Sprache als Schlüssel zur Integration

Helfer bieten ehrenamtlich Sprachkurse im Rebola an


 von s: Nils Dinkel
© s: Nils Dinkel

Aktuell leben rund 200 Flüchtlinge aller Altersklassen in der Flüchtlingsunterkunft „Regenbogenland“ (Rebola) in Olpe. Etwa die Hälfte kommt aus Syrien. Im Durchschnitt werden die Aslysuchenden im Rebola rund drei Wochen untergebracht. In der Einrichtung werden seit Februar Sprachkurse von ehrenamtlichen Helfern angeboten. LokalPlus-Mitarbeiter Nils Dinkel besuchte einen Anfängerkurs und machte sich vor Ort ein Bild.


„O“, sagt Zaklina Primavesi. Die 15 Sprachschüler sprechen den Buchstaben laut nach. Die Kursleiterin Primavesi achtet darauf, dass jeder Buchstabe des Alphabets von jedem richtig ausgesprochen wird. „M-O-N-A“, langsam buchstabiert Mona ihren Vornamen. „Gut gemacht“, lobt Zaklina Primavesi. Alle Kursteilnehmer geben sich viel Mühe und zeigen großes Interesse, um die Aufgaben zu erfüllen. U-Förmig sind die Tische gestellt – alles wirkt freundlich und erinnert an Schulunterricht. Geduldig geht Primavesi auf die Probleme der einzelnen Schüler ein. Vor allem beim Buchstabieren der Umlaute bestehen Schwierigkeiten. Außerdem geht es im ersten Modul um die Basics der Kommunikation, beispielsweise Wochentage, Zahlen oder auch die aktuelle Wohnanschrift.
Insgesamt gibt es vier verschiedene Sprachkursmodule, die im Regenbogenland angeboten werden. Diese wurden von Zaklina Primavesi und Magret Kubiak (Lehrerin am Franziskusgymnasium) zusammengestellt. Die Grafiken hat Helena Otterbach bereitgestellt.
Die Kurseinheiten bauen aufeinander auf und haben verschiedene Schwierigkeitsgrade. „Während des dreiwöchigen Aufenthaltes im Regenbogenland, schaffen die meisten Kursteilnehmer alle vier Module“, sagt Zaklina Primavesi, die den von LokalPlus besuchten Kurs gemeinsam mit Hans Nenne und Nadja Hinz leitete. Der Unterricht findet in deutscher und englischer Sprache statt. Regulär unterrichten zwei Lehrer für je zwei Stunden ehrenamtlich. Die ehrenamtlich angebotenen Sprachkurse der Flüchtlingshilfe sind für die Asylsuchenden wichtig, weil sie aktuell keinen Anspruch auf öffentlich geförderte Angebote haben. Die Sprache sehen viele als Schlüssel zur Integration in Deutschland, denn gerade für die syrischen Flüchtlinge ist klar, dass sie in absehbarer Zeit nicht zurück in ihre Heimat können.
Die meisten Kursbesucher haben einen hohen Wissensstand. Gerade die Bildung syrischer Flüchtlinge sei ziemlich hoch, sagt Primavesi. Viele Asylsuchende sprechen Fremdsprachen wie Englisch oder Französisch. Die Lernbereitschaft ist hoch. Deswegen ist es für Primavesi klar, dass die Flüchtlinge schnell viel mehr können, als ihren Namen zu buchstabieren.
• Die Teilnahme an den Kursen ist freiwillig. • Jeweils 15 bis 40 Schüler nehmen täglich am Unterricht teil. • Bisher wurden zwei Stunden täglich von zehn ehrenamtlich Tätigen angeboten. Ab Oktober werden vier Stunden täglich unterrichtet.
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