“, sagt Rüdiger Barth, Leitung BalthasarZentrum. „Geplatzte Träume, finanzielle Einbußen, kaum noch Zeit für Freunde und sich selbst – an diesen Herausforderungen zerbricht nicht selten auch die Beziehung der Eltern.“

Eine Situation, die jedem Familienmitglied alles abverlangt. Deshalb werden im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar nicht nur die erkrankten Kinder und Jugendlichen gepflegt, sondern auch Eltern und Geschwister begleitet.

Begleitung für die ganze Familie

Die Angebote im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar sind auf die erkrankten Kinder und Jugendlichen und ihre verbleibenden Fähigkeiten abgestimmt. Der 18-jährige Sebastian* zum Beispiel fühlt sich hier einfach wohl. „Ich bin gerne hier, weil die Mitarbeitenden meine Situation verstehen und mich nicht wie ein Kind behandeln. Ich kann lange aufbleiben, ohne meinen Eltern zur Last zu fallen und es gibt viele besondere Angebote hier im Haus, wie Auftritte von Bands oder die Musiktherapie.“

Windräder im Garten erinnern an die verstorbenen Kinder. von Kathrin Menke
Windräder im Garten erinnern an die verstorbenen Kinder. © Kathrin Menke

Auch für gesunde Geschwister ist das Leben mit der Krankheit von Bruder oder Schwester eine große Belastung. Sie lernen früh, ihre eigenen Bedürfnisse hintenanzustellen. Ausflüge, Spiele und Gespräche bieten den Geschwistern im Kinder- und Jugendhospiz Balthasar Raum und Möglichkeit, ihre Gefühle auszudrücken und einfach mal unbeschwert Kind zu sein.

Von der Diagnose bis über den Tod hinaus

Die Eltern finden in Gesprächen mit ausgebildeten TrauerbegleiterInnen und anderen Betroffenen neue Kraft für die Zeit Zuhause. In Olpe erleben sie viele schöne Momente als Familie, die auch in der Zeit des Abschiednehmens Trost spenden. Das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar ist über den Tod des Kindes hinaus für die Familien da.

Am Balthasar-Gedenktag und zu vielen weiteren Gelegenheiten erinnern sich Familien und Mitarbeiter gemeinsam an die verstorbenen Kinder und Jugendlichen, die mit Hand- und Fußabdrücken, auf Windrädern und Steinen sichtbare Spuren hinterlassen.

Alpaka-Spaziergang abgesagt

„Leider ist Kinderhospizarbeit nach wie vor nicht ausreichend finanziert – das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar zum Beispiel muss rund 50 Prozent seiner Kosten über Spenden finanzieren“, erklärt Rüdiger Barth. „Hinzu kommt, dass die Versorgung der Familien zuhause unter anderem durch den Mangel an Pflegekräften immer schwieriger wird. Umso wichtiger ist es, am Tag der Kinderhospizarbeit auf die Situation von Familien mit schwerkranken Kindern hinzuweisen – damit sie auf ihrem Lebensweg weiterhin Unterstützung und Begleitung finden.“

Das Kinder- und Jugendhospiz Balthasar wollte am 10. Februar eigentlich mit einem Alpaka-Spaziergang auf den Tag der Kinderhospizarbeit aufmerksam machen. Wegen der sehr hohen Corona-Zahlen im Kreis Olpe ist das mit Rücksicht auf die schwerkranken Kinder und ihre Familien aber leider nicht möglich.

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