Olper Hütte: Sorgt Genossenschaft schnell für bezahlbaren Wohnraum?

Städtisches 8.600-qm-Areal


  • Olpe, 01.04.2022
  • Politik
  • Von Wolfgang Schneider
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Um das ockerfarbig markierte städtische Grundstück auf der Olper Hütte geht es in der aktuellen Diskussion. von Geoportal Kreis Olpe
Um das ockerfarbig markierte städtische Grundstück auf der Olper Hütte geht es in der aktuellen Diskussion. © Geoportal Kreis Olpe

Olpe. Wie kann auf dem städtischen Grundstück auf der Olper Hütte am schnellsten und besten bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden? Ist eine Konzeptvergabe der beste Weg oder die Gründung einer Genossenschaft? Diese Fragen führten am Donnerstagabend, 31. März, im Olper Bauausschuss zu einer ausführlichen Diskussion. Endgültig entschieden wurde noch nichts, doch eine deutliche Mehrheit für eine Genossenschaft zeichnet sich ab.


Eigentlich hatte der Stadtrat im Juni vergangenen Jahres beschlossen, für das ca. 8.600 Quadratmeter große Grundstück eine Konzeptvergabe vorzunehmen. Interessenten können ihr Konzepte zur Bebauung vorlegen, die dann nach Qualität und Erfüllung bestimmter Kriterien bewertet werden. Geschehen ist seit Juni 2021 allerdings nicht wirklich viel.

Pyramis GmbH mit im Boot

Im Bauausschuss machte Bürgermeister Peter Weber deutlich, dass die Verwaltung inzwischen nicht eine Konzeptvergabe favorisiere, sondern vielmehr die Gründung einer Genossenschaft. „Wir brauchen in Olpe mehr bezahlbaren Wohnraum – und zwar möglichst zügig. Mit einer Genossenschaft ist dieses Ziel deutlich schneller zu erreichen“, so Weber. Neben dem zeitlichen Aspekt verwies der Bürgermeister auf fehlende personelle Ressourcen. „Wir kriegen die Planung selbst nicht hin.“

Deshalb sei es gut, einen in Sachen Planung und Bauabwicklung erfahrenen Partner ins Genossenschaftsboot zu holen – die Pyramis Immobilien Entwicklungs-GmbH aus Münster. Die ist im heimischen Kreis kein Unbekannter mehr, seit sie gemeinsam mit der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden den Zuschlag für das ehemalige Balcke-Dürr-Gelände in Rothemühle erhalten hat.

Opposition hat noch Fragen

Pyramis, zu deren Beratern der ehemalige Landrat Frank Beckehoff gehört, ist nach eigenen Angaben spezialisiert auf die Entwicklung und Realisierung von Stadtentwicklungsprojekten kleiner und mittelgroßer Kommunen. Im Fall Olper Hütte wollen Pyramis, die Sparkasse Olpe und die Stadt Olpe die „Quartiersgenossenschaft Olper Hütte“ gründen, um das Gelände zu entwickeln und zu bebauen. Damit die Kosten im Rahmen bleiben und die neuen Wohnungen zu einem günstigen Mietpreis angeboten werden können, will die Stadt das Grundstück in die Genossenschaft einbringen.

Das Umsatteln von Konzeptvergabe auf Genossenschaftsgründung ging der Opposition zu schnell. Grüne und UCW sahen noch viele Fragen ungeklärt. Angesichts der Tragweite der Entscheidung brauche man noch Zeit, so die UCW. Die Grünen, die den Punkt von der Tagesordnung absetzen lassen wollen, damit aber scheiterten, wunderten sich: „Im Herbst war die CDU noch gegen eine Genossenschaft, jetzt ist sie dafür“, so Holger Thamm.

CDU und SPD für mehr Tempo

CDU-Fraktionschef Carsten Sieg entgegnete, angesichts der Flüchtlinge aus der Ukraine werde der Wohnungsmangel noch größer. Deshalb müsse man jetzt Tempo machen, was mit einer Genossenschaft möglich sei. Sein SPD-Kollege Volker Reichel signalisierte Zustimmung. „Wir sollten den Fuß nicht weiter auf der Bremse halten. Es muss im Interesse der Menschen schnell etwas passieren.“

Auf Antrag der UCW und mit Hilfe von Bürgermeister Weber wurde am Ende folgende Kompromisslösung einstimmig beschlossen: Die Umsetzung der Konzeptvergabe wird vorerst ausgesetzt und die Gründung der Genossenschaft wird noch nicht (wie ursprünglich geplant) beschlossen, sondern „nur“ vorbereitet.

Gerhard hat eigene Pläne

Für das 8.600-qm-Grundstück gibt es übrigens einen weiteren Interessenten: Christoph Gerhard aus Rehringhausen hatte der Stadtverwaltung bereits im Februar 2021 seine Pläne für „Wohnquartier Olper Hütte“ vorgestellt. Die Firma Gerhard Projektierung GmbH möchte auf dem städtischen Grundstück sechs Mehrfamilienhäuser mit jeweils sieben Wohnungen errichten. Die Verwaltung hatte dann einen Monat später die Fraktionsvorsitzenden informiert, die die Planung offenbar als gelungen betrachteten.

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