SPD: Stiefkind Logistik endlich aufpäppeln

Groschek setzt sich für bessere Verkehrsstruktur ein


  • Olpe, 05.09.2016
  • Von Volker Lübke
    Profilfoto Volker Lübke

    Volker Lübke

    Redaktion

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek informierte sich über die Verwendung der Landesmittel am Busbahnhof. von s: Volker Lübke
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek informierte sich über die Verwendung der Landesmittel am Busbahnhof. © s: Volker Lübke

Die Regionale 2013 hat die Region in einigen Punkten aus dem Dornröschenschlaf geweckt. „Jetzt müssen wir die Logistik-Regionale 2013 nach Südwestfalen holen“, sagte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek am Sonntag bei einem Besuch in Olpe.


Der Minister war auf Einladung der Olper SPD-Vorsitzenden Wolfgang Wigger und Katja Kirmizikan in die Kreisstadt gekommen, um sich die Entwicklung an Busbahnhof, Westtangente und dem Umfeld anzusehen. Rund 1,3 Millionen Euro an Landesmitteln waren in die Neugestaltung von ZOB, Bahnhof und das Umfeld geflossen. Das Thema Logistik sei in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt worden, sagte Katja Kirmizikan, die als Sprecherin des SPD-Arbeitskreises Logistik im Land den direkten Draht zum Ministerium hat. Die Folgen seien bereits seit längerem deutlich zu spüren. Dennoch sei einiges auf den Weg gebracht worden, erinnerte sich Michael Groschek an seinen ersten Besuch in Südwestfalen zwei Tage nach seinem Amtsantritt: Bei einer Fahrradtour durch das ‚Autofreie Volmetal‘ habe er gelernt, dass die wirtschaftliche Stärke der Region mit großen verkehrlichen Schwächen zu kämpfen habe. Das Sauer- und Siegerland seien Musterbeispiele dafür, dass die Forderung, mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern, oft hohles Geschwätz gewesen sei. Inzwischen werde endlich der Ausbau der Ruhr-Sieg-Strecke vorangetrieben und die A45 entsprechend den aktuellen und weiter prognostizierten Belastungen ertüchtigt.
„Jetzt gilt es, den Anker zu werfen für junge Leute“, sagte Groschek. Je attraktiver beispielsweise der Öffentliche Personen-Nahverkehr sei, umso attraktiver sei der ländliche Raum für sie. Wie in Olpe gebe es an vielen Orten in Südwestfalen beste Möglichkeiten zur Ausbildung für die Kinder. Was fehlt, seien Angebote zur Mobilität, waren sich der Minister und die Olper Sozialdemokraten einig. E-Bikes nannte Groschek das E-Mobil der Zukunft auch für bergige Regionen. Sie seien jetzt schon vielfach vorhanden. Jetzt müssten dringend Radwege dafür geschaffen werden. Inzwischen gebe es etwa ein halbes Dutzend Planungen für Radschnellwege im Land – mit einem Investitionsvolumen von rund 25 Millionen Euro. Wolfgang Wigger freute sich für die Olper SPD über diesen Hinweis: „Wir haben genau dieses Thema für die jetzt anstehende Sitzungsrunde auf der Agenda.“
„Die Menschen auch in ländlichen Gebieten müssen sich darauf verlassen können, dass sie die Infrastruktur in den Nachbarstädten erreichen können“, erklärte der NRW-Verkehrsminister. So müssten die Mittelzentren wie die Kreisstadt Olpe aus den umliegenden Kommunen und Dörfern erreichbar sein – und zwar am besten auch ohne eigenes Auto. „Dann bleiben auch junge Leute hier.“ Der Öffentliche Personennah- und Fernverkehr, Güterverkehr, die A45 und ein ausgebautes Radwegenetz seien die Themen, die eine Logistik-Regionale 2023 vorantreiben könnte, so Groschek. „Wir haben sichere Arbeitsplätze und bieten ein gutes Bildungsangebot“, so Katja Kirmizikan: „Wir werden dir also in Sachen Logistik künftig auf die Füße treten, damit die nötigen Gelder auch hier ankommen“, versprach sie ihrem Parteifreund Michael Groschek.
Geld für Sozialwohnungen auf dem Silbertablett
Minister Michael Groschek, der auch für die Ressorts Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung zuständig ist, nahm bei seinem Besuch in Olpe auch zum Thema Wohnungsbau Stellung: „Wer glaubt, mit Eigentumswohnungen für 3500 Euro pro Quadratmeter junge Leute locken zu können, täuscht sich.“ Damit locke man allenfalls wohlhabende Rentner in die Region. Der soziale Wohnungsbau dagegen sei in Olpe sehr, sehr mager. Dabei gehe keineswegs darum, neue Neue-Heimat-Ghettos zu schaffen, sondern Heimat fange doch genau da an, wo die Menschen eine attraktive Wohnung fänden. „Sie können heute Sozialwohnungen kaum von Objekten des frei finanzierten Wohnungsbaus unterscheiden.“ 50 Prozent der Menschen in den NRW-Großstädten haben Anspruch auf eine Sozialwohnung, weiß Groschek. „Wir bringen den Kommunen das Geld dafür auf dem Silbertablett.“ Die Stadt Olpe müsse nur zugreifen und entsprechende Pläne in die Wege leiten.
Artikel teilen: