Prävention vor Repression: Polizei setzt auf mobile Dialog-Displays

Dank Spende der Kreisverkehrswacht


  • Olpe, 23.06.2021
  • Blaulicht
  • Von Wolfgang Schneider
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Das Tempo im grünen Bereich freut Michael Wulf, Joachim Winkelmann, Jürgen Griesing und Jürgen Dzuballe (von links). von Wolfgang Schneider
Das Tempo im grünen Bereich freut Michael Wulf, Joachim Winkelmann, Jürgen Griesing und Jürgen Dzuballe (von links). © Wolfgang Schneider

Olpe/Kreis Olpe. Mit Dialog-Displays will die Polizei im Kreis Olpe Temposündern die Geschwindigkeit buchstäblich vor Augen führen. Die Messanlagen zeigen die Geschwindigkeit und signalisieren mit einem grünen oder roten Smiley zusätzlich, ob sich der Fahrer ans vorgeschriebene Tempolimit hält oder nicht.


Zwei dieser Anlagen, wie sie bereits viele Städte und Gemeinden nutzen, sind seit neuestem bei der Kreispolizeibehörde im Einsatz. Aktuell sind sie in der Humboldtstraße in Drolshagen vor einem Kindergarten und in der Bergstraße in Olpe im Einsatz. In einem Turnus von mehreren Wochen sollen die mobilen Anlagen, die recht schnell an einer Straßenlampe oder einem Mast zu befestigen sind, die Standorte wechseln und überall im Kreisgebiet eingesetzt werden.

„Hier wird garantiert jetzt langsamer gefahren“, war sich Polizeidirektor Jürgen Griesing am Mittwochvormittag, 23. Juni, bei der Vorstellung der Anlage in der Olper Bergstraße sicher. Griesing: „Der Autofahrer bekommt durch das Display öffentlich den Spiegel vorgehalten. Das hat einen positiven Effekt.“

Verrtreter von Polizei und Kreisverkehrswacht stellten in Olpe die neuen Dialog-Displays vor. von Wolfgang Schneider
Verrtreter von Polizei und Kreisverkehrswacht stellten in Olpe die neuen Dialog-Displays vor. © Wolfgang Schneider

Jürgen Dzuballe, Leiter der Direktion Verkehr, kann das bestätigen: „Die positive Wirkung von Dialog-Displays ist durch Studien bestätigt worden. Es handelt sich um eine einfache und wirksame Maßnahme, das Verkehrsverhalten zum Positiven hin zu beeinflussen.“ Wenn ein Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit deutlich angezeigt bekomme, und zwar nicht nur im Armaturenbrett, steigere das die Bereitschaft, sich auch ans vorgeschriebene Tempo zu halten.“ Ein solcher Effekte ist wichtig, denn nicht angepasste Geschwindigkeit ist immer noch die Hauptunfallursache auf den Straßen im Kreisgebiet.

Die neuen Displays hat die Polizei nicht aus eigenen Mitteln angeschafft. Sie sind vielmehr eine Spende der Kreisverkehrswacht. Bußgelder, die ihr zuflossen, konnte die Kreisverkehrswacht angesichts der Corona-Pandemie nicht für öffentliche Veranstaltungen zur Verkehrssicherheit verwenden. Um das Geld für die Präventionsarbeit einzusetzen, wurden die beiden Displays für etwa 5.000 Euro angeschafft und der Polizei zur Verfügung gestellt.

Der Schriftzug der Kreisverkehrswacht prangt auf den Displays und zeigt, wer sie ermöglicht hat. von Wolfgang Schneider
Der Schriftzug der Kreisverkehrswacht prangt auf den Displays und zeigt, wer sie ermöglicht hat. © Wolfgang Schneider

Michael Wulf, Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht, kündigte beim Pressetermin an, dass die Organisation noch mehr Ideen habe, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. So soll demnächst jeder Führerschein-Neuling einen Gutschein über 100 Euro für ein Fahrsicherheitstraining erhalten. Außerdem sind Trainings für Pedelec-Fahrer geplant, da deren Zahl immer mehr zunimmt und viele Neulinge sich unsicher auf den Zweirädern fühlen.

Die neuen Displays können aber noch viel mehr als nur das Tempo anzeigen. Aufgezeichnet werden, wie viele Fahrzeuge die Anlage passiert haben und welche Geschwindigkeiten zu welcher Uhrzeit gefahren werden. Die Ein- und Ausfahrtgeschwindigkeit innerhalb des Messbereichs kann ebenfalls erfasst werden, um zu überprüfen, ob die Display-Anzeige Wirkung zeigt. Jürgen Dzuballe: „Aufgrund der umfangreichen Daten und deren Analyse durch uns können an auffälligen Stellen gezielt Geschwindigkeitskontrollen organisiert werden.“

Beim Pressetermin waren einige Fahrer in der Tempo 30-Zone zu schnell unterwegs. von Wolfgang Schneider
Beim Pressetermin waren einige Fahrer in der Tempo 30-Zone zu schnell unterwegs. © Wolfgang Schneider

Wenn die Prävention nicht wirkt, gibt es dann eben repressive Maßnahmen mittels Radarwagen oder Lasergeräten. An der Bergstraße in Olpe scheint das Display zu wirken. „Wir freuen uns, dass es da hängt. Hoffentlich bleibt es noch lange da“, ruft eine Anwohnerin während des Pressetermins aus dem Fenster.

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