Olpes gute Stube bebt beim Schützenball des St. Sebastianus-Schützenvereins
Königspaar Gabriel und Astrid Hochstein feiert mit vielen Gästen
- Olpe, 15.01.2023
- Verschiedenes
- Von Nicole Voss
Olpe. Wahnsinnsstimmung beim Olper Schützenball. Noch bevor die Polonaise am Samstag, 14. Januar, in der Olper Stadthalle das Finale des offiziellen Teils eingeläutet hat, herrschte geniale Feierstimmung. Der Musikverein Frenkhausen spielte unter Leitung von Patrick Müller zu zwei besondere Zugaben für das Königspaar Gabriel und Astrid Hochstein und ihre zahlreichen Gäste auf.
Mit dem Ella Endlich-Song: „Küss mich, halt mich, lieb mich“, aus dem Lieblingsfilm der Königin: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, hatte sich Majestät Gabriel Hochstein etwas Besonderes für seine Frau gewünscht. Die Besucher machten mit, packten die Handys aus den Taschen, ließen die verdunkelte Halle in einem besonderen Licht erstrahlen und stimmten kräftig mit ein.
Patrick Müller, Dirigent des Musikvereins Frenkhausen konstatierte vor dem ersten Ton des bekannten Songs: „Wenn sich ein König so etwas für seine Frau wünscht, dann muss das wahre Liebe sein.“ Nach der romantischen Einlage war Vollgas angesagt. Der ganze Saal bebte förmlich zum Hit „Narcotic“ und auch die Musiker auf der Bühne hielten für einen Moment ihre Instrumente in den Händen und hüpften mit.
Ausgelassene Stimmung, bei der es sicherlich schwierig war, den Adrenalinspiegel, der gerade zu Höchstform auflief noch einmal zu senken und eine sehenswerte Polonaise aufs Parkett zu legen. Was für ein Finale. Zwölf Jahre nach dem sie das letzte Mal ihr Können beim Olper Schützenball zeigten, bewies der Musikverein Frenkhausen wieder seine Klasse.
Nach der kurzen Umbaupause ging es mit der Band „tanzbar“ weiter und der Stimmungspegel war schnell wieder erreicht. Der Abend war so ganz nach dem Geschmack der Besucher, mit einer launigen Rede des Majors Peter Liese und des Königs Gabriel Hochstein. Beide plauderten aus dem Nähkästchen und verrieten so manches bislang weitgehend gehütete Geheimnis.
Die Majestät des Olper Schützenvereins hatte die Lacher gleich zu Beginn auf seiner Seite, als er Heinz Erhard zitierte: „Es ist leichter den Mund zu halten, als eine Rede.“ Trotz der Bescheidenheit und einem Anflug von Nervosität machte König Gabriel Hochstein einen guten Job.
Mit Strahlen im Gesicht gab er Antworten auf die ihm seit dem Schützenfest vielfach gestellte Frage: „Warum bist du eigentlich König geworden?“ Seine Antwort: „Weil ich am Schützenfestmontag den letzten Schuss auf den Rest des Vogels abgegeben habe“, reichte wohl nicht aus. Der Regent räumte ein, dass von einer Familientradition im Hause Hochstein, beim Thema Schützenkönig nicht die Rede sein könne.
Der letzte Eintrag auf der Königstafel mit dem Namen Hochstein sei Tonis Hochstein, im Jahr 1965 – aber da gäbe es keine direkte Verwandtschaftslinie. Sein Vater Werner habe zweimal 1956 (im Alter von 22 Jahren) und 1978 als Reinhardt Zinke den Aar erlegte erfolglos draufgehalten. „Ich bin mir sicher, er wäre mächtig stolz gewesen, dass sein Jüngster jetzt Schützenkönig von Olpe ist.“ Im gleichen Atemzug galt ein Gruß seiner 88-jährige Mama Thea Hochstein, seinen Brüdern Michael und Dirk und den Schwiegereltern Hetti und Werner.
Vor Gabriel Hochstein gab es in der Familie schon Regentschaften: Königin Astrid regierte 1991 an der Seite von Thorsten Kothe als Jungschützenkönigin in Heggen und Tochter Carla erlangte 2009 im Kindergarten mit der Armbrust die Königinnenwürde. Gabriel Hochstein war 1989 König beim Sackfest der 9. Korporalschaft, wurde ein Jahr später König der St. Blasius Schützenbruderschaft und war in zwei Anläufen zwei mal erfolgreich bei den Vogelschießen der Wirtschaftskommission.
„Nicht schlecht, aber noch verdammt viel Luft nach oben“, scherzte der Regent und lüftete nach dem Ausplaudern einiger Gründe: „Aber, wahrscheinlich ist es einfach so, dass sich ein Olper Junge einen_seinen – Traum erfüllen wollte.“
Major Peter Liese reflektierte das gelungene Schützenjahr 2022 mit zahlreichen Higlights, der nach 1093 Tagen endenden Regentschaft des Königspaares Wilhelm und Simone Rücker, der Hochspannung am Schützenfest-Montag und dem finalen Schuss, der seinen Vorstandskameraden Leutnant Gabriel Hochstein zum König machte. Die Gäste erfuhren einiges über die Hobbys des Königspaares.
Major Liese ging darauf ein, dass Olpe überregional von sich Reden gemacht habe, da die großen Lichterketten die die Straßenzüge in der Weihnachtszeit schmücken, nicht drapiert worden seien. „Gut, dass die Adventszeit vorbei ist und die Sparmaßnahmen nicht noch darüber hinaus angewendet werden. Sonst säßen wir jetzt wahrscheinlich im Dunkeln in der Stadthalle, ich hätte ein Megafon in der Hand und der Bürgermeister wäre arbeitslos. Aber noch viel schlimmer, gekühlte Getränke gäbe es dann auch nicht“, scherzte Schützenchef Peter Liese.
Eine Rede des Majors ohne einen schelmischen Blick nach Attendorn war auch am Samstag nicht vorgesehen. Neben dem großen Jubiläumsfeuerwerk, das im Nebel versank, der vergessenen Einladung des Landrats a.D. Frank Beckehoff zum Kommersabend, dem Narrenbrunnen der am dritten Adventssamstag eingeweiht wurde, hatte Peter Liese auch eine seiner Meinung nach gute Nachricht: „Die Geburtenstation in Attendorn wurde geschlossen. Es werde also keine Personalausweise mehr mit dem Vermerk „Geburtsort Attendorn“ geben und in Altenhundem und Olpe gehen die Geburtenzahlen steil nach oben.
Den ganzen Abend über servierte der Musikverein Frenkhausen musikalische Hochgenüsse und erntete dafür viel Beifall. Das buchstäbliche I-Tüpfelchen des grandiosen musikalischen Programms setzten die Solistinnen Sarah Aßmann („Best Of Whitney Houston“) und Patricia Heuel („Proud Mary“ von Ike Turner) am Ende des offiziellen Teils und begeisterten mit ihrer Stimmgewalt. Ein Schützenball ganz nach dem Geschmack des Königspaares und seiner Gäste.