Speeddating: Vom Praktikanten zum Azubi

Bäckerfachschule vermittelt fünf Italienern einen Ausbildungsplatz


Beim Speeddating in der Ersten Deutschen Bäckerfachschule in Olpe trafen die Italiener und die Bäckermeister zum ersten Mal aufeinander. von Archiv Ina Hoffmann
Beim Speeddating in der Ersten Deutschen Bäckerfachschule in Olpe trafen die Italiener und die Bäckermeister zum ersten Mal aufeinander. © Archiv Ina Hoffmann

Das Speeddating in der Ersten Deutschen Bäckerfachschule in Olpe war im Juli ein voller Erfolg: Alle sieben jungen Italiener fanden einen Praktikumsplatz. Jetzt haben fünf von ihnen sogar ihren Ausbildungsvertrag in der Tasche.


Im Rahmen des EU-Förderprojekts „MobilPro“ suchten Vertreter der Bäckerfachschule und der „Gesellschaft für Bildung und Beruf“ in Italien nach jungen Menschen, die eine Ausbildung in Deutschland absolvieren möchten. In der Region Apulien liegt die Jugendarbeitslosigkeit im Moment bei über 60 Prozent. Für viele ist in ihrer Heimat kein Ausbildungsplatz vorhanden. So fanden sich schnell sieben motivierte Italiener, die den Weg in die Fremde wagten. Die angehenden Bäcker zwischen 20 und 25 Jahren lernten zunächst vier Monate lang in einem Intensivkurs Deutsch, um sich mit ihren zukünftigen Arbeitgebern unterhalten zu können. Schon nach kurzer Zeit bestanden alle die Sprachprüfung im B1-Niveau, was die große Motivation beweist.
Bäckermeister aus ganz NRW kamen nach Olpe
Beim Speeddating in der Bäckerfachschule im Juli trafen die jungen Italiener auf die deutschen Bäckermeister (LokalPlus berichtete). Es waren nicht nur heimische Produzenten wie die Bäckereien Vielhaber und Junker aus Sundern vertreten, sondern auch Bäckereien aus Dortmund, Gütersloh, Lünen, Hagen oder dem Münsterland. In kurzen Gesprächen von vier Minuten konnten Bäcker und Italiener sich kennenlernen. Und das lief so erfolgreich, dass alle sieben Jugendlichen einen Praktikumsplatz erhielten.
Erfolgreiche Zusammenarbeit
"Nach vier Wochen im Praktikum konnten fünf von ihnen einen Ausbildungsvertrag unterschreiben. Das freut uns natürlich sehr", erzählt Günter Sieke von der Bäckerfachschule. Ein junger Mann hatte das Praktikum nach kurzer Zeit abgebrochen, weil er einen Anruf aus der Heimat bekam: Er trat eine Arbeitsstelle in Italien an. Eine der Italienerinnen kehrte derweil aus persönlichen Gründen nach Lecce zurück. "Jetzt hoffen wir natürlich, dass alle fünf Verbliebenen ihre Ausbildung erfolgreich beenden, und drücken ihnen dafür die Daumen", so Günter Sieke. Ob das Projekt im kommenden Jahr wiederholt wird, soll sich Ende des Jahres entscheiden.
Artikel teilen: