Stimmzettel statt Blumenstrauß
Ulrike Beckmann erlebt den Muttertag als Wahlvorsteherin
- Olpe, 11.05.2017
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion

Olpe. Früh aufstehen und Vorbereitungen treffen. Verantwortung tragen und Aufgaben abstimmen. Am Abend so schnell wie möglich Ergebnisse liefern – und das alles am Muttertag, der am heutigen 14. Mai mit den Landtagswahlen in NRW zusammenfällt. Für Ulrike Beckmann, seit sechs Jahren und auch heute Wahlvorsteherin für den Stimmbezirk „Olpe II - Westlicher Bratzkopf, Bahnhof, Wüste“, kein Problem. Weil sie den Wahltag „sowieso spannender“ findet als den Muttertag. Und weil sie seit mittlerweile 26 Jahren immer mittendrin ist, wenn es an die Wahlurne geht.
Danach: Wahlkabinen aufbauen, Hinweisschilder anbringen und Stimmzettel bereitlegen. Einen Schriftführer ernennen, der für die Wahlniederschrift zuständig ist. Und die Wahlhelfer in zwei Fünf-Stunden-Schichten einteilen. Dann, um Punkt 8 Uhr, beginnt der Wahlsonntag im Alten Lyzeum offiziell. Bis 18 Uhr geben die 54-Jährige und ihr Team nun Stimmzettel aus und achten darauf, dass ausgefüllte Wahlscheine ordnungsgemäß den Weg in die Urne finden.
Wahlhelfer können sich freiwillig melden oder von einer kommunalen Behörde benannt werden. Es handelt sich bei dieser Tätigkeit um ein Ehrenamt, das aber als staatsbürgerliche Pflicht gilt und nur aus wichtigen Gründen abgelehnt werden kann. Jedem Wahlhelfer wird ein sogenanntes „Erfrischungsgeld“ gezahlt, eine Tagespauschale von 30 Euro. „Ich sehe das nicht nur als bürgerliche Pflicht, ich mache es auch gerne“, sagt Ulrike Beckmann, die in der Kreisverwaltung arbeitet. Der Tag im Wahllokal sei zwar anstrengend, aber „immer kurzweilig, nie langweilig“.
Danach zählen sie, ihr Stellvertreter und die Wahlhelfer, die Stimmen aus. Mit Sorgfalt, aber auch mit dem Blick auf die Uhr. „Wenn alles passt und man nicht nochmal einen Stapel nachzählen muss, weil plötzlich ein Zettel fehlt, ist man ungefähr nach einer halben Stunde durch“, sagt die 54-Jährige. Ein Zeitrahmen, den sie als „sportlich“ bezeichnet – und, mit Blick auf die anderen Wahlbüros, augenzwinkernd auch als notwendig, „denn man will ja nicht der Langsamste sein“. Sind schließlich alle Stimmzettel abschließend geprüft, ausgezählt und das Wahlbüro der Stadt telefonisch informiert worden, mache sich schließlich stets kollektive Erleichterung breit.
Dass ihr Sohn Max heute als Wahlhelfer mit dabei ist, freut Ulrike Beckmann. Weniger weil Muttertag ist, sondern vielmehr weil der 26-Jährige politisch interessiert und engagiert ist. Das würde sie sich generell von mehr jungen Erwachsenen wünschen – gerade bei Wahlen: „Es ist wichtig, am demokratischen Prozess teilzunehmen.“ Und so wünscht sich die Wahlvorsteherin, übrigens die einzige Frau in ihrem Wahlhelfer-Team, statt eines Blumenstraußes eine hohe Wahlbeteiligung zum Muttertag – neben einem reibungslosen Ablauf bei der Stimmauszählung natürlich.